Zahnmedizin@LLZ – Die multimediale Aufbereitung eines neuen ergonomischen Konzeptes

Wer achtet schon auf die Sitzhaltung seines Zahnarztes, wenn spätestens nach der Aufforderung „den Mund bitte schön weit zu öffnen“, das Kopfkino anfängt zu rasen und man der Dinge ausharren muss, die da möglicherweise auf einen zukommen.

Dass die ungewöhnliche Körperhaltung dem Zahnarzt durchaus Schmerzen bereiten kann, mag in dem Augenblick der Behandlung wenig interessieren, macht aber spätestens dann nachdenklich, wenn man berücksichtigt, dass Bandscheibenvorfälle bei praktizierenden Zahnärzten für die höchste Berufsunfähigkeitsrate sorgen.

Dr. Daryl Beach hat bereits in den 1950iger Jahren ein rückenschonendes Ergonomiekonzept erstellt. Nun werden erste Schritte unternommen, um in die bestehenden Lerninhalte der Zahnmedizin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Bestandteile des Konzeptes zu integrieren. Die Studierenden sollen stufenweise mit hoher Nachhaltigkeit an eine ergonomische Behandlungsposition herangeführt werden.

Soaric Behandlungseinheit, Firma Morita

Aus der ergonomischen Position resultierende Behandlungsabläufe müssen von den Studierenden akribisch trainiert werden. Um dies zu erleichtern, erarbeiten Mitarbeiter der Universitätspoliklinik für Zahnärztliche Prothetik gemeinsam mit Mitarbeitern der AG Medizin des Zentrums für multimediales Lehren und Lernen (@LLZ) im Wintersemester 2012/13 multimedial aufbereitete Lerninhalte (Podcasts, Lern- und Testmodule), welche im Anschluss im Learning Management System ILIAS für die Studierenden bereitgestellt werden.

LLZ@unterwegs – Soziale Netzwerke im Kontext von Lehren und Lernen

Plattformen sozialer Netzwerke wie Facebook oder Twitter zählen zu den meistabgerufenen Websites. Unter „Social Media“ wird eine breite Vielfalt unterschiedlicher Communities, Tools und Inhalte verstanden sowie Dialog, Teilen und Interaktion. Bildungsinstitutionen gehen immer häufiger der Frage nach, wie soziale Netzwerke als Instrument des kooperativen und kollaborativen Lernens zusätzlich zu Lernmanagementsystemen eingesetzt werden können. Facebook, Twitter, YouTube, Google+, Xing, LinkedIn, Instagram oder Flickr etc. – welche Plattformen können Hochschulen in der Lehre nutzen?  An vielen Universitäten ist eine breite Online-Community der Studierenden z. B. in Facebook aktiv und nutzt dieses Medium zum Austausch von Informationen, Gedanken und Meinungen sowie zur Vernetzung. Doch welche Chancen und Risiken birgt der Einsatz sozialer Medien in der Hochschullehre? Welche technischen, rechtlichen und didaktischen Herausforderungen müssen dabei gelöst werden? Welche Möglichkeiten gibt es, soziale Medien in den Baukasten der Werkzeuge für Lehr-/Lern-Arrangements einzubeziehen? Kann man z. B. mit Twitter überhaupt lernen? Um diese und andere Fragen ging es bei der DINI Zukunftswerkstatt „Soziale Netzwerke im Kontext von Lehren und Lernen” am 25. und 26. Oktober 2012 im Internationalen Begegnungszentrum der TU Dortmund.

Veränderungen im Bildungsbereich zeigen, dass stärker gefordert wird Wissen zu reflektieren. Dabei nimmt der „User-generierte Content“ eine besondere Stellung ein. Die Vernetzung von Lernenden und Lehrenden gewinnt an Relevanz. Soziale Medien können die aktive Teilnahme von Studierenden in Lehr-/Lernprozessen in vielfältiger Weise unterstützen. Lehrende und Lernende kommunizieren mehr miteinander, vernetzen sich, produzieren selbst Inhalte und arbeiten gemeinsam an Projekten. Unter dem Stichwort Medienkompetenz wurde die notwendige Handlungsfähigkeit der Studierenden im sozialen Raum diskutiert. Wie können soziale Medien in Lernkontexten didaktisch sinnvoll eingesetzt werden? Was aus didaktischer Perspektive erwünscht ist, ist aus rechtlicher Sicht oft problematisch. So waren rechtliche Aspekte wie Datenschutz, Persönlichkeits- und Urheberrecht ein wesentlicher Inhalt der Zukunftswerkstatt. Beim Einsatz von externen sozialen Medien wie beispielsweise Facebook, Twitter oder Google-Diensten haben die Hochschulen keinen Einfluss auf die Rechtssicherheit. Und so stellt sich die Frage, ob hochschulspezifische Lösungen geeigneter wären. Doch wie bekommt man die Studierenden dazu, diese auch zu nutzen – wenn sie aus ihrem privaten Umfeld bereits Facebook und Co. gewohnt sind? E-Learning 2.0 hat Grenzen, die liegen dort, wo es um formalen Zwang und verordnete Mitarbeit geht. Diese Grenzen und die didaktischen Potenziale werfen die Frage auf, wie sich die Lehr-/Lernkultur verändern muss und was Lehrende selbst können müssen, um soziale Medien einzusetzen. Ziel der Vorträge war weniger bereits fertige Lösungen und Antworten anzubieten, sondern die richtigen und wichtigen Fragen aufzuwerfen.

In verschiedenen Workshops wurden Ansätze für Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Bei der Implementierung von sozialen Medien in die Lehre übernehmen die zentralen Einrichtungen – sei es die Rechenzentren oder Einrichtungen wie das LLZ – eine wesentliche Rolle. Sie stellen nicht nur die nötige Infrastruktur zu Verfügung sondern beraten die Lehrenden auch in didaktischen Fragen.

Ein Link zu allen aufgezeichneten Vorträgen wird nach erfolgter Freistellung an dieser Stelle nachgeliefert.

E-Assessment@LLZ

Mit Blick auf die Herausforderungen, denen sich die Hochschulen Sachsens-Anhalts gegenüber sehen (die Struktur- und Anforderungsänderungen im Zuge des Bologna-Prozesses, die wachsende Career-Orientierung der Hochschulausbildung sowie die Transformationsprozesse zur Wissensgesellschaft), steigt generell die Bedeutung von Assessment-Prozessen im Sinne IT-gestützter Prüfungen für Zulassungs-, Einstufungs-, Einzel-, Modul- und Studiengangsprüfungen.

Ziel dieses Teilprojektes ist die Schaffung der notwendigen Grundvoraussetzungen für einen (breitenwirksamen) Einsatz von IT-gestützten Prüfungen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dies beinhaltet zum einen didaktische, organisatorische, rechtliche und technische Aspekte. Über die bereits vorhandenen Vorerfahrungen einzelner Fakultäten und Institute hinaus sollen praktische Einsatzerfahrungen in verschiedenen Fakultäten/Fachbereichen entwickelt werden. Alle einsatzrelevanten Informationen und Erfahrungen sollen zudem zielgruppengerecht aufbereitet und allen interessierten Lehrenden und Studierenden zugänglich gemacht werden.

Die fokussierten Arbeitsschwerpunkte lassen sich wie folgt formulieren:

  • Entwicklung neuer Prüfungskulturen

Motivation der Lehrenden zu neuen und innovativen Wegen, um Prüfungen auch qualitativ zu verbessern. So z.B. Prüfungsszenarien zu entwerfen, die den hochschuldidaktischen Prinzipien neuer Lehr-und Lernmethoden, insbesondere denen des E-Learning, entsprechen (Schulungen und Support).

  • Möglichkeiten einer neuen Prüfungssoftware

Implementierung/Vervollständigung einer qualitativ angemessenen, den Bedürfnissen der Lehrenden entsprechenden, juristisch klagesicheren, datenschutzkonformen, nutzerfreundlichen und Bologna entsprechenden Prüfungssoftware.

  • E-Assessment als nutzbare Alternative zu schriftlichen Prüfungs- und  Bewerbungsverfahren

Prüfung der Vor- und Nachteile (bauliche, finanzielle, organisatorische Ressourcen) eines zentralen E-Assessmentcenters an der MLU.

Lernobjekte managen und vernetzen – ein Beispiel

Durch die Zunahme der Vielzahl digitaler Lerninhalte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, steigen auch die Anforderungen an eine entsprechende nutzerfreundliche und nachhaltige Verwaltung dieser Inhalte. Das Zentrum für multimediales Lehren und Lernen hat sich zum Ziel gesetzt, ein Lernobjektemanagement aufzubauen. Dazu werden aktuell Anforderungen und mögliche Softwarelösungen recherchiert.

Ein Lernobjekt kann beispielsweise ein Dokument, eine Bild-, Video- oder Audiodatei, ein Lernmodul, eine Testfrage oder einen E-Learning-Kurs umfassen.

Eine interessante Softwarelösung wird von dem gemeinnützigen Verein edu-sharing.net (DFG-Leistungszentrum für E-LEARNING) angeboten.

edu-sharing.net

Das edu-sharing-Repositorium ermöglicht eine flexible Verwaltung von Lernobjekten, welche u.a. durch das Abspielen verschiedener Formate durch einen „Rendering-Service“ gewährt wird.

Außerdem bestehen zu bestimmten Lernplattformen wie ILIAS und Moodle bereits Schnittstellen, so dass der Lehrende die Möglichkeit hat, Lernobjekte aus dem Repositorium direkt in der E-Plattform zu nutzen ohne die Bedienoberfläche zu wechseln. Zudem können auch in Moodle erstellte Kurse in ILIAS abgespielt werden.

Edu-sharing.net fokussiert nicht nur auf die Verwaltung von Lerninhalten, sondern ist bestrebt den Austausch von Wissen, auch zwischen verschiedenen Hochschulen, zu erleichtern und damit zu fördern.

Der Mehrwert des Austausches und der gemeinsamen Nutzung von Lernobjekten liegt neben der Reduzierung des Aufwandes, der für die Content-Erstellung notwendig ist, in der Erweiterung des Angebotes an Lernressourcen für die Studierenden.

Bei der Wiederverwendbarkeit von Lerninhalten gilt es insbesondere auf den Schutz von Urheberrechten zu achten. Hilfestellung bietet dabei edu-sharing.net durch das Angebot entsprechender Lizenzvorlagen und ein sehr umfangreiches Rechtemanagement.

Edu-sharing.net stellt zudem ein kostenloses Infoportal mit Empfehlungen und hilfreichen Anwendungstipps zu den Themen: E-Assessment, didaktische Szenarien, Überblick über Autorenwerkzeuge u.v.m. zur Verfügung.

Verbundprojekt HET LSA gestartet!

Der demografische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel konfrontieren die Hochschulen Sachsen-Anhalts mit einer zunehmenden Heterogenität von Anforderungen aus der Wirtschaft. Diese fällt zusammen mit einer steigenden Diversität der Studierendenschaft, da neue Zugangswege zur Hochschule sowie Zielgruppen für ein Studium erschlossen werden müssen.

Für einen adäquaten Umgang mit dieser Entwicklung wurde das Verbundprojekt Heterogenität als Qualitätsherausforderung für Studium und Lehre (HET LSA) initiiert und ein gemeinsames Handlungsprogramm ins Leben gerufen, um vorhandene Kompetenzen und Ansätze zu bündeln und auszubauen. Dieses wird im Rahmen dreier Handlungslinien realisiert: Professionalisierung und Hochschulentwicklung, Wissensmanagement und Studierendengewinnung. Zur Umsetzung wird eine Vernetzungsstruktur etabliert, die aus Kompetenzstützpunkten an den Hochschulen, einer Transferstelle am Wissenschaftszentrum Sachsen‐Anhalt und landesweiten Kompetenzzirkeln besteht.

Die Partner im Verbund HET LSA.

Durch die Vernetzung bislang standortgebundener Aktivitäten im Bereich Studium und Lehre wird ein Erfahrungstransfer sowie gemeinsames und folglich effizienteres Handeln möglich. Die dafür zu schaffende übergeordnete Struktur wird die hochschulinternen Strukturen ergänzen und für eine nachhaltige Stabilität Sorge tragen.

Die einzubringenden Kompetenzen der Martin‐Luther‐Universität Halle‐Wittenberg liegen im Bereich des multimedialen Lehrens und Lernens sowie im hochschuldidaktischen Informationsmanagement. Einen Kernpunkt stellt dabei das Zentrum für multimediales Lehren und Lernen (@LLZ) dar.

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Gefördert vom BMBF im Rahmen des gemeinsamen Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre (www.qualitätspakt-lehre.de). Das Vorhaben Heterogenität als Qualitätsherausforderung für Studium und Lehre: Kompetenz- und Wissensmanagement für Hochschulbildung im demografischen Wandel wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01PL12067C gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.