Online-Lernmaterialien zum Lernen einer Fremdsprache

Villemard, 1910 / À l' École

Eine Fremdsprache zu erlernen ist ein langwieriger und mühevoller Prozess und verlangt von den Lernenden, dass sie eigeninitiativ und selbstständig die Planung für das eigene Lernen übernehmen. Die Teilnahme an einem Kurs ist in den meisten Fällen nicht ausreichend um eigene Lernziele zu erreichen und Lernende müssen oftmals eigenständig Vokabeln lernen und Übungen machen um das Erlernte zu wiederholen.

Das Internet bietet den Lernenden die Möglichkeit, nicht-institutionalisierte Gelegenheit zum Sprachenlernen wahrzunehmen. Sprachenlernen findet nicht nur durch gezielte und bewusste Lernaktivitäten satt, sondern auch beiläufig, manchmal sogar spielerisch. Dafür findet sich eine große Vielfalt an Lernmaterialien und an Sprachlerngelegenheiten mit Fremdsprachenlernenden weltweit.

Lernende können je nach Interessen und nach Bedürfnissen aus dem immensen Materialfundus geeignete Lernmaterialien finden. Beispielsweise können für die mündliche und schriftliche Kommunikation und den Austausch mit anderen Lernenden und Muttersprachlern, Social-Media-Angebote angenommen werden. Autonom können zum Trainieren des Leseverständnisses, z.B. Blog- und/oder Zeitungsbeiträge und zum Trainieren des Hörverständnisses z.B. Audio- und Video-Podcasts herangezogen werden. Dem kreativen Umgang mit fremdsprachlichen Textsorten wird im Internet keine Grenzen gesetzt.
Dennoch fällt es einigen Lernenden schwer geeignete Materialien für ihre Lernvorhaben zu identifizieren. Daher haben wir einige Beispiele als Anregung zum informellen Lernen zusammengestellt:

• Videos im Originalton (z.B. auf YouTube vom Goethe-Institut, British Council)
• Lernangebote von Bildungseinrichtungen folgen (z.B. British Council)
• Serious-Games-Angebote (z.B. Goethe-Institut)
• Second-Life-Angebote (z.B. Goethe-Institut)
• Facebook-Angebote (z.B. Deutsche-Welle)
• Podcasts für verschiedene Sprachen (z.B. Französisch, Englisch, Spanisch, Italienisch)
• Blogs zu spannenden Themen

Wenn Lernende sich nicht sicher sind, welche Lernmaterialien für ein spezifisches Lernziel geeignet sind, kann die Beratung der Lehrkraft für ein effektiveres Lernen herangezogen werden.

Inverted Classroom Konferenz in Marburg

In den letzten Jahren veränderte der Einsatz von digitalen E-Vorlesungen die Möglichkeiten der Gestaltung von Lehrveranstaltungen. An vielen Hochschulen werden zunehmend Lehr-/Lernvideos in vorproduzierter Form oder als Aufzeichnung einer Frontalvorlesung zur Unterstützung der Präsenzlehre aber auch zur Entwicklung von Online-Lernangeboten eingesetzt. „Gewinnt oder verliert die Qualität der Lehre?“Vor- und Nachteile von E-Vorlesungen werden aus Studierenden- und Dozentensicht öffentlich diskutiert.

Für die Studierenden eröffnen digitale Vorlesungen, auch im Hinblick auf Mobile Learning, neue Zeit- und Raumperspektiven. Daraus ergeben sich wesentliche Vorteile beim Nacharbeiten einer Vorlesung, dem Lösen von Übungsaufgaben oder der Prüfungsvorbereitung. Für die Lehrenden bieten unterschiedliche Einsatzszenarien von digitalen Vorlesungen eine Bandbreite an Möglichkeiten zur Neustrukturierung ihrer Lehrveranstaltung. Erfahrungen auf dem Weg neue Lehr-/Lernkonzepte umzusetzen, stellt z. B. Prof. Martin Lindner (Didaktik der Biologie) im Magazin der Martin-Luther-Universität „scientia Hallensis“ vor. In seinem Beitrag „Die Vorlesung von morgen?“ geht Prof. Martin Lindner auf sein Vorlesungskonzept mit Arbeits- und Diskussionsphasen ein. Die traditionelle Frontalvorlesung ist für Prof. Martin Lindner längst überholt.

Ein weiteres Modell zur effektiven Gestaltung von Vorlesungen ist das „Inverted Classroom Model“ auch als „Flipped Classroom“ bezeichnet. Das mediengestützte Konzept der Lehr-/Lernmethode des Inverted Classroom basiert darauf, dass die Inhaltsvermittlung, die in der traditionellen Lehre durch den Lehrenden in einer Präsenzzeit vor Ort stattfindet, mit der Übungs- bzw. Vertiefungsphase zu Hause vertauscht wird („Konzept des umgedrehten Unterrichts“). Ziel ist, die Lehrveranstaltung durch die Interaktivität lernerzentrierter und effektiver zu gestalten. Das Lerngeschehen in den Präsenzphasen wird im „Flipped Classroom“ somit wesentlich durch die Studierenden, ihre Fragen, Impulse und Aktionen bestimmt.

Abb.1: Traditionelle Lehre

Abb.2: Inverted Classroom

Bereits am 31. Mai 2012 stellten die drei Professoren Jürgen Handke (Philipps-Universität Marburg), Jörn Loviscach (Fachhochschule Bielefeld) und Christian Spannagel (Pädagogische Hochschule Heidelberg) das Inverted Classroom Model in einer gemeinsamen Pressemitteilung „Vorlesung verkehrt, aber richtig“ als neue „Vorlesungsform für das 21. Jahrhundert“ vor.

Vom 26.-27. Februar 2013 fand an der Philipps-Universität Marburg die ICM 2013 statt. Die ICM ist eine deutsche Fachtagung zur Thematik Inverted Classroom Model. Die Intention der Tagung ist, Lehrenden und Interessierten Theorie und Praxis zu vermitteln und gleichzeitig Lehrkräfte zu einem Austausch zusammenzuführen.

Am ersten Tag wurden den Teilnehmern in Workshops die Grundlagen der Videoerstellung (Umgang, Aufnahme, Skripting und Bearbeitung von Screencasts) mit Camtasia Studio 8  nähergebracht bzw. in die Thematik „Interaktive Unterrichtsstunde am ActivBoard“ eingeführt.

Der zweite Konferenztag begann mit einem Vortrag von Prof. Jörn Loviscach. Mit mehr als 2000 selbstproduzierten Lehr-/Lernvideos im Bereich Mathematik und Informatik verzeichnet er derzeit 8,9 Millionen Zugriffe auf seinem YouTube-Kanal. In seinem Vortrag „Videos in der Hochschullehre, konkrete Nutzung“ erklärte Prof. Jörn Loviscach den Ablauf seiner Videoproduktion und –bereitstellung und erläuterte Vorteile und Probleme sowie die Verknüpfung der digitalen Aufzeichnungen mit den Präsenzphasen.

“Was mache ich eigentlich in der Präsenzveranstaltung?” – eine Überlegung, die jeder Lehrende beim Einsatz des Inverted Classroom Model anstellen muss. Mit dieser offenen Frage begann ein aktiver Austausch im Workshop mit Prof. Christian Spannagel. Ausgehend von den Erfahrungen, die Prof. Christian Spannagel in seinen Lehrveranstaltungen Mathematik und Informatik für Lehramts-Studenten sammelte, wurden Methoden diskutiert, mit Hife derer die gewonnenen 90 Minuten effektiv und sinnvoll genutzt werden können. Hauptaspekt ist, dass in dieser Präsenzzeit mögliche Probleme und Fragestellungen, die sich aus der Vorlesung ergeben, diskutiert und beantwortet werden. Die Methode des „Aktiven Plenums“, die fachliche und soziale Eingebundenheit der Lernenden, gibt dabei den Studierenden Impulse produktiv zu werden.

Auf der ICM 2013 gab es viele weitere Beiträge und Anregungen zum Inverted Classroom Model. Vor allem ist die Konferenz ein Anstoß, über die Lehre und das Lernen neu nachzudenken. Für uns war die ICM 2013 auch im Hinblick auf die geplante Einführung von Opencast Matterhorn an unserer Universität ein gewinnbringender Austausch. Wir wollen die Lehrenden nicht nur technisch, sondern auch didaktisch und methodisch unterstützen. Die „Erfahrungsberichte“ mit dem „umgedrehten Unterricht“ sind dabei ein Wegweiser zum Einsatz neuer Lehr-/Lernkonzepte. Es bleibt zu prüfen, inwieweit das Modell des Inverted Classroom auf andere Studiengänge übertragbar ist.

Literatur

  • Handke, J.; Sperl, A.: Das Inverted Classroom Model. Begleitband zur ersten  deutschen ICM-Konferenz. Oldenbourg Verlag München 2012

Stud.IP-Anpassung

Seit einiger Zeit ist die veränderte Stud.IP-Oberfläche im Einsatz. Wir haben die Anpassungen an das MLU-Erscheinungsbild noch einmal gründlich überprüft und minimale Änderungen vorgenommen. Diese werden in der nächsten Woche (KW 11) online geschaltet.

Im Vordergrund stand die Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit, insbesondere unter dem Aspekt der Barrierearmut. Neben der Auswertung der zahlreichen Hinweise aus Nutzerkreisen gab es Gespräche mit Behindertenbeauftragenten und Betroffenen.

Wichtigste Anpassung ist eine leichte Erhöhung des Kontrastes in den Navigationsebenen und im Content-Bereich. Außerdem wurde der Hintergrund leicht abgedunkelt, so dass der Helligkeitseindruck abgeschwächt wird.

Wie bereits bei der letzten Umstellung angemerkt, werden die Änderungen oft erst nach dem Leeren des Browser-Caches wirksam. Deshalb nicht vergessen: mit Strg-Taste und F5 die Seite neu laden!

Bei Fragen und Hinweisen gibt es wie gewohnt Antwort unter admin@studip.uni-halle.de.

Tagungshinweis: Geschichte Lernen digital

Sowohl die Lehrenden in Schule und Hochschule als auch die Geschichtsdidaktik als Fach sehen sich vor die Herausforderung gestellt, auf den digitalen Wandel zu reagieren. Doch welchen didaktischen Mehrwert hat die Einbindung von Facebook, Twitter & Co., Weblog oder Wikis in die Lehre und welche technischen, inhaltlichen und zeitlichen Anforderungen sind damit verbunden?
Die Tagung „Geschichte Lernen digital“  will am 08. und 09. März die Geschichtsdidaktik und Praktiker an einen Tisch bringen, um über solche Fragen zu diskutieren. Veranstaltungsort ist die Bayerische Staatsbibliothek  in München. Drei große Themenblöcke stehen im Mittelpunkt:

  • Historisch-politisches Lernen im Web 2.0 | Empirische Studien
  • Digitale geschichtsdidaktische Lehr-Lern-Projekte | Best Practice-Beispiele
  • Konzeptionen und Theorien | Geschichtsbezogenes Lernen in der digitalen Zukunft

Als Highlight hält der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, am 08. März um 20 Uhr den öffentlichen Vortrag „Geklicktes Wissen. Was macht uns wirklich klug?“ im Historischen Kolleg München.

Quelle: Eva-Maria Roßmann / pixelio.de

Wer nicht vor Ort sein kann, muss auf die Teilnahme an der Tagung dennoch nicht verzichten. Die Veranstalter Prof. Marko Demantowsky (Pädagogische Hochschule FHNW, Aarau/Schweiz) und Dr. Christoph Pallaske (Universität zu Köln) haben die Veranstaltung als interaktive Netztagung konzipiert: In einem Blog werden die einzelnen Themen vorgestellt und im Anschluss dokumentiert. Im Livestream kann die Tagung mitverfolgt werden. Über Twitter (#gld 13 @ge_lern_dig) sind Fragen, Anregungen und Diskussionsbeiträge möglich. Die Moderatoren greifen diese dann in der Diskussion auf. Insgesamt also eine wunderbare Möglichkeit – natürlich vorausgesetzt, die Technik spielt tatsächlich mit – auch vom eigenen Schreibtisch oder heimischen Sofa aus die Vorträge mitzuverfolgen und sich interaktiv zu beteiligen. Da die Debatte zwischen Geschichtsdidaktikern und Praktikern um Potentiale und Grenzen des digitalen Lehrens und Lernens in der historisch-politischen Bildung längst überfällig ist, darf man auf die Ergebnisse gespannt sein.

Padlet, eine digitale Pinnwand

Padlet, steht für paper + wood + tablet

Der Onlinedienst Padlet, auch bekannt als Wallwisher, stellt ein kostenloses Werkzeug zum Erstellen digitaler Pinnwände zur Verfügung. Es dient im Wesentlichen dazu, auf Notizzetteln einen Text aufzuschreiben, Medien hinzuzufügen oder einen Link zu posten. Das Besondere an Padlet ist, alle Beiträge auf der Pinnwand frei verschieben zu können und damit Themen bereits zu visualisieren. Der klar begrenzte Funktionsumfang kommt in Anlehnung an das analoge Pendant der einfachen Benutzbarkeit zugute. Bevor die noch leere Pinnwand von den Teilnehmern gefüllt wird, formuliert man eine Instruktion oder Fragestellung. Der begrenzte Platz lässt den Benutzer sich auf das Wesentliche konzentrieren und lädt zum Mitmachen ein.

Das Werkzeug lässt sich auf verschiedene Weise in der Lehre verwenden: von der Bereitstellung multimedialer Ressourcen bis zur Einbindung der Lernenden in Form eigener Beiträge. Zu verschiedenen Zeitpunkten einer Lernveranstaltung kann man Padlet didaktisch einbinden: im Vorfeld lassen sich Medien bereitstellen, im Rahmen des Flipped-Classroom-Konzeptes können Fragen herausgearbeitet werden, ad hoc lassen sich Diskussionsbeiträge anordnen, in Vorlesungen können Studierende über die Beteiligung mit ihren Mobilgeräten aktiviert werden, nach einer Veranstaltung kann dem Dozenten ein Feedback übermittelt werden, ein begleitendes Portfolio lässt sich gestalten.

Die Ansicht der Pinnwand lässt sich der eigenen Verwendung entsprechend in einer chronologischen Darstellung oder mit frei verschiebbaren Elementen variieren. Die Bearbeitung der Pinnwand kann optional durch alle Teilnehmer uneingeschränkt erfolgen, in moderierter Form zunächst überprüft oder auf den Lesezugriff beschränkt werden. Neben dem Teilen per E-Mail oder über die sozialen Netzwerke lässt sich die Pinnwand auch in eine Lernplattform einbetten. Durch verschiedene Sicherheitsoptionen überlässt es Padlet dem Benutzer, den Öffentlichkeitsgrad der eigenen Pinnwand festzulegen. Soll eine Pinnwand länger als einen Tag editierbar bleiben, ist ein Login erforderlich.