120 Tage @LLZ – wo steht das Lehr- Lernzentrum der MLU?

Die ersten einhundert Tage einer Institution oder einer neuen Amtszeit sind ein Bonus, der oftmals wohlwollend im Sinne der Herstellung von Arbeitsfähigkeit zugebilligt wird. Mit der Eröffnung des Multimedialen Zentrums für Lehren und Lernen (@LLZ) am 5. Juli 2012, also vor rund 120 Tagen, kann sich das @LLZ auf diesen Bonus nun nicht mehr berufen. Seit dem stehen wir also zu Recht genau so unter kritischer Beobachtung, wie jedes andere Projekt an der Universität.
Vielleicht schaut man auf uns aber auch etwas genauer, denn das im Rahmen des Qualitätspaktes Lehre des BMBF auf vier Jahre angelegte Innovationsprojekt „Studium multimedial“ kann auf sehr umfangreiche Ressourcen zurückgreifen, die der Universität auf dem Gebiet der grundständigen Lehre gerade an anderer Stelle entzogen werden. Beides hat formal nichts miteinander zu tun, das zufällige, zeitgleiche Zusammentreffen könnte aber durchaus auch falsch interpretiert werden.

Dabei steht hinter der Projektidee grundsätzlich kein Sparvorhaben, kein oft befürchteter Abbau von Präsenzlehre zugunsten elektronischer Lehre „allein vor dem Bildschirm“. Im Gegenteil. Die Ziele des @LLZ orientieren sich an einer Bereicherung der bestehenden Präsenzlehre um didaktische Szenarien, die zunächst einmal Mehraufwand bedeuten. Zwar gibt es durchaus Umsetzungen im „E-Learning“, die zeitfressende, administrative Aufgaben insgesamt erträglicher gestalten können (Aufgaben- und Teilnehmerorganisationen, Sprechstundenvereinbarungen, Dateiverwaltungen und –ablagen…) und auch z.B. Onlineprüfungen sind durchaus in der Lage, Aufwandszeiten für Prüfungen mit hohen Studierendenzahlen zu reduzieren – aber insgesamt geht es um die Qualitätsverbesserung der Lehre und die ist ohne zeitlichen Mehraufwand der Lehrenden nicht zu haben.

Und damit wird die Herausforderung deutlich, vor der das @LLZ steht: Diesen Mehraufwand der Lehrenden so gering wie möglich halten, aber zugleich die Potentiale der Lehre maximal erweitern helfen. Dies erfordert erstklassigen Service, also schnelle Reaktionszeiten mit kompetenter Beratung auf allen Feldern des E-Learning. Es erfordert aber auch nutzerfreundliche, intuitive Software und breit angelegte, praxisnahe Schulungsangebote.
Zweitens handelt es sich um eine kommunikative Herausforderung. Noch kennen nicht alle Lehrende ihre persönlichen Ansprechpartner in den Facharbeitsgruppen des @LLZ und noch ist das Leistungsangebot des @LLZ nicht überall präsent, zumal die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des @LLZ die erforderliche Beratungskompetenz in den Spezialbereichen derzeit noch auf einen einheitlichen Stand bringen müssen.

Beiden Herausforderungen hoffen wir mit unserer E-Learning-Tagung für Lehrende der MLU am 22. November 2012 (http://www.llz.uni-halle.de/llz12/ ) in einem ersten Schritt zu entsprechen. Nach einer Vorstellung des @LLZ und der Beschreibung des Ist-Standes an der MLU werden wir uns gemeinsam mit internen und externen Referenten damit beschäftigen, welche Potentiale multimediales Lernen in sich trägt und wie wir diese sehr konkret nutzen können. Zudem werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des @LLZ mit eigenen Posterpräsentationen vor Ort sein, damit Sie als Lehrende Ihre persönlichen Ansprechpartner auch kennenlernen können.

Und wo bleiben bei allem die Studierenden?
Die Studierenden an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg werden die Nutznießer all dieser Bemühungen sein, aber erst dann, wenn Lehrende E-Learning aktiv einsetzen. Erst wenn beispielsweise ein für Lehrende nutzerfreundliches Aufzeichnungssystem für Vorlesungen implementiert ist und Lehrende dieses auch einsetzen, werden Studierende davon profitieren können. Was freilich nicht ausschließt, dass wir uns bei den Umsetzungszielen insgesamt an den Bedürfnissen der Studierenden orientieren. Im Gegenteil. Die Studienbedingungen und Studienergebnisse unter komplexen Bedingungen bei wachsender Heterogenität der Studierenden zu verbessern ist der eigentliche Grund, warum das Projekt überhaupt existiert. Aber ohne freiwilliges, aktives und – da muss man ganz ehrlich sein – zusätzliches Engagement der Lehrenden wird dieses Ziel nicht erreichbar sein. Daher richten wir unseren Service ganz bewusst an den Lehrenden aus.

Wo konkret steht nun das @LLZ? In den vergangenen 120 Tagen haben  sich zunächst die fünf Facharbeitsgruppen gebildet, in der jeweils zwei @LLZ-Mitarbeiter für eine bestimmte Fächergruppe von Instituten zuständig sind. Diese suchen derzeit das Gespräch in den Fakultäten, bedingt durch verzögerte Arbeitsaufnahmen am neuen Zentrum mit noch unterschiedlichem Stand. Sollten Sie als Lehrende selbst bevorzugten Gesprächsbedarf haben, können Sie Ihre zuständigen Mitarbeiter aber auch direkt anfordern (Kontakte: http://www.llz.uni-halle.de/facharbeitsgruppen/).
Zweitens sind derzeit parallel rund zehn Themenarbeitsgruppen aktiv, in denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des @LLZ den internationalen Stand in den verschiedenen E-Learning-Bereichen erarbeiten und die konkrete Umsetzung an der MLU beraten. Diese Themen reichen von E-Didaktik, E-Assessment, E-Vorlesungen und Datenschutz bis hin zu Digitalem Rechtemanagement und Mobilem Lernen. Die nachstehende Gitternetzstruktur verdeutlicht die Integration von Fach- und Themenarbeitsgruppen sowie die enge Kooperation mit dem Verbundprojekt „Heterogenität als Qualitätsherausforderung für Studium und Lehre“:

LLZ-Arbeitsstruktur

Drittens haben wir uns das Zeitziel gestellt, schon im Sommersemester 2013 an der MLU mit umfangreichen Vorlesungsaufzeichnungen zu beginnen. Nach der Entscheidung für ein Aufzeichnungssystem (Opencast Matterhorn) wird derzeit die notwendige Hardware beschafft und installiert. Auf der Tagung werden wir das System vorstellen. Für das Wintersemester 2013/14 planen wir zudem die Unterstützung von Onlineprüfungen.
Viertens hatten wir vor acht Wochen eine Befragung aller Lehrenden und Studierenden an der MLU zum Thema E-Learning gestartet, deren Ergebnisse wir ebenfalls auf der Tagung vorstellen werden. Was wir aus dieser Befragung bereits wissen: Studierende wünschen sich generell mehr E-Learning, 72 Prozent der Studierenden beispielsweise Vorlesungsaufzeichnungen.

Diesen begonnenen Arbeitsprozess werden wir nun verstetigen und kontinuierlich und transparent darüber berichten. Ausgangspunkt wird dieses Blog sein, daneben sind wir aber auch bei facebook, Google+, Scoop.it und twitter aktiv. Wählen Sie den Kanal, der am ehesten Ihrer Arbeitsweise entspricht.
Die ersten 100 Tage sind vorbei. Wir freuen uns auf Ihre kritische Begleitung.

LLZ@2012 – E-Learning-Tagung mit Lehrenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Am 22. November 2012 laden wir Akteure und Interessenten des E-Learning zu einer universitätsweiten E-Learning Tagung ein. Gemeinsam mit 80 Lehrenden wollen wir interdisziplinär Ideen entwickeln und Konzepte diskutieren sowie potentielle Projektpartner zusammenbringen. Der Schwerpunkt unserer Tagung für Lehrende liegt auf der Unterstützung bei der Entwicklung und dem Einsatz multimedialer Angebote in Lehr-/Lernprozessen.

Themenfelder der Tagung sind:

  • Das @LLZ stellt den Lehrenden der Martin-Luther-Universität das Lehr-/Lernzentrum vor
  • E-Learning-Akteure unserer Universität präsentieren ihre Projekte und Erfahrungen bei der Planung, Umsetzung und Nutzung multimedialer Angebote
  • Externe Referenten halten Keynotes zu „E-Assessment in Massenstudiengängen“ und „Neuen Medien in der Bildung – Bildung im neuen Medium, Katalysatoren des Lernerfolgs“
  • Während der Postersession des @LLZ stellen sich die Fach- und Themenarbeitsgruppen vor und Sie können mit uns im Dialog über spezielle Fragen diskutieren
  • E-Learning-Akteure und Interessenten debattieren in einer Podiumsdiskussion zur Thematik: „Zukunftsperspektiven E-Learning an der Martin-Luther-Universität – Mehrwert, Möglichkeiten und Grenzen“. Im Focus stehen zudem die sinnvolle Ausgestaltung der E-Learning-Angebote und ein kompetenter Einsatz der Werkzeuge.

Ergänzend zu den Einladungen erfolgte in der vergangenen Woche eine Türschildaktion, um auf die Tagung aufmerksam zu machen. Um Sie auf unserer Veranstaltung begrüßen zu können ist eine Anmeldung bis 15. November 2012 unter http://www.llz.uni-halle.de/llz12/ möglich. Auf dieser Seite finden Sie gleichzeitig das detaillierte Programm und in Kürze Informationen über die Referenten und Vortragsinhalte.

 

Zahnmedizin@LLZ – Die multimediale Aufbereitung eines neuen ergonomischen Konzeptes

Wer achtet schon auf die Sitzhaltung seines Zahnarztes, wenn spätestens nach der Aufforderung „den Mund bitte schön weit zu öffnen“, das Kopfkino anfängt zu rasen und man der Dinge ausharren muss, die da möglicherweise auf einen zukommen.

Dass die ungewöhnliche Körperhaltung dem Zahnarzt durchaus Schmerzen bereiten kann, mag in dem Augenblick der Behandlung wenig interessieren, macht aber spätestens dann nachdenklich, wenn man berücksichtigt, dass Bandscheibenvorfälle bei praktizierenden Zahnärzten für die höchste Berufsunfähigkeitsrate sorgen.

Dr. Daryl Beach hat bereits in den 1950iger Jahren ein rückenschonendes Ergonomiekonzept erstellt. Nun werden erste Schritte unternommen, um in die bestehenden Lerninhalte der Zahnmedizin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Bestandteile des Konzeptes zu integrieren. Die Studierenden sollen stufenweise mit hoher Nachhaltigkeit an eine ergonomische Behandlungsposition herangeführt werden.

Soaric Behandlungseinheit, Firma Morita

Aus der ergonomischen Position resultierende Behandlungsabläufe müssen von den Studierenden akribisch trainiert werden. Um dies zu erleichtern, erarbeiten Mitarbeiter der Universitätspoliklinik für Zahnärztliche Prothetik gemeinsam mit Mitarbeitern der AG Medizin des Zentrums für multimediales Lehren und Lernen (@LLZ) im Wintersemester 2012/13 multimedial aufbereitete Lerninhalte (Podcasts, Lern- und Testmodule), welche im Anschluss im Learning Management System ILIAS für die Studierenden bereitgestellt werden.

LLZ@unterwegs – Soziale Netzwerke im Kontext von Lehren und Lernen

Plattformen sozialer Netzwerke wie Facebook oder Twitter zählen zu den meistabgerufenen Websites. Unter „Social Media“ wird eine breite Vielfalt unterschiedlicher Communities, Tools und Inhalte verstanden sowie Dialog, Teilen und Interaktion. Bildungsinstitutionen gehen immer häufiger der Frage nach, wie soziale Netzwerke als Instrument des kooperativen und kollaborativen Lernens zusätzlich zu Lernmanagementsystemen eingesetzt werden können. Facebook, Twitter, YouTube, Google+, Xing, LinkedIn, Instagram oder Flickr etc. – welche Plattformen können Hochschulen in der Lehre nutzen?  An vielen Universitäten ist eine breite Online-Community der Studierenden z. B. in Facebook aktiv und nutzt dieses Medium zum Austausch von Informationen, Gedanken und Meinungen sowie zur Vernetzung. Doch welche Chancen und Risiken birgt der Einsatz sozialer Medien in der Hochschullehre? Welche technischen, rechtlichen und didaktischen Herausforderungen müssen dabei gelöst werden? Welche Möglichkeiten gibt es, soziale Medien in den Baukasten der Werkzeuge für Lehr-/Lern-Arrangements einzubeziehen? Kann man z. B. mit Twitter überhaupt lernen? Um diese und andere Fragen ging es bei der DINI Zukunftswerkstatt „Soziale Netzwerke im Kontext von Lehren und Lernen” am 25. und 26. Oktober 2012 im Internationalen Begegnungszentrum der TU Dortmund.

Veränderungen im Bildungsbereich zeigen, dass stärker gefordert wird Wissen zu reflektieren. Dabei nimmt der „User-generierte Content“ eine besondere Stellung ein. Die Vernetzung von Lernenden und Lehrenden gewinnt an Relevanz. Soziale Medien können die aktive Teilnahme von Studierenden in Lehr-/Lernprozessen in vielfältiger Weise unterstützen. Lehrende und Lernende kommunizieren mehr miteinander, vernetzen sich, produzieren selbst Inhalte und arbeiten gemeinsam an Projekten. Unter dem Stichwort Medienkompetenz wurde die notwendige Handlungsfähigkeit der Studierenden im sozialen Raum diskutiert. Wie können soziale Medien in Lernkontexten didaktisch sinnvoll eingesetzt werden? Was aus didaktischer Perspektive erwünscht ist, ist aus rechtlicher Sicht oft problematisch. So waren rechtliche Aspekte wie Datenschutz, Persönlichkeits- und Urheberrecht ein wesentlicher Inhalt der Zukunftswerkstatt. Beim Einsatz von externen sozialen Medien wie beispielsweise Facebook, Twitter oder Google-Diensten haben die Hochschulen keinen Einfluss auf die Rechtssicherheit. Und so stellt sich die Frage, ob hochschulspezifische Lösungen geeigneter wären. Doch wie bekommt man die Studierenden dazu, diese auch zu nutzen – wenn sie aus ihrem privaten Umfeld bereits Facebook und Co. gewohnt sind? E-Learning 2.0 hat Grenzen, die liegen dort, wo es um formalen Zwang und verordnete Mitarbeit geht. Diese Grenzen und die didaktischen Potenziale werfen die Frage auf, wie sich die Lehr-/Lernkultur verändern muss und was Lehrende selbst können müssen, um soziale Medien einzusetzen. Ziel der Vorträge war weniger bereits fertige Lösungen und Antworten anzubieten, sondern die richtigen und wichtigen Fragen aufzuwerfen.

In verschiedenen Workshops wurden Ansätze für Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Bei der Implementierung von sozialen Medien in die Lehre übernehmen die zentralen Einrichtungen – sei es die Rechenzentren oder Einrichtungen wie das LLZ – eine wesentliche Rolle. Sie stellen nicht nur die nötige Infrastruktur zu Verfügung sondern beraten die Lehrenden auch in didaktischen Fragen.

Ein Link zu allen aufgezeichneten Vorträgen wird nach erfolgter Freistellung an dieser Stelle nachgeliefert.

E-Assessment@LLZ

Mit Blick auf die Herausforderungen, denen sich die Hochschulen Sachsens-Anhalts gegenüber sehen (die Struktur- und Anforderungsänderungen im Zuge des Bologna-Prozesses, die wachsende Career-Orientierung der Hochschulausbildung sowie die Transformationsprozesse zur Wissensgesellschaft), steigt generell die Bedeutung von Assessment-Prozessen im Sinne IT-gestützter Prüfungen für Zulassungs-, Einstufungs-, Einzel-, Modul- und Studiengangsprüfungen.

Ziel dieses Teilprojektes ist die Schaffung der notwendigen Grundvoraussetzungen für einen (breitenwirksamen) Einsatz von IT-gestützten Prüfungen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dies beinhaltet zum einen didaktische, organisatorische, rechtliche und technische Aspekte. Über die bereits vorhandenen Vorerfahrungen einzelner Fakultäten und Institute hinaus sollen praktische Einsatzerfahrungen in verschiedenen Fakultäten/Fachbereichen entwickelt werden. Alle einsatzrelevanten Informationen und Erfahrungen sollen zudem zielgruppengerecht aufbereitet und allen interessierten Lehrenden und Studierenden zugänglich gemacht werden.

Die fokussierten Arbeitsschwerpunkte lassen sich wie folgt formulieren:

  • Entwicklung neuer Prüfungskulturen

Motivation der Lehrenden zu neuen und innovativen Wegen, um Prüfungen auch qualitativ zu verbessern. So z.B. Prüfungsszenarien zu entwerfen, die den hochschuldidaktischen Prinzipien neuer Lehr-und Lernmethoden, insbesondere denen des E-Learning, entsprechen (Schulungen und Support).

  • Möglichkeiten einer neuen Prüfungssoftware

Implementierung/Vervollständigung einer qualitativ angemessenen, den Bedürfnissen der Lehrenden entsprechenden, juristisch klagesicheren, datenschutzkonformen, nutzerfreundlichen und Bologna entsprechenden Prüfungssoftware.

  • E-Assessment als nutzbare Alternative zu schriftlichen Prüfungs- und  Bewerbungsverfahren

Prüfung der Vor- und Nachteile (bauliche, finanzielle, organisatorische Ressourcen) eines zentralen E-Assessmentcenters an der MLU.