Essentielles für erfolgreiche E-Portfolioprojekte

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Grafik Portfolio Mailer by Scott Kellum, CC BY NC 2.0

Portfolios sind Sammlungen von Studierenden-Arbeiten, „welche die individuellen Bemühungen, Fortschritte und Leistungen dieser auf einen oder mehreren Gebieten zeigen.“ (Zitat: Paulson et al., 1991). 

Sie werden in Kindergärten, Schulen, Hochschulen und Erwachsenenbildung erfolgreich umgesetzt und knüpfen an dem Ideal der selbstbestimmten und freien persönlichen Entwicklung (Salzburger Research, Edumedia, 2007: 16) an. Elektronische Portfolios sind i.d.R. eine digitale Version dieser Sammlungen.

Wenn Portfolios zielgerichtet eingesetzt werden, unterstützen sie Lernende bei der Bewusstmachung und das Verstehen des eigenen Lernens und dessen Steuerung. Portfolios sind individuelle Instrumente, die für einen gelungenen Lernprozess essentielle Entscheidungen voraussetzen. Einige davon werden in diesem Blogbeitrag vorgestellt.

1. Portfolioziel festlegen
Was soll mit der bevorstehenden Portfolioarbeit erreicht werden?

  • Portfolios as Learning: Sollen die besten Arbeiten der Studierenden als Präsentationsportfolios gesammelt werden, die ev. einem externen Publikum vorgestellt und/oder evaluiert werden können?
  • Portfolios for Learning: Werden Lernportfolios gewünscht, die den Lernprozess begleiten und Studierende bei der Selbstreflexion und Selbstbewertung der eigenen Leistungen dienen?

Die Entscheidung für ein Portfolioziel ist wesentlich, da es eine große Auswirkung auf das Portfoliodesign hat.

2. Auswahl eines Tools für das E-Portfolio
Welches Tool kommt in Frage?

Je nach Zielsetzung kommen verschiedene Tools in Frage. Hier im Blog wurden in der Vergangenheit über die Umsetzmöglichkeiten via Lernplattform Ilias individuelle Portfolios oder Gruppenportfolios umzusetzen berichtet.

  • Beliebt bei Lehrenden und Studierenden sind Portfolios, die mit einer Blogsoftware wie WordPress realisiert werden. Hier lassen sich Berichte, Lerntagebücher etc. einzeln oder als Gruppe realisieren.
  • Eine weitere verbreitete Option ist Evernote, eine Software zum Schreiben, zum Speichern und zum Teilen von Notizzetteln. Darüber hinaus lassen sich die Einträge mit Evernote online und offline bearbeiten.
  • Auch beliebt sind eigene Websites als Portfolio, welches sich z.B. mit Weebly oder Google Sites realisieren lässt.
  • Schließlich sollte die Papierversion an dieser Stelle noch erwähnt werden, da, je nach Zielsetzung, diese Option auch interessant sein kann.

Bei der Auswahl eines Instruments sollten stets die Ziele des Portfolioprojekts bedacht werden und ob diese mit den Funktionalitäten der ausgewählten Software realisiert werden können.

3. Verschiedene Textsorten einbinden

Fremdsprachenlehrende nutzen die Möglichkeit Audiodateien in E-Portfolios einzubinden um z.B. das Hörverstehen und/oder die eigene Aussprache in der Fremdsprache über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Auch beliebt sind Videojournale, die fächerübergreifend einsetzbar sind.

Der Vorteil von E-Portfolios ist, dass sowohl Dokumente wie Word aber auch PowerPoint-Präsentationen, Video- und Audiodateien eingebunden werden können und somit das Portfolio multimedial aufbereitet werden kann.

4. E-Portfolios einem Publikum bereitstellen
Wer darf die Beiträge der Studierenden im E-Portfolio lesen?

Eigentümer eines Portfolios sind immer die Autoren selber. Diese erhalten im E-Portfolio die Möglichkeit ihre Lerndokumente darzustellen und ggf. zu präsentieren.

Wenn Lernportfolios erstellt werden, wird i.d.R. ein Feedbackinstrument eingeplant, damit Lernende während des Lernens eine Rückmeldung zu Ihrer Arbeit erhalten. Die Arbeit mit E-Portfolios ermöglicht das Peer-Feedback und auch die Kommunikation mit einer Lehrperson.

5. Zeit für die Portfolioarbeit einplanen
Wurde für die Portfolioarbeit genügend Zeit geplant?

Je nach Zielsetzung wird die E-Portfolioarbeit als zeitaufwändig sowohl von Seiten der Lehrenden als auch von den Lernenden empfunden.

Während Lehrende Portfoliobeiträge (s.g. Artefakte) lesen und Feedback geben, sind Lernende verpflichtet Portfoliobeiträge zu erstellen. Je nach Gruppengröße und je nachdem wie viele Beiträge jeder Lernende erstellen muss, benötigt die Portfolio einen eigenen Zeitrahmen. Dieses kann u.U. beinhalten, dass die Portfolioarbeit in den Kurs curricular eingebunden  und somit fester Bestandteil eines Kurses wird.

6. Vorlagen für das selbstgesteuerte Lernen bereitstellen

Unerfahrene Portfolioanwender benötigen i.d.R. Hilfestellungen um selbstgesteuert Aufgaben erledigen zu können. Zu diesem Zweck eignen sich s.g. Portfoliovorlagen oder Templates, welche ein Leitfaden für z.B. die Lernzielformulierung, Selbstreflexion, Lernplanung, Selbstevaluation darstellt.

7. Lehrende für die Portfolioarbeit fortbilden

Wenn Portfolios curricular eingebunden sind, ist die Akzeptanz der Lehrenden für die E-Portfolioarbeit entscheidend. Bisiovsky & Schaffert (2009) stellen fest, dass der Nutzen für alle Beteiligten (Lernende, Lehrende, Mitarbeiter/innen der Organisation) transparent, klar und leicht nachvollziehbar definiert werden muss.

(E-)Portfolios sind Sammlungen von Studierenden-Arbeiten, welche die individuellen Bemühungen, Fortschritte und Leistungen dieser auf einen oder mehreren Gebieten zeigen. Es geht folglich um die Darstellung der eigenen Entwicklung, des eigenen Könnens bzw. der eigenen Leistungen.

 

Literatur

Bisovsky, Gerhard; Schaffert, Sandra (2009). Lehren und Lernen mit dem E-Portfolio – eine Herausforderung für die Professionalisierung der Erwachsenenbildner/innen. Reihe texte.online. Online zugänglich unter: http://www.die-bonn.de/id/4196 (06.11.2015).

Hornung-Prähauser, Veronika u. a. (2007): Didaktische, organisatorische und technologische Grundlagen von E-Portfolios und Analyse internationaler Beispiele und Erfahrungen mit EPortfolio-Implementierungen an Hochschulen. Online zugänglich unter: http://edumedia.salzburgresearch.at/images/stories/e-portfolio_studie_srfg_fnma.pdf (06.11.2015).

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