Das Kürzel „MOOC“ steht für „Massive Open Online Course“ und stellt eine Neuerung auf dem Gebiet der Weiterbildung dar. Es geht um oftmals hochwertige Onlinekurse, die kostenlos und für jedermann frei zugänglich sind und gerade deswegen mit einer großen Zahl Teilnehmern rechnen können. Seit einigen Jahren werden solche Kurse insbesondere in der englischsprachigen Welt angeboten und finden dort rege Anteilnahme. Doch auch auf dem deutschen Bildungsmarkt machen immer mehr Anbieter auf sich aufmerksam, die die MOOCs als neues Bildungsmedium ausprobieren.
Der Aufbau eines solchen Kurses ist immer ähnlich: Es gibt ein Oberthema, einen zeitlichen Rahmen sowie vom Kursanbieter erstellte Inhalte (Texte, Videos, Audiodateien, etc.), die den Lernenden als Impulse dienen. Es folgen typischerweise vier Stufen der Interaktion:
- Orientierung – Hier verschaffen sich die Lernenden einen Überblick über das Thema und wählen Aspekte, die für sie interessant sind;
- Ordnung – Die getroffene Auswahl wird nun thematisch strukturiert und Verbindungen zum eigenen Wissensstand und Lernalltag gesucht, um den Kurs damit individuell anzupassen;
- Beitrag – Es folgt die Phase der eigenen Recherche und das Festhalten von Ergebnissen, die dann über einen Beitrag mit den Lehrenden und anderen Lernenden geteilt werden;
- Teilen – Diese letzte Stufe bietet die Möglichkeit, Feedback zu erhalten und selbst zu geben, da der verfasste Beitrag nun von allen eingesehen und diskutiert werden kann
Bei einem MOOC entscheiden die Lernenden selbst, wie und ob sie sich einbringen. Entschließen sie sich aktiv zu partizipieren, erstellen sie selbst Beiträge (z.B. Blogeinträge, Wikis, Tweets, Videos, Podcasts, etc.). In der letzten Stufe werden diese Beiträge veröffentlicht und können von den anderen Teilnehmern und Lehrenden gelesen, gesehen, kommentiert, diskutiert und sogar – ähnlich einem Wiki – erweitert werden. So entsteht eine Vernetzung zwischen Lernenden und deren Inhalten.
Die Idee dieses kostenfreien Weiterbildungsmodells entstammt eben jenen Ländern, die für ihre Bildung normalerweise viel Geld verlangen, allen voran die Vereinigten Staaten. Große Namen, wie die Universitäten Stanford (via iTunes), Harvard und MIT bieten ebenso kostenfreie MOOCs zu verschiedensten Themen wie Ingenieurwissenschaften, Biologie, Informatik und Physik, aber auch Wirtschaft, Medizin, Kunstgeschichte, Sprachen, Theater/Schauspiel und Design an, wie andere, weniger renommierte Universitäten oder auch Unternehmen aus der Wirtschaft. Die Qualität dieser Kurse entspricht der Qualität eines universitären wissenschaftlichen Kurses. Ein Teilnahmezertifikat ist dabei normalerweise nicht Teil der Veranstaltung. Manchmal erhalten Teilnehmer aber eine Art Bestätigung (Badge), die sie sammeln und nach mehreren Kursen für eine Urkunde einlösen können. Beliebt ist auch die Variante, ein Zertifikat gegen eine Gebühr zu erhalten.
Zu finden sind diese Kurse auf vielen Plattformen im Internet, wobei es qualitative und quantitative Unterschiede gibt. Zu den Größten zählen zum Beispiel Coursera, die Khan Academy oder die Open University und die schon genannten Universitäten Harvard, Stanford und MIT.
Eine Übersicht über 50 kostenfreie MOOC-Plattformen findet sich hier.
Ein Video zur visuellen Erläuterung der Thematik gibt es hier.
Zu weiteren Informationen über MOOC und dem Interesse, das ihnen entgegen gebracht wird, gibt es auch einige TEDtalks (CC-BY-ND-NC):
Ein Gedanke zu „MOOC – Freie Bildung für jedermann?“