VideoNot.es – Ein nützliches Tool, um Mitschriften zu Lehrvideos anzufertigen

Online-Lerner kennen das Problem: Wie kann man ein Lehrvideo anschauen und gleichzeitig am PC Aufzeichnungen anfertigen? Eine so einfach wie elegante Lösung bietet VideoNot.es.

Dieses Tool zielt vor allem auf Lerner, die häufig mit Lehrvideos, wie sie von Udacity, Coursera, Khan Academy, EdX oder ähnlichen verwendet werden, umgehen. Das Tool ist kostenlos, internetbasiert und vereint das Abspielen des Videos mit dem Anfertigen von Notizen in einer Anwendung. Es werden bisher die Plattformen Youtube und Vimeo und dadurch unter anderem die oben genannten xMOOC-Anbieter unterstützt.

Nachdem man die URL des Videos in das entsprechende Feld kopiert und das Video geladen hat, wird dieses auf der linken Seite des Bildschirms dargestellt, während auf der rechten Seite in einem Textfeld Notizen, Mitschriften und sonstigen Anmerkungen angefertigt werden können.

Ansicht von VideoNot.es

Bei VideoNot.es werden Notizen und Video synchronisiert. Klickt man auf eine Zeile in den Aufzeichnungen, springt das Video an die zugehörige Stelle. Dadurch wird das Wiederauffinden konkreter Stellen im Video deutlich erleichtert. VideoNot.es ist in Google Drive integriert. Die angefertigten Notizen werden automatisch im eigenen Drive gespeichert. Außerdem bietet sich dadurch die Möglichkeit, das Dokument mit anderen zu teilen und ggf. gemeinsam zu bearbeiten. Über den „Share“-Button der Anwendung können „Mitlerner“ zur Arbeit mit dem jeweiligen Video eingeladen werden.

Daraus ergeben sich verschiedene Anwendungsoptionen. Zum einen können lebenslange Lerner, die sich in Onlinekursen weiterbilden, das Tool zur Unterstützung des eigenen Lernprozesses verwenden. Hier erleichtert VideoNot.es die Wiederholung des Gelernten, insbesondere wenn anhand der eigenen Notizen das Video erneut aufgearbeitet werden soll. Mit VideoNot.es können zum anderen auch Inverted Classroom Szenarien unterstützt werden, da es über die Teilen-Funktion das kollaborative Arbeiten mit einem Video ermöglicht. Schüler können aber auch das Dokument ihren Lehrern zugänglich machen und diese wiederum Rückmeldung zu den angefertigten Notizen geben.

Die Entwicklung von VideoNot.es ist sicherlich noch nicht abgeschlossen (z. B. wären für einen Kollaborationsprozess rudimentäre Textauszeichnungsfunktionen ebenso wünschenswert wie eine Druckfunktion), es ist jedoch sehr einfach zu handhaben und bietet vielversprechende Ansätze für den Einsatz in der Lehre.

Brauchen wir eine E-Didaktik?

Die Hochschulen stehen vor nie da gewesenen Herausforderungen. Eine ständige Online-Präsenz, Social Media und Web 2.0 ermöglichen den Studierenden einen schnellen und zugleich unkomplizierten Zugang zu Fakten und Informationen. Dieser Aspekt verändert die Lernkultur. Das Lehren und Lernen unter diesem Fokus neu zu verstehen und zum zweckmäßigen Einsatz digitaler Medien mit einer kreativitätsfördernden Didaktik zu reagieren, muss ein zentrales Anliegen sein. Lehr-/Lernszenarien mit digitalen Medien unterstützen ein orts- und zeitungebundenes, an das Lerntempo des Einzelnen angepasstes Lernen. Jedoch reicht Technik allein nicht aus. Für eine gute Lehre ist ein sinnvolles didaktisches Design zwingend erforderlich. Brauchen wir dazu ein neues didaktisches Verständnis?

Wir waren bei Herrn Prof. Matthias Ballod vom Germanistischen Institut unserer Universität zu Gast und stellten die Frage „Brauchen wir eine E-Didaktik?“.

In unseren Blogbeiträgen wollen wir nicht nur informieren, sondern die Beiträge sollen als Denkwerkzeug dienen, wir wünschen uns Informationen und Kommentare, um gemeinsam über die die Lehre und das Lernen ins Gespräch zu kommen. Und wir wollen an dieser Stelle auch den Lehrenden sowie Studierenden unserer Universität Platz für Gastbeiträge einräumen.

Sommer@LLZ: Unsere Veranstaltungen

Das Sommersemester 2013 ist in vollem Gange, die Temperaturen steigen und die Bäume blühen. Wer da an Ausgehen denkt, ist beim @LLZ genau richtig. Wir haben für diesen Sommer drei Veranstaltungen vorbereitet, die das Zeug zum echten Highlight haben. Aber überzeugen Sie sich selbst:

Den Auftakt macht am 23. Mai 2013 von 16:00 – 18:00 Uhr der Workshop „Sprachen lehren digital“, der sich an Sprachlehrende der MLU richtet. Wer digitale Medien stärker in seine Lehre integrieren möchte, wer Tipps zu empfehlenswerten digitalen Werkzeugen für die Sprachvermittlung sucht, der ist hier genau richtig. Anmeldungen sind noch bis zum 21. Mai möglich.

Unsere zweite Veranstaltung ist für alle Lehrenden unserer Universität interessant. Open@LLZ ist eine Veranstaltungsreihe, zu der wir alle Interessierten einladen, um über aktuelle – und kontroverse – E-Learning-Themen zu diskutieren. Beim Open@LLZ darf es hoch hergehen! Das 1. Open@LLZ findet am 27. Juni 2013 von 17:00 – 19:00 Uhr in unseren Räumlichkeiten am Hohen Weg 8 statt. Als Experten für den Input-Vortrag konnten wir Prof. Dr. Martin Lindner von der Biologiedidaktik der MLU gewinnen. Merken Sie sich den Termin schon mal vor – ausführliche Informationen zu dieser Veranstaltung folgen demnächst.

Sie wollen digitale Medien und E-Learning-Angebote einfach mal selbst ausprobieren? Bei der Langen Nacht der Wissenschaften am 05. Juli 2013 von 18.00 – 01.00 Uhr haben Sie die Gelegenheit dazu. Besuchen Sie das @LLZ im Melanchthonianum am Universitätsplatz 9 im 1. OG und erleben Sie unsere Lernwelten zum Anfassen. Ob mit Smart Board, Visualizer oder interaktivem Tisch – hier finden Sie spannende Mitmachangebote für Jung und Alt.

Neugierig geworden? Dann haben wir noch etwas für Sie:

H2O EXTREM

Die Digitalisierung der Lehre ist eines der spannendsten und dynamischsten Themenfelder in der Hochschullandschaft und der öffentlichen Weiterbildung. Im derzeitigen Trend liegen Massive Open Online Courses (MOOCs) – für Jedermann frei zugängliche Onlinekurse. Die Hochschulen beginnen sich in diesem Zusammenhang verstärkt mit Open Educational Resourses (OER) zu öffnen und ermöglichen einer breiten Öffentlichkeit den Zugang zu vorher zumeist hochschulinternen Bildungsinhalten. Das @LLZ verfolgt diese Entwicklung mit großem Interesse und informierte mit den Beiträgen „MOOC – Freie Bildung für Jedermann“ und „How to MOOC – Ein Onlinekurs über die Erstellung eines Onlinekurses“ bereits zu diesem Thema. Offene Fragen bleiben jedoch: Sind MOOCs ein neues Bildungsmedium? Werden diese frei im Internet verfügbaren Kurse die Bildungslandschaft grundlegend verändern?

Seit letztem Herbst wird am Institut für Geowissenschaften und Geographie unserer Universität in Unterstützung mit dem @LLZ ein offener Online-Kurs geplant. Dabei geht es vorrangig nicht um die Frage, ob es ein MOOC werden soll. Hauptschwerpunkte sind die inhaltliche und didaktische Planung des Kurses und welchen Mehrwert ein offener Onlinekurs für die Teilnehmer bringt.

Ein MOOC hat den Anspruch eine möglichst große Zahl an Teilnehmern für sich zu gewinnen. Auch im Hinblick auf das Internationale Jahr der Wasserkooperation der UNESCO fiel die Wahl auf das Themenfeld WASSER. Inhaltlich orientierten sich die Planungen an den Fragen: Wie entstehen Extremereignisse durch Wasser?, Was ist Hochwasser?, Was ist Dürre?, Wann sind Naturkatastrophen Katastrophen?, Wann sind Naturgewalten durch Wasser menschgemacht?, Welche Strategien gibt es, der Zunahme und den Auswirkungen von Extremereignissen entgegen zu wirken?

Diese Fragen stellen sich nicht nur Geowissenschaftler. Extremereignisse im Zusammenhang mit Wasser – Hochwasser, Dürre etc. – erreichen uns immer wieder über Medienberichte. Bilder über die betroffenen Anwohner und die Folgen in den Gebieten erschüttern uns. Im Mittelpunkt steht zudem, wie der Mensch mit solchen Situationen und Gefahren umgeht. Die genannten Naturkatastrophen sind jedoch nicht allein durch die Natur bestimmt. Der Eingriff des Menschen in die Umwelt beeinflusst das Wettergeschehen und trägt zur Klimaveränderung bei. Die Kursinhalte sollen die Sensibilisierung für die Thematik und die Verantwortlichkeit des Einzelnen in seinem Handeln zur Reduzierung der Ursachen vermitteln.

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und die iversity GmbH haben dazu den Wettbewerb „MOOC Production Fellowship“ ins Leben gerufen. Mit diesem Wettbewerb soll die Umsetzung von zehn innovativen MOOC-Kurskonzepten gefördert werden.

Im Rahmen der MOOC Production Fellowship – Ausschreibung bewirbt sich ein Expertenteam des Instituts für Geowissenschaften und Geographie unter den Professuren von Frau Prof. Cornelia Gläßer und Herrn Prof. Manfred Frühauf mit dem MOOC: H2O-Extrem.

Von 1. Mai 2013 – 23. Mai 2013 findet dazu ein öffentliches Voting statt. Um unter den Erstplatzierten zu sein, ist jede Stimme wichtig. In diesem Zusammenhang möchten wir Sie gern einladen, die multimediale Lehre an unserer Universität zu stärken und uns Ihre Stimme zu geben!

https://moocfellowship.org/submissions/h2o-extrem

Neue Funktionalitäten in Google Übersetzer

Wer in der letzten Zeit mit Google Übersetzer Wörter oder Sätze in eine andere Sprache übersetzt hat, konnte neue Funktionen feststellen, die sich für das Lernen hervorragend eignen. Über die bekannte schriftliche Übersetzungsfunktion hinaus sind folgende erwähnenswert:

  1. Mündliche Eingabe von Wörtern: Die Spracherkennungssoftware ermöglicht, Wörter oder Sätze für die Übersetzung in eine andere Sprache mündlich aufzunehmen. Ein Beispiel ist folgendes Video.

  1. Wiedergabe eines ausgesprochenen Wortes: Durch ein Klick auf das entsprechende Symbol wird das ausgewählte Fremdwort ausgesprochen. In den meisten Fällen ist die automatisierte Aussprachefunktion gut verständlich.
  2. Anwendungsbeispiele für Wörter ansehen: Das Programm zeigt aus verschiedenen Internetquellen Verwendungsbeispiele an.
  3. Vokabelheft anlegen: Die Übersetzung der gewünschten Wörter lässt sich in ein Vokabelheft speichern. Siehe hierzu folgendes Video: Google Übersetzer

Die Frage, inwieweit ein Fremdsprachenlerner mit Google Übersetzer am besten Wörter lernen und festigen kann, lässt sich auf folgende Weise beantworten: Laut Börner (2000) gibt es beim Wortschatzerwerb vier zentrale Schritte: Das Wahrnehmen der Wortform, das Verstehen der Wortbedeutung, das Speichern des Wortes und seine kommunikative Verwendung. Daraus ergeben sich eine Reihe von Handlungen, die hiermit relevant sein können:

  • Die Wahrnehmung einer Wortform wird in Google Übersetzer nicht berücksichtigt. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass dieser erste Schritt außerhalb der Anwendung stattfindet. Das Vokabellernen setzt in Google Übersetzer mit dem Verstehen der Wortbedeutung an.
  • Wie in jedem Übersetzungstool werden Fremdwörter in ein Feld eingetragen, um in eine andere Sprache übersetzt zu werden.
  • Neue Wörter sollten immer in sinnvollen Zusammenhängen/Kontexten gelernt werden. Diese Funktion wird durch Google Übersetzer erfüllt.
  • Es soll mehrkanalig gelernt werden, indem ein Wort geschrieben, laut gesprochen bzw. visualisiert wird. Bis auf die Visualisierung der Wörter, werden auch diese Schritte von Google Übersetzer erfüllt.
  • Es ist sinnvoll sich gleichzeitig Wörter aus anderen europäischen Sprachen zu merken, die oft zu falschen Schreibweisen führen (s.g. Internationalismen). Diese Funktion ist mit Google Übersetzer auch möglich, da die Übersetzung vieler Sprachen unterstützt wird.
  • Wörter sollten nicht isoliert gelernt werden sondern in Gruppen strukturiert, z.B. Gegensatzbildung, Hierarchisierung, Klassifikation. Nicht optimal ist in Google Translator die Strukturierung des Wörterbuches nach individuellen Kategorien gelöst.

Fazit

Google Übersetzer ist kein ausgereifter Vokabeltrainer, sondern ein Übersetzungsprogramm mit etlichen Funktionalitäten zum Lernen. Es ist einfach in der Bedienung, wird kostenlos angeboten, hat einen hohen Bekanntheitsgrad und ermöglicht durch das Anlegen des Vokabelheftes viele Potentiale zum Lernen. Diese Potentiale können im Unterricht durch Fachlehrer aufgegriffen werden, um optimale Lernergebnisse zu erzielen.

Literatur

Börner, Wolfgang (2000): Didaktik und Methodik der Wortschatzarbeit: Bestandsaufnahme und Perspektiven. In: Kühn, Peter (Hg.): Germanistische Linguistik 155-156. Studien zu Deutsch als Fremdsprache V. Wortschatzarbeit in der Diskussion. Hildesheim: Olms. S. 29-56.