E-Didaktik@LLZ

Die rasante Entwicklung neuer Lehr- und Lernszenarien im Zusammenhang mit E-Learning-Angeboten führt zu neuen didaktischen Anforderungen in der universitären Lehre. Mit der geplanten Erweiterung von Blended Learning (einer Kombination aus Präsenzlehre und E-Learning) an unserer Universität rückt somit die E-Didaktik stärker ins Blickfeld. Im Vordergrund stehen für uns Fragen wie: „Was bringen die neuen technischen Innovationen für das Lehren und Lernen? Und wie können damit die Studierenden, ihr individuelles Lerntempo und seine individuellen Voraussetzungen in den Mittelpunkt gerückt werden?“ Die Anforderungen, die von den Lernenden erfüllt werden müssen, bleiben die gleichen, jedoch kann die Wissensvermittlung intensiviert werden.

Wir stellen uns die Aufgabe, die Lehrenden der Universität angemessen didaktisch und methodisch zu unterstützen. Zudem möchten wir die vorhandenen Fachkräfte einbinden und einschlägiges Wissen nutzen und die Kompetenzen in den Bereichen Didaktik, Fachdidaktik und Pädagogik zur Unterstützung und Verbesserung des Lehr-/Lernprozesses nutzbar machen.

Unser Ziel ist Didaktik im Dialog. Erste Treffen mit Fachdidaktikern und anderen Experten unserer Universität fanden bereits statt. Prof. Matthias Ballod und Prof. Josef Lukas folgten unserer Einladung ins @LLZ. Wir diskutierten die Vielfalt der Hochschuldidaktik. Was wollen und können wir damit für die Qualität der Lehre bewegen? Warum Lehre nicht so gestalten, dass sich nicht nur die Lehrenden, sondern auch die Studierenden für die Sache begeistern, dass Wissenstransfer und Wissenstransformation beiderseitig motiviert stattfinden. Technisch und multimedial kann vieles unterstützt werden. Doch was ist sinnvoll und effizient?

Wir werden zeitnah Handreichungen zur E-Didaktik in Form von zweckmäßigen Lehr-/Lern-Szenarien mit digitalen Medien herausgeben und hierbei die Fachdidaktiken mit einbeziehen, um eine angebotsorientierte Gestaltung abzusichern. Längerfristig sind u.a. ein Weiterbildungsangebot für E-Didaktik und ein ILIAS Selbstlernmodul „E-Didaktik“, insbesondere zu Fragen des Didaktischen Designs, für Lehrende unserer Universität geplant.

Datenschutz&Datensicherheit@LLZ

Datenschutz & Datensicherheit sind zwei Seiten einer Medaille im E-Learning. Die Einhaltung und Umsetzung rechtlicher Standards hat höchste Priorität, um nachhaltige Services zu schaffen. Alexander Roßnagel (2011) definiert dies mit dem Satz: “Es sind die erforderlichen technischen und organisatorischen Maßnahmen zu treffen, um Daten angemessen vor Missbrauch zu schützen”. Mit dem Start des @LLZ werden die bestehenden Datenschutzregelungen der MLU im Hinblick auf den Einsatz von E-Learning auf den Prüfstand gestellt. In allen praktischen Belangen des Datenschutzes im Zusammenhang mit den E-Learning-Angeboten der Universität ist das @LLZ zukünftig Ansprechpartner. Dazu befindet sich ein Leitfaden für Lehrende in Vorbereitung.

Mobiles Abstimmsystem für den Einsatz in der Hochschullehre

Beispiel eines mobilen TED-Systems
Bsp.: mobiles TED-System

Das @LLZ recherchiert derzeit die Möglichkeiten einer mobilen TED-Variante, eines elektronischen Abstimmsystems, mit deren Hilfe die Hochschullehre interaktiver und flexibler gestaltet werden kann. Die Chancen eines solchen Systems bestehen vor allem in der Öffnung von Unterrichtsstrukturen zu einem nutzerbestimmten Lehren und Lernen. Die Inhalte können so schneller und verständlicher abgefragt und die Lehre dem Lernstand flexibler angepasst werden.

Diese Systeme sind webbasiert und damit über jedes internetfähige Endgerät (Smartphone, Tablet, Notebook,…) zu bedienen. Die von uns recherchierten Anwendungen stehen den Studierenden und Lehrenden kostenfrei im Internet zur Verfügung und können schon nach einer kurzen Nutzerregistrierung und Eingabe einer kursspezifischen ID-Nummer verwendet werden.

Durch den Einsatz einer mobilen Variante werden viele finanzielle und logistische Probleme zur Einführung eines campusweiten TED-Systems umgangen. Die benötigten Endgeräte sind schon vermehrt im Besitz der Studierenden, es müssen keine zusätzlichen Geräte verliehen und wieder eingesammelt werden, es entsteht kein Verwaltungsaufwand durch Anmeldung, Ummeldung, Registrierung, Verlust und Erstattung. Die Nutzung ist vielfach intuitiv, leicht verständlich und schnell einzusetzen.

Zu den möglichen Funktionen (abhängig vom System) gehören unter anderem Instant-Feedback während einer Veranstaltung, anonymes Fragestellen von Studierenden, Fragen von Kommilitonen bewerten (Peer-to-peer), Fragen als Multiple-Choice, Text oder Richtig/Falsch beantworten, Mini-Evaluations-Quiz und vieles mehr.

Nachfolgend eine Liste der vom @LLZ derzeit recherchierten Systeme:

  1. Socrative bietet auf seiner Webseite unter „Hands On Demo“ eine Vorschau auf das Programm. Dieses System ist zurzeit leider nur auf Englisch verfügbar, ist aber ein gutes Beispiel für die Möglichkeiten dieser Technologie.
  2. Let’sFeedBack ist ein interaktives System, das sich derzeit jedoch noch in der Testphase befindet. Hier sind auch Rückfragen von Studenten möglich, die von Kommilitonen bewertet werden können. Dies gibt dem Lehrenden die Möglichkeit auf einen Blick die Wichtigkeit der gestellten Frage einzuschätzen.
  3. ActivEngage von einem namhaften Hersteller für diverse interaktive Lehr- und Lernapplikationen bietet auch eine deutsche Version eines mobilen TED-Systems. Nachteil ist die extreme Beschränkung auf Kleinstgruppen in der kostenlosen Variante.
  4. EduVote bietet neben dem mobilen TED-System einen guten Support bei technischen Fragen inklusive Videos für den Einsatz der Technologie und dem Erstellen von Fragen(katalogen). Das Programm steht kostenfrei zur Verfügung, zur Nutzung muss jedoch eine Lizenz erworben werden. Dazu gibt es verschiedene (günstige) Angebote.
  5. PollEverywhere ist auch für die Nutzer ideal, die kein internetfähiges Endgerät besitzen. Hier kann neben einer browser-basierten Version über Internet auch per SMS abgestimmt werden, allerdings zu standard SMS-Preisen.
  6. ARSnova ist eine Open-Source-Lösung der Technischen Hochschule Mittelhessen, die aber einen WebKit-Browser, z.B. Apple Safari oder Google Chrome benutzt. Besonders interessant für Studierende wie Lehrende ist hier auch die Möglichkeit der Studierenden, anonyme Zwischenfragen zu stellen und Feedback zum Verständnis zu geben.

Matterhorn für Vorlesungsaufzeichnungen

Auf der Grundlage eines vom @LLZ und URZ erstellten White Papers, das verschiedene Systeme für Vorlesungsaufzeichnungen vorstellt und miteinander vergleicht, hat sich die Rektoratskommission für multimediale Lehre nun für das Open Source System Matterhorn entschieden.

Matterhorn ist ein professionelles, serverbasiertes System zur vollautomatischen Vorlesungsaufzeichnung. Es ist ein Projekt der Opencast-Community, in der zum Teil namhafte Universitäten wie Berkeley, Stanford, Harvard und die ETH Zürich vertreten sind. Diese haben in kürzester Zeit ein umfangreiches Produkt entwickelt, das den kommerziellen Systemen ernsthafte Konkurrenz bietet. Der wesentliche Vorteil liegt in der offenen Struktur und der damit verbundenen Flexibilität für die Anpassung und Integration in die bestehende Infrastruktur der MLU. So besitzt Matterhorn z.B. eine Schnittstelle zu Stud.IP, so dass sich Aufzeichnungen in wenigen Schritten mit Veranstaltungen planen, durchführen und in diese integrieren lassen.

Der vollautomatische Workflow wird so gestaltet werden, dass die Dozierenden so wenig wie möglich Zeit für die Aufzeichnungsvorbereitung erbringen müssen. Den Studierenden wird ermöglicht, auf verschiedene Formate wie Audiopodcasts, Video-Streams oder Rich Media Content zeitnah zuzugreifen. Der barrierearme Matterhorn-Player bietet dabei viele komfortable Funktionen  wie z.B. Kapitelansteuerung, Suchfunktionen (OCR) und die individuelle Anpassung der Videofenster.

In den kommenden Wochen wird in enger Zusammenarbeit mit dem URZ die konkrete Umsetzung geplant. Zunächst werden in der Testphase nur wenige Hörsäle ausgestattet. Sobald das System stabil läuft, können daraufhin weitere Hörsäle problemlos integriert werden. Da jedoch nicht alle gleichermaßen erfasst werden können und um flexibel zu agieren, wird das @LLZ zudem eine mobile Variante anbieten. Ziel ist es, schon im Sommersemester 2013 die ersten Vorlesungen an der MLU vollautomatisch aufzuzeichnen.

Allgemeine Informationen zu Vorlesungsaufzeichnungen können Sie diesem White Paper entnehmen.

Neues Tool zum Erstellen von Online-Kursen: Google Course Builder

Backend und Frontend des Course Builders
Backend und Frontend des Course Builders

Mit dem Open-Source-Werkzeug Course Builder steigt nun auch Google in den Markt des Online-Lernens ein. Die Kurse laufen als cloud-basierte Google App-Engine-Anwendung. Zur Entwicklung sind HTML und JavaScript-Kenntnisse notwendig.
Bei der Entwicklung eines Kurses stehen kostenlos nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung. So ist beispielsweise die Anzahl der Nutzerzugriffe und der Speicherplatz limitiert.

Mittels einer Registrationsseite können sich Teilnehmer für einen Kurs anmelden und verwaltet werden. Im Assessmentbereich stehen verschiedene Fragetypen zur Verfügung. Dabei dienen bewertete Tests auch der Kurs-Evaluation. Außerdem können mit Google Docs Umfragen erstellt und ausgewertet werden, die Auskunft über die Effizienz des Online-Lernkurses geben.

Die Integration bzw. Nutzung anderer Google-Produkte ist ein wesentlicher Vorteil des Course Builders. Vor allem bei der sozialen Interaktion und Integration der Lerner wird das deutlich. Das Gruppenmanagement erfolgt mittels Google Groups und für Chats, Ankündigungen oder virtuelle Sprechstunden wird Google+ oder Google Hangout genutzt.

Neben der technischen Entwicklungsumgebung werden den Nutzern auch umfangreiche Anleitungen zum Kursdesign angeboten. Es wird erläutert, welche Schritte die Planungsphase umfasst und wie der entwickelte Inhalt am besten in den Kurs implementiert werden kann.

Der Erfolg des Course Builders ist schwer vorauszusagen. Zum einen gibt es die Hürde, das Kursentwickler neben technischen Verständnis auch über HTML und JavaScript-Kenntnisse verfügen sollten. Außerdem können erstellte Kurse nicht exportiert werden (z.B. SCROM-Format).
Zum anderen bieten sich durch die Integration der verschiedenen Google-Dienste vielfältige Möglichkeiten. Google-Forschungsdirektor Peter Norvig beschreibt den Course Builder als „experimentellen frühen Schritt in der Welt der Online-Ausbildung“ der sowohl durch Google als auch durch die Anwender selbst ständig weiterentwickelt wird. Mehrere Universitäten in Europa und den USA (z.B. Stanford University, Schweizer Institut für Technologie in Lausanne) arbeiten bereits mit der Google-Software.