E-Learning-Kompetenzen von Lehramtsstudierenden

Anfang des Jahres startete das Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) das Modellprojekt moodle@schule mit ca. 90 Lehrkräften aus 34 Schulen Sachsen-Anhalts. Es ist ein Nachfolgeprojekt ähnlicher Vorhaben, alle mit dem Ziel, auch im Schulunterricht die Vorteile von E-Learning zu nutzen.

Wie bei jedem Ersteinsatz einer Lernplattform steht dabei auch an den Schulen in Sachsen-Anhalt zunächst die Qualifizierung der Lehrenden als Autoren im Vordergrund, denn Erfahrungen mit einer Lernplattform liegen zumeist nicht vor. Dies erfordert viel Zeit und zusätzliche Ressourcen in der Weiterbildung, was der eigentlichen Contenterstellung vorgelagert und damit leider verloren geht.

Es liegt auf der Hand, dass der Einsatz von Lernplattformen an Schulen wesentlich einfacher wäre, wenn die Lehrenden bereits über entsprechende Kompetenzen verfügten, also diese am besten gleich von der Universität mitbrächten. Aber die Realität sieht derzeit leider etwas anders aus, wenn überhaupt kommen Lehramtsstudierende derzeit mit einer Lernplattform höchstens als studentische Nutzer in Berührung, nicht aber als Autoren.

Dass es auch anders geht zeigte kürzlich ein Seminar am Germanistischen Institut unter Leitung von Dr. Jörg Wagner (Blogartikel). In diesem als Pilotprojekt konzipierten Blogseminar erstellten Lehramtsstudierende Kursmaterial zum Erlernen grammatikalischer Grundlagen im Deutschunterricht einer Schule, schlüpften also bereits im Vorfeld in ihre künftige Rolle als Lehrende. Und das kam bei den Studierenden sehr gut an, wenngleich in der sehr kurzen Zeit keine vollständigen Lernbausteine erstellt werden konnten. Ein solches Projekt ruft aber förmlich nach Kontinuität.

Blogseminar

Derzeit jedoch ist dieses Projekt im universitären Umfeld eine Ausnahme und mit Blick auf die Gesamtzahl der Lehramtsstudierenden ein Tropfen auf den heißen Stein. Es fehlt eine kontinuierliche, breite und gezielte Kompetenzschulung, die an konkreten Praxisanforderungen der Schulen ausgerichtet ist. Dies betrifft neben der Autorenkompetenz (Über welche didaktischen Möglichkeiten verfügt eine Lernplattform? Wie konzipiere ich Selbstlerneinheiten? Wie erstelle ich Inhalte? Wie arbeite ich mit Moodle?) auch Kompetenzen im Urheberrecht oder etwa Grundlagen von E-Assessment.

Für diesen Kompetenzerwerb der Lehramtsstudierenden muss man das Curriculum nicht vollständig umbauen, aber vielleicht ergänzen. Ob zusätzliche Schlüsselqualifikationen der ideale Weg sind, bleibt zu prüfen, aber es wäre ein (relativ schnell zu realisierender) Anfang. Passt es da nicht gut, dass das BMBF gerade die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ startet? Und dass an der MLU seit knapp einem Jahr das Zentrum für multimediales Lehren und Lernen genau diese Kompetenzen aufbaut?
Was jetzt noch fehlt, ist eigentlich nur der Wille, es anzugehen.

Grafiken, Geräuschkulisse und Videos für die Materialerstellung

Sind Sie auf der Suche nach Grafiken, Töne/Geräusche und Videos für den z.B. Fremdsprachenunterricht? Im heutigen Blogbeitrag werden drei Sammlungen vorgestellt.

1. Grafiken (nicht nur) für den Fremdsprachenunterricht

Die University of Pittsburgh Digital Research Library bietet eine Galerie mit beinahe 500 Zeichnungen für die Visualisierung im Fremdsprachenunterricht an. Die Galerie enthält u.a. Zeichnungen von Konversationen, Szenen in den Gebäuden, in den Städten, in den Geschäften, in der Natur und im Studienalltag. Die Zeichnungen sind schwarz/weiß zum Teil mit Sprechblasen, die jedoch keinen Text beinhalten. Somit werden kreativen Schreibaufgaben (z.B. Fortsetzungsgeschichten) keine Grenzen gesetzt. Für die Nutzung im Bildungsbereich ist die Nutzung kostenlos.

Die Zitationsweise ist: Copyright © 2004 University of Pittsburgh / http://images.library.pitt.edu/v/visuals/

2. Geräuschkulisse 

Bei der Erstellung von digitalen Lernmaterialien wird unter bestimmten Voraussetzungen ein gewisser Geräuschpegel erwünscht. Soundgator bietet in 23 Kategorien eine kostenlose Datenbank mit Geräuschen an z.B. Türklingel, Tiergeräusche.

3. Videos von Lehrenden und Lernenden für Lehrende und Lernende

Im Portal Next Vista veröffentlichen Lehrende/Lernende Videos, die sie in Lernarrangements erstellt haben. Laut Betreiber stehen über 1000 Videos auf Englisch zur Auswahl.

Thema „MOOC“ kommt im deutschsprachigen Raum zunehmend an?!

Das hochspannende Themenfeld „MOOC“ ist nun auch durch einen Spiegel-Online-Artikel mit dem Thema „Kostenloses Online-Studium: What the Mooc?“ „geadelt“ worden.

Im Zusammenhang mit der Ausschreibung zum MOOC-Fellowship https://moocfellowship.org/ der iversity GmbH und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft wurde das Thema von Spiegel-Online aufgegriffen und durchaus auch kritisch beleuchtet.

Die Öffnung der Bildung für die Öffentlichkeit ist eine große Chance, die zunehmend genutzt wird. Entscheidend für das Bestehen der neuen Formate ist zunächst natürlich die Qualität. Aber auch ein interdisziplinärer Ansatz birgt erhebliche Potenziale. Hier ist die Chance der Wissensgenerierung durch den Austausch einer großen Zahl Lehrender und Lernender am größten.

In diese Richtung entwickelt das @LLZ gemeinsam mit Lehrenden an der Martin-Luther-Universität Konzepte und Kurse.

Ein Bewerberteam aus dem Institut für Geowissenschaften und Geographie schickte gemeinsam mit dem Zentrum für multimediales Lehren und Lernen den MOOC „H2O-EXTREM“ ins Rennen. Die Resonanz war bisher sehr positiv.

Die Mitteldeutsche Zeitung berichtete am 17. Mai 2013 auf ihrer Campusseite.

Bis zum 23. Mai 2013 ist die Ausschreibung noch für eine Stimmabgabe geöffnet.

Für den Endspurt bitten wir Sie noch einmal um Ihre Unterstützung für unser Projekt!

Let’s MOOC!

Simodont – ein haptischer Roboter für Simulationstrainings in der Zahnmedizin

Mit der Einweihung des SkillsLab des Dorothea Erxleben Lernzentrums der Medizinischen Fakultät im Oktober 2011, war man bestrebt, einen erfolgreichen Paradigmenwechsel zu einer kompetenzorientierten, praxisnahen medizinischen Ausbildung zu vollziehen und dabei den interdisziplinären und interprofessionellen Charakter in den Vordergrund zu stellen. Auch die Zahnmedizin ist ab dem Wintersemester 2013/14 bestrebt, neue Technologien in ihre Kurse einzuführen und plant, zwei haptische Roboter für Simulationstrainings in das gesamte Curriculum einzubetten. Dadurch werden neue Möglichkeiten geschaffen, die praktischen Fertigkeiten und Fähigkeiten der Studierenden weiter zu verbessern.
Der Simulator „Simodont“ ist von der niederländischen Firma Focker Aircraft entwickelt worden, deren Hauptgeschäftsfeld die Entwicklung von Flug- und Automobilsimulatoren ist, genauer gesagt die Entwicklung der Steuer- und Regeltechnik, welche in Flug- und Automobilsimulatoren eingesetzt werden.
Durch die Verknüpfung von mechanischen (zwei Behandlungsinstrumente) mit haptischen Elementen in einer virtuellen Umgebung wird eine zahnärztliche Behandlung mit einem realistischen Tastsinn für Größe, Konturen und Oberflächentexturen von Zähnen simuliert. So werden präzise und weiche Bewegungen ermöglicht, so dass diese Simulatoren die bimanuelle Geschicklichkeit von Studierenden bei Zahnbehandlungen erhöhen kann. D.h., der Studierende bedient ein Behandlungsinstrument, einen Spiegel und ein Fußpedal und nimmt bspw. die volle visuelle, auditive und haptische Erfahrung des Bohrens in einem Zahn wahr. Aufgrund der dreidimensionalen Darstellungsweise ist es dem Studierenden möglich, ähnlich einer realistischen Behandlung, den oder die zu behandelnden Zähne aus mehreren Perspektiven zu betrachten.

Mit dem „Simodont“ kann der Studierende,
  • ein Behandlung stoppen, zurückgehen und seine Arbeit überprüfen, ohne von Anfang an neu zu starten;
  • immer wieder üben und sich auf den zu behandelnden Bereich konzentrieren, ohne Patient, Zeit, Material und Kosten zu strapazieren;
  • seine Fortschritte leicht verfolgen und Protokollsätze auswerten und somit den zuständigen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, genauer und konsequenter Feedback zu geben.

Aber schauen Sie selbst: http://youtu.be/9fVy8EPCYLE

VideoNot.es – Ein nützliches Tool, um Mitschriften zu Lehrvideos anzufertigen

Online-Lerner kennen das Problem: Wie kann man ein Lehrvideo anschauen und gleichzeitig am PC Aufzeichnungen anfertigen? Eine so einfach wie elegante Lösung bietet VideoNot.es.

Dieses Tool zielt vor allem auf Lerner, die häufig mit Lehrvideos, wie sie von Udacity, Coursera, Khan Academy, EdX oder ähnlichen verwendet werden, umgehen. Das Tool ist kostenlos, internetbasiert und vereint das Abspielen des Videos mit dem Anfertigen von Notizen in einer Anwendung. Es werden bisher die Plattformen Youtube und Vimeo und dadurch unter anderem die oben genannten xMOOC-Anbieter unterstützt.

Nachdem man die URL des Videos in das entsprechende Feld kopiert und das Video geladen hat, wird dieses auf der linken Seite des Bildschirms dargestellt, während auf der rechten Seite in einem Textfeld Notizen, Mitschriften und sonstigen Anmerkungen angefertigt werden können.

Ansicht von VideoNot.es

Bei VideoNot.es werden Notizen und Video synchronisiert. Klickt man auf eine Zeile in den Aufzeichnungen, springt das Video an die zugehörige Stelle. Dadurch wird das Wiederauffinden konkreter Stellen im Video deutlich erleichtert. VideoNot.es ist in Google Drive integriert. Die angefertigten Notizen werden automatisch im eigenen Drive gespeichert. Außerdem bietet sich dadurch die Möglichkeit, das Dokument mit anderen zu teilen und ggf. gemeinsam zu bearbeiten. Über den „Share“-Button der Anwendung können „Mitlerner“ zur Arbeit mit dem jeweiligen Video eingeladen werden.

Daraus ergeben sich verschiedene Anwendungsoptionen. Zum einen können lebenslange Lerner, die sich in Onlinekursen weiterbilden, das Tool zur Unterstützung des eigenen Lernprozesses verwenden. Hier erleichtert VideoNot.es die Wiederholung des Gelernten, insbesondere wenn anhand der eigenen Notizen das Video erneut aufgearbeitet werden soll. Mit VideoNot.es können zum anderen auch Inverted Classroom Szenarien unterstützt werden, da es über die Teilen-Funktion das kollaborative Arbeiten mit einem Video ermöglicht. Schüler können aber auch das Dokument ihren Lehrern zugänglich machen und diese wiederum Rückmeldung zu den angefertigten Notizen geben.

Die Entwicklung von VideoNot.es ist sicherlich noch nicht abgeschlossen (z. B. wären für einen Kollaborationsprozess rudimentäre Textauszeichnungsfunktionen ebenso wünschenswert wie eine Druckfunktion), es ist jedoch sehr einfach zu handhaben und bietet vielversprechende Ansätze für den Einsatz in der Lehre.