Ablenkungen der Aufmerksamkeit beim digitalen Lesen

Unter diesem Titel hat unsere ehemalige Mitarbeiterin Frau Teresa Schurer Ende März 2023 an der Philosophischen Fakultät I der Martin-Luther-Universität erfolgreich ihre Dissertation verteidigt.            

„Ablenkungen der Aufmerksamkeit beim digitalen Lesen: Wie kognitive Ressourcen und (Aufgaben-)Anforderungen übereinstimmen müssen“ beschäftigt sich mit der Frage, warum für einen erfolgreichen Wissenserwerb die Fokussierung auf eine auszuführende Aufgabe notwendig ist und unter welchen Bedingungen diese Aufmerksamkeit zugleich durch aufgabenunabhängige Gedanken (Mind Wandering) verlagert werden könnte und den Wissenserwerb beeinträchtigt. Gegenstand der Dissertation war die Untersuchung des Zusammenspiels von Aufgabenanforderungen (Textschwierigkeit, Hyperlinkstrukturen) und individuellen Unterschieden (Arbeitsgedächtniskapazität) beim Lesen digitaler Texte. Es wurde angenommen, dass geringe kognitive Ressourcen bei hohen Aufgabenanforderungen zu einem erhöhten Erleben von Mind Wandering führt. Eine Überprüfung dessen erfolgte im Rahmen von drei durchgeführten Studien. Dafür wurden insgesamt Daten von N = 252 Studierenden der MLU Halle-Wittenberg erfasst. Mind Wandering wurde in den dargelegten Studien mithilfe von Gedankenproben erfasst, die Textanforderungen anhand von kohäsiven Mitteln oder mit verschiedenen Arten von Hyperlinks erhöht bzw. verringert. Die Ergebnisse zeigten, dass das Lesen schwieriger digitaler Texte bei einer geringen Arbeitsgedächtniskapazität zu einem erhöhten Erleben von Mind Wandering und damit zu einer Aufmerksamkeitsverlagerung führte. Anhand der vorliegenden Ergebnisse wurde eine Erweiterung bestehender Modelle zur Entstehung von Mind Wandering vorgeschlagen, die besagt, dass Mind Wandering immer dann auftritt, wenn die Aufgabenanforderungen die vorhandenen kognitiven Ressourcen übersteigen. In der übergreifenden Diskussion wurden aus den Ergebnissen der Studien Implikationen für die Praxis abgeleitet.

Die Verteidigung führte zum Gesamtprädikat magna cum laude. Betreuer der Dissertation waren Prof. Dr. Torsten Schubert (MLU) und Prof. Dr. Bertram Opitz (Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane).
Wir wünschen Frau Schurer alles Gute für ihren weiteren Lebensweg!

Call for papers: Zweites Wissenschaftliches Kolloquium „Lernen – Verstehen – Wissen“

kolloquium2014_01Im Rahmen der diesjährigen Doppeltagung „Moderne Lehre gestalten 2015” veranstaltet das Zentrum für multimediales Lehren und Lernen (@LLZ) am 02. Oktober 2015 die Neuauflage des wissenschaftlichen Kolloquiums „Lernen – Verstehen – Wissen”. Dazu sind alle WissenschaftlerInnen eingeladen, über ihre Arbeiten zur Grundlagen-­ und Anwendungsforschung für eine moderne akademische Lehre zu berichten.

Ziel dieses Kolloquiums ist es, die mit dem 1. Kolloquium 2014 (Tagungsband) begonnene Diskussion fortzusetzen und Forschungsansätze und ­-vorhaben aus unterschiedlichen fachlichen Disziplinen sichtbar zu machen. Das Kolloquium soll die Gelegenheit bieten, alle Akteure miteinander ins Gespräch zu bringen und so Voraussetzungen für wissenschaftlichen Austausch, neue Kooperationen und neue Forschungsverbünde zu schaffen. Ein Schwerpunktthema wird in diesem Jahr der Bereich E-Assessment sein. Der Aufruf richtet sich dabei vor allem an die Mitglieder der Hochschulen des Landes Sachsen-­Anhalt und der Region. Beiträge aus anderen Hochschulen sind möglich und herzlich willkommen.

Eingeladen sind Beiträge aus allen Fächern und Fakultäten. Neben den klassischen Grundlagenfächern der Lehr­-Lern-­Forschung (Erziehungswissenschaften, Didaktik, Philosophie, Psychologie u.a.) und den eher technisch, juristisch oder am Kommunikationsprozess orientierten Disziplinen (Informatik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Rechtswissenschaften, Sprachwissenschaften u.a.) sind deshalb auch alle anderen Fächer aus den Natur-­, Geistes-­ und Sozialwissenschaften zur Teilnahme aufgerufen, die sich mit Prozessen des Lernens, Wissens oder Verstehens beschäftigen oder die Bedingungen der Lehre im eigenen Fach erforschen.

Als Formate für aktive Beiträge sind Präsentationen (20 Min. + 10 Min. Diskussion), Kurzvorträge (10 – 15 Min., evtl. einschl. einer kurzen Diskussion), Poster oder informelle Diskussionsbeiträge in offenen Gesprächsrunden vorgesehen.

Anmeldungen aktiver Beiträge erbitten wir bis spätestens 31. Juli 2015 über unser Anmeldeformular. Die Beiträge werden mit Einverständnis der AutorInnen nach der Tagung dokumentiert und veröffentlicht.

Forschungsbereich am @LLZ gegründet

Seit Mai 2015 hat das @LLZ nun seinen eigenen Forschungsbereich. In der konstituierenden Sitzung am 11.05.2015 mit dem Leiter des Forschungsbereichs Prof. Dr. Josef Lukas wurden die neuen Mitglieder des @LLZ begrüßt, Inhalte und Aufgabenbereiche geklärt und die Weichen für kommende Forschungsprojekte gestellt.
Zum Forschungsbereich gehören als neue Mitarbeiter:

  • M.Sc. Sarah Eisentraut
  • M.Sc. Christoph Jobst
  • Dipl.-Ing. Kristina Kunze
  • M.Sc. Sören Much

Der Forschungsbereich des @LLZ bündelt die an der MLU bereits bestehende Grundlagen- und Anwendungsforschung zur Entwicklung, Anwendung und Evaluation neuer Medien in der Hochschullehre. Dabei liegt besondere Aufmerksamkeit  auf kognitionspsychologischen, didaktischen bzw. evaluativen Fragestellungen zur multimedialen bzw. webbasierten Wissensvermittlung und Wissensdiagnostik. Die enge Kooperation mit thematisch zugehörigen Instituten, wie der Psychologie, den  Medien- und Kommunikationswissenschaften, der Erziehungswissenschaft und der Informatik, den Didaktik-Professuren unterschiedlicher Fächer und allen Bereichen, in denen neue Lehrmethoden erprobt und angewandt werden, bildet hierbei die Grundlage für fachübergreifende praxisnahe Forschung.

Zur weiteren Professionalisierung des E-Assessment-Bereichs an der MLU wird zunächst ein Prüferleitfaden erstellt. Dieser soll die speziellen Anforderungen an Online-Klausuren thematisieren, aber auch allgemein als Handbuch für die Erstellung, Durchführung und Auswertung von Multiple-Choice-Klausuren dienen.

Die Ergebnisse der Forschungsarbeit werden gemeinsam mit weiteren Forschungsvorhaben zum Thema “Lernen – Verstehen – Wissen” im gleichnamigen wissenschaftlichen Kolloquium am 2. Oktober 2015 präsentiert. Zur Vorbereitung findet seit April zweiwöchentlich ein Forschungskolloquium am @LLZ statt, in dem unterschiedliche Projektvorhaben und -ideen präsentiert und diskutiert werden. Für Interessenten gibt es dazu eine Stud.IP-Veranstaltung (uni-intern) mit Informationen zu den jeweiligen Terminen und Themen. Wer mehr über Forschungsvorhaben und Themenschwerpunkte des neuen Forschungsbereichs erfahren möchte, ist herzlich zu den nächsten Terminen des Forschungskolloquiums eingeladen.

  • 17.06. Christoph Jobst: (Prüfungs-)Klausuren mit ILIAS gestalten – aktueller Stand und geplante Erweiterungen
  • 01.07. PD Dr. Alp Aslan, Prof. Dr. Joachim Neumann: „Implementierung test-basierten Lernens in die klinisch-pharmakologische Lehre“
  • 08.07. Sören Much: Können Klausuren als psychologische Tests aufgefasst werden? – Testtheoretische Grundlagen und Anwendung der Item-Response-Theorie
  • 15.07. Prof. Dr. Matthias Ballod: Didaktische Potenziale des Self-Assessment

Die Termine finden jeweils um 18 Uhr (ct) im Hohen Weg 8, 4. Etage statt.

Weitere Informationen sind auf den Webseiten des @LLZ zu finden. Die Büros des Forschungsbereichs befinden sich am Hohen Weg 8 in der 4. Etage. Bei Fragen können Sie sich per Mail oder telefonisch (+49 345 55 286 87) an die Mitarbeiter wenden.

v.l.n.r.: Andreas Melzer, Sarah Eisentraut, Prof. Dr. Josef Lukas, Kristina Kunze, Sören Much, Christoph Jobst
v.l.n.r.: Andreas Melzer, Sarah Eisentraut, Prof. Dr. Josef Lukas, Kristina Kunze, Sören Much, Christoph Jobst