„KI-gestützte Werkzeuge in der Lehre“ – Workshop zum Tag der Lehre 2024

Der „Tag der Lehre 2024“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) hatte zum Ziel, die Wechselwirkungen zwischen Hochschullehre und aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen durch Vorträge, Workshops und Diskussionen zu beleuchten. Die thematische Breite wurde durch insgesamt 11 Workshops, die das Nachmittagsprogramm bildeten, eindrucksvoll verdeutlicht.

Im Workshop „KI-gestützte Werkzeuge in der Lehre“ präsentierten Lehrende und Mitarbeitende verschiedener Bereiche der MLU praxisnahe Fallbeispiele für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die vorgestellten Anwendungen reichten von Chatbots in der Studierendenberatung über die Förderung von Sprachkompetenzen mit KI-gestützten Hilfsmitteln bis hin zu einem Transferlabor in den Wirtschaftswissenschaften. Anbei einige der vorgestellten Poster:

Vorschau des Posters zum „Digitalen Transferlabor in den Wirtschaftswissenschaften“
Vorschau des Posters zum „Studychat 2.0 mit Clara“
Vorschau des Posters zu „KI in der Sprachwissenschaft und Fremdsprachendidaktik"
Vorschau des Posters zum Projektseminar „Chatten steigert Resilienz"
Vorschau des Materials zum Projektseminar der Fachdidaktik Deutsch „KI & ME“

Die Postersession wurde vom Arbeitskreis „KI in der Lehre“ der Rektoratskommission zur Zukunft von Studium und Lehre organisiert und von Professorin Rebecca Waldecker (Mathematik) und Melanie Grießer (LLZ) moderiert. Die Veranstaltung bot die Gelegenheit für viel persönlichen Austausch zwischen den Teilnehmenden. Etwas, das sich viele Lehrende immer wieder wünschen. Der Arbeitskreis „KI in der Lehre“ wird daher zu Beginn des Wintersemesters eine entsprechende Veranstaltungsreihe initiieren. Wir informieren zu den Details über den Chatkanal des Arbeitskreises.

Lehren & Lernen mit KI – Herausforderungen und Potentiale

createt by DALL-E
erstellt mit DALL-E

Im Rahmen einer Vortrags- und Workshopreihe für Lehrende und Mitarbeitende der Hochschulen Sachsen-Anhalts werden im Frühjahr 2024 in sechs Online-Veranstaltungen praxisnahe Herausforderungen und Potentiale generativer KI aufgezeigt. Wir schauen uns an, wie KI in Lehre und Prüfungen funktioniert und welche rechtlichen Fragen dabei auftauchen. Diese Online-Reihe ist für alle gedacht, die sich bereits mit grundlegenden Einführungen zur Thematik beschäftigt haben. Das vorläufige Programm und die Anmeldungen finden sie ab sofort auf der Startseite des Verbundprojektes eSALSA.

Der erste Workshop unter Leitung von Dr. Malte Persike (RWTH Aachen) mit dem Titel „Prompt-Labor: Generative KI im Hochschulkontext optimal einsetzen“ findet bereits am 15.1.24 von 10:00 bis 12:00 Uhr online statt. Eine Anmeldung ist erforderlich: zur Anmeldung

Weiter geht es mit den folgenden Vorträgen und Workshops (wird laufend aktualisiert):

19.01.24 | 10.00 – 12.00 | KI im Hochschulkontext: Chancen und Herausforderungen
Martin Drossos (Universität Heidelberg)

05.02.24 | 09.30 – 11.30 Uhr | Workshop Prüfen im Kontext generativer KI: Anwendungspotentiale und Herausforderungen
Prof. Dr. Marlit Lindner (IWM Tübingen)

15.02.24 | 15.00 – 17.00 Uhr | Aktuelle und künftige Herausforderungen text generierender KI auf die Hochschulen sowie daraus folgende Implikationen für Lehre, Forschung, Studium und Verwaltung 
Dr. Peter Salden (Ruhr Universität Bochum)

27.02.24 | 18.00 – 19.30 Uhr | OK mit KI. Grundüberlegungen und Einsatzmöglichkeiten in der hochschulischen Lehre.
Prof. Dr. Thomas Strasser (PH Wien)

Tag/Zeit folgt | Möglichkeiten generativer KI zur Neugestaltung der Hochschullehre
Manuel Dolderer (CODE Berlin)


esalsaDie Reihe wird organisiert von der MLU in Zusammenarbeit zwischen dem LLZ und dem landesweiten Verbundprojekt eSALSA.

Kontakt und weitere Informationen: 
Dr. Thomas Köhler (Projektkoordinator eSALSA)
thomas.koehler@llz.uni-halle.de
0345 / 55 28672

Logo STILDie Vortragsreihe ist Bestandteil einer bundesweiten Weiterbildungsinitiative zu KI im Hochschulbereich und wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre finanziell unterstützt.

Ablenkungen der Aufmerksamkeit beim digitalen Lesen

Unter diesem Titel hat unsere ehemalige Mitarbeiterin Frau Teresa Schurer Ende März 2023 an der Philosophischen Fakultät I der Martin-Luther-Universität erfolgreich ihre Dissertation verteidigt.            

„Ablenkungen der Aufmerksamkeit beim digitalen Lesen: Wie kognitive Ressourcen und (Aufgaben-)Anforderungen übereinstimmen müssen“ beschäftigt sich mit der Frage, warum für einen erfolgreichen Wissenserwerb die Fokussierung auf eine auszuführende Aufgabe notwendig ist und unter welchen Bedingungen diese Aufmerksamkeit zugleich durch aufgabenunabhängige Gedanken (Mind Wandering) verlagert werden könnte und den Wissenserwerb beeinträchtigt. Gegenstand der Dissertation war die Untersuchung des Zusammenspiels von Aufgabenanforderungen (Textschwierigkeit, Hyperlinkstrukturen) und individuellen Unterschieden (Arbeitsgedächtniskapazität) beim Lesen digitaler Texte. Es wurde angenommen, dass geringe kognitive Ressourcen bei hohen Aufgabenanforderungen zu einem erhöhten Erleben von Mind Wandering führt. Eine Überprüfung dessen erfolgte im Rahmen von drei durchgeführten Studien. Dafür wurden insgesamt Daten von N = 252 Studierenden der MLU Halle-Wittenberg erfasst. Mind Wandering wurde in den dargelegten Studien mithilfe von Gedankenproben erfasst, die Textanforderungen anhand von kohäsiven Mitteln oder mit verschiedenen Arten von Hyperlinks erhöht bzw. verringert. Die Ergebnisse zeigten, dass das Lesen schwieriger digitaler Texte bei einer geringen Arbeitsgedächtniskapazität zu einem erhöhten Erleben von Mind Wandering und damit zu einer Aufmerksamkeitsverlagerung führte. Anhand der vorliegenden Ergebnisse wurde eine Erweiterung bestehender Modelle zur Entstehung von Mind Wandering vorgeschlagen, die besagt, dass Mind Wandering immer dann auftritt, wenn die Aufgabenanforderungen die vorhandenen kognitiven Ressourcen übersteigen. In der übergreifenden Diskussion wurden aus den Ergebnissen der Studien Implikationen für die Praxis abgeleitet.

Die Verteidigung führte zum Gesamtprädikat magna cum laude. Betreuer der Dissertation waren Prof. Dr. Torsten Schubert (MLU) und Prof. Dr. Bertram Opitz (Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane).
Wir wünschen Frau Schurer alles Gute für ihren weiteren Lebensweg!

„Freiraum 2023“ für Lehrprojekte gestartet

Die Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ hat die jährliche Ausschreibung „Freiraum“ gestartet, bei der Lehrende Ideen für die Lehre entwickeln und erproben können. Fachliche oder thematische Schwerpunkte werden nicht gesetzt, die Einreichenden müssen lediglich an einer Hochschule und mit Lehrbezug beschäftigt sein, was ausdrücklich auch für Lehrbeauftragte gilt. Im Jahr 2022 erhielten 203 Projekte eine Förderung. Diese Projekte hatten Förderlaufzeiten zwischen neun und 25 Monaten bei einer maximalen Fördersumme von 625.000 €.

Im Unterschied zum vorherigen Jahr wird 2023 dem inhaltlichen Auswahlprozess ein Verfahren zur Interessenbekundung mit anschließendem Losverfahren vorgeschaltet. Das erleichtert die Antragstellung, da zunächst nur eine Skizze von 1.500 Zeichen gefordert wird. Anschließend werden aus allen Einreichungen 500 Lose gezogen, erst danach erfolgt die eigentliche Antragserstellung.

Einsendeschluss für die Interessenbekundung ist der 15. Februar 2023.

Link für weitere Informationen

Mehr als 10.000 Videos für die Lehre verfügbar

10000 Im aktuellen digitalen Semester haben die Lehrenden der MLU ihre Vorlesungen überwiegend als Video zur Verfügung gestellt. Dieser außerordentliche Zuwachs seit dem 16. März 2020 führte dazu, dass vor wenigen Tagen die Marke von 10.000 Dateien überschritten wurde.
Seit 2014 verfügt die Universität über die Möglichkeit der Aufzeichnung von E-Vorlesungen. Vom letzten großen Systemupdate bis zum Beginn der Corona-Epidemie wurden 3276 Aufzeichnungen erstellt. In wenigen Monaten hat sich diese Anzahl verdreifacht, wobei nur ein sehr geringer Anteil mit Hilfe der Aufzeichnungstechnik in leeren Hörsälen entstand. In den allermeisten Fällen haben Lehrende zu Hause oder im Büro ihre Vorlesungen als vertonte Powerpoint-Videos oder Bildschirmaufzeichnungen erstellt und selbstständig in die Online-Kurse für ihre Studierenden hochgeladen. Die beeindruckende Gesamtzahl wurde sichtbar, da alle Videos über das zentrale Videosystem Opencast erfasst und an die Studierenden ausgeliefert werden.

Videos gesamt

Abb. 1: Gesamtzahl aller veröffentlichten Videodateien, Bestand am 16.3.20 waren 3276 Dateien

In der täglichen Auswertung zeigt sich zudem der starke Anstieg zu Beginn des digitalen Semesters am 20. März 2020, sodass zum offiziellen Vorlesungsbeginn am 6. April 2020 tatsächlich sehr viele Vorlesungen pünktlich vorlagen. Auch wenn die Anzahl von rund 700 Videos pro Woche nicht identisch ist mit 700 Vorlesungen (manche Lehrende haben die 90 Minuten auch geteilt und z. B. mit Fragerunden oder Verstehenstests kombiniert), so ist das insgesamt eine beeindruckende Größenordnung.

Videos pro Tag

Abb. 2: Tägliche Anzahl der in Opencast veröffentlichten Videos

Möglich wurde diese Entwicklung durch das große Engagement der Lehrenden, die sich bei der Umsetzung auf früh verfügbare Anleitungen im LLZ-Wiki sowie auf die persönliche Unterstützung durch die LLZ-Fachberater verlassen konnten. Auf der technischen Seite sorgte das ITZ der Universität sehr kurzfristig für ausreichende Serverkapazität und stellte zudem rechtzeitig ein noch fehlendes Plugin zum Upload in der Lernplattform bereit.
Es ist dieses Zusammenspiel von Engagement, Lehrendenunterstützung und technischer Infrastruktur, das seitdem auch den Bereich der digitalen Übungen und Seminare begleitet und vor allem Voraussetzung ist für die größte Herausforderung: die anstehenden Prüfungen.

Foto: Alfred Kuhn @LLZ