LLZ@2012 – ein Tagungsrückblick

 

Große Tagungen leben von ihrer Vielfalt. Das gilt insbesondere bei neu einzuführenden Themen wie multimediales Lehren und Lernen. Für die erste Tagungsveranstaltung des @LLZ bedeutete dies: Eine große Breite an dargebotenen Referaten auf der einen und  viele verschiedene Teilnehmende mit unterschiedlicher fachlicher Herkunft und Vorerfahrungen auf der anderen Seite. Wenn die Unsicherheit über ein vermeintlich wenig bekanntes Themenfeld überwiegt, aber immerhin schon die Neugierde gewonnen hat, ist der erste Schritt getan. Selbstverständlich gibt es in einer solchen Situation neben Zustimmung (und die gab es reichlich) auch Widerspruch. Und mancher zeigte sich enttäuscht, dass diese Tagung nicht grundständig erläutert habe, was E-Learning konkret sei.

Tagung LLZ@2012

Die Tagung war insgesamt ein Erfolg. Nicht nur von der Teilnehmerzahl her, auch der Livestream wurde mit mehr als 300 Zugriffen rege abgefragt. Mancher bedankte sich persönlich per Email, dass er die Tagung von seinem Büro aus verfolgen konnte (wenn auch nur zwischen zwei Seminaren). Tagungen während der Vorlesungszeit sind immer ein Risiko, aber bis März konnten und wollten wir nicht warten.

Universitäten operieren zwar mit Wahrheiten, sichern aber Ausbildung im gesellschaftlichen Kontext. Neben ihren impulsgebenden Potenzialen sind Universitäten oft auch Getriebene. So verstanden stellen sie sich dieser gewaltigen Welle des sich derzeit vollziehenden weltweiten Umbruchs in den sozialen Medien, den damit verbunden Möglichkeiten in Lehre und im Lernen, den Potenzialen tatsächlich möglicher Interaktivität besonders in Bildung und Ausbildung. Das wird noch nicht überall wahrgenommen. Dass sich gerade etwas immens ändert, dies spüren sicherlich alle, auch wenn es bei manchen eher als Unbehagen, als unbekannte Größe mit damit verbundener Unsicherheit, vielleicht sogar als Gefährdung des Bildungssystems einhergeht. Aber sind es nicht auch gewaltige Chancen? Die Wikipedia beispielsweise, noch vor Jahren eher belächelt, hat aktuell 23.700.000 (!) Artikel weltweit (http://stats.wikimedia.org/DE/TablesArticlesTotal.htm).  Die entscheidende Frage lautet also eher, wie wir diesen Umbruch gestalten.

Zum Beispiel, wie Lehrende zu den Kompetenzen kommen, die sie für die neuen Lehr- und Lernmethoden benötigen. In der Podiumsdiskussion gab es dazu eine vielleicht irritierende Antwort: „Durch die Lehrenden selbst.“ Denn wenn Kompetenzen problemlösungsorientierte Fähigkeiten und Fertigkeiten sind, die auch eine entsprechende Bereitschaft ihres Einsatzes voraussetzen, dann liegt die Hauptverantwortung zum Erwerb dieser Kompetenzen bei den Lehrenden. Universitäre Einrichtungen wie das LLZ oder ein hochschuldidaktisches Zentrum können diese Kompetenzbildung fördern, etwa durch praxisnahe Schulungen, das Sammeln und Veröffentlichen von Best-Practice-Beispielen, durch gemeinsame Workshops zur Erarbeitung konkreter Umsetzungsszenarien – im Kern aber ist es ein Lernprozess der Anwender (übrigens Lehrender UND Lernender). „Lehren lernen“, vielleicht kommt es darauf wieder verstärkt an.

Zum Glück sind Tagungen immer mehr als nur die Summe ihrer Präsentationen. Sie bieten Raum für Diskussionen und Austausch, sie ermöglichen Rückfragen und legen im Idealfall den Zeigefinger auf Übereinstimmungen, aber auch auf Differenzen. Niemand wird behaupten, dass Veränderungsprozesse einfach sind.
Und so steckt auch das LLZ in einem Lernprozess.  Einiges werden wir bei der nächsten Tagung verbessern: Das Zeitmanagement (weniger Beiträge sind vielleicht mehr), die Länge der Pausen (mit mehr Raum für persönlichen Austausch), die Gesamtlänge (17.15 Uhr als Endtermin ist doch etwas zu spät) und die Ausrichtung der Beiträge (Praxis schlägt Theorie).

Noch vor dem Sommer wird es soweit sein.

Möglichkeiten und Bedingungen für den Einsatz von Open Educational Resources

Der von der UNESCO geprägte Begriff der Open Educational Resources (OER) umfasst ganz allgemein frei zugängliche Ressourcen, die im Rahmen des Lehrens, Lernens und Forschens eingesetzt werden können.  Die Bandbreite dieser freien Inhalte reicht beispielsweise  von Studien, Vorträgen, Bildern, Videos über Software und Autorentools bis hin zu kompletten E-Learning-Kursen und Online-Tests. Hauptmerkmal besteht dabei darin, dass die Open Educational Resources unter einer Lizenz stehen, die einen freien Zugang, eine freie Verwendung und eine Bearbeitung ermöglicht (vgl. UNESCO).

Die grundlegende Motivierung hinter OER ist es, allen Menschen weltweit einen freien Zugang zu einem umfassenden Bildungsangebot zu ermöglichen.

OER Logo
OER Logo 2012 J. Mello, used under a Creative Commons license CC-BY

In einem  aktuellen Austausch zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Kultusministerkonferenz und  Expertinnen und Experten aus dem Bereich OER wurden verschiedene Anforderungen (z.B. rechtliche und technische Aspekte),  aber auch Potenziale von Open Educational Resources diskutiert (vgl. werkstatt.bpb.de).

Im Ergebnis des Fachgesprächs haben sich verschiedene Themen heraus kristallisiert zu denen weitergehende Studien angeregt werden sollten. Dabei ergaben sich u. a. folgende Fragestellungen:

  • Welchen konkreten Effekt kann der Einsatz von Open Educational Resources auf die Qualität des Lehren und Lernens haben?
  • Wie kann die Qualität der frei zugänglichen Lernmaterialien nachhaltig überprüft und weiterentwickelt werden?
  • Wie kann eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen durch einen verbesserten Umgang mit Metadaten unterstützt werden?
  • Wie kann eine verstärkte Zusammenarbeit mit verschiedenen Bereichen (z.B. Bibliothek), insbesondere mit den technischen Experten und Expertinnen, angeregt werden?
  • Wie können mögliche OER-Pilotprojekte auch finanziell unterstützt werden?

Das Zentrum für multimediales Lehren und Lernen der MLU betrachtet Open Educational Resources als ein sinnvolles, ergänzendes Bildungsangebot, dem insbesondere im Zusammenhang des Lebenslangen Lernens eine wichtige Bedeutung zukommt.

Dazu beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Urheberrecht im LLZ mit den Bedingungen, die für die Nutzung, aber auch die eigene Erstellung von freien Inhalten notwendig sind (z. B. Überblick über mögliche Lizenzmodelle).

Auch in der Arbeitsgruppe Lernobjekte-Management ist dieses Thema ein Gegenstand der Anforderungsanalyse, um die Einbindung frei zugänglicher Lernobjekte in ein entsprechendes Repositorium zu ermöglichen.

Außerdem möchte das LLZ den Lehrenden und Studierenden der MLU einen Überblick über bereits bestehende freie Lehr- und Lerninhalte sowie Software und Autorentools bieten.

Die Website oercommons.org stellt beispielsweise eine umfangreiche OER-Sammlung zur Verfügung, die nach Fachgebiet, Ressourcentyp und Anspruchsniveau durchsucht werden kann.

Jetzt wirds GRÜN

Morgen ist es soweit:
Ab 14 Uhr holen URZ und LLZ Pinsel und Farbe heraus. Eine Stunde später ist Stud.IP im „grünen“ Bereich.
Begleitend zum Relaunch findet man im Stud.IP die Veranstaltung „Jetzt wirds GRÜN“. Hier können im Forum Fragen und Probleme zum neuen Design gepostet werden. Natürlich kann man dafür auch eine Mail an admin@studip.uni-halle.de senden.

Darstellungsprobleme?
Wie wir bereits vor einigen Tagen angekündigt haben, betreffen die aktuellen Veränderungen lediglich das Erscheinungsbild und nicht die Funktionaltät des Systems.
Sollte es dennoch zu fehlerhaften Darstellungen kommen, so handelt es sich wahrscheinlich um ein Problem mit dem Zwischenspeicher des Browsers (Cache). Das bedeutet, der Browser verwendet gespeicherte Dateien der alten Stud.IP-Version und ersetzt diese nicht automatisch. Das Problem lässt sich beheben, indem die Seite neu geladen wird und/oder der Cache geleert wird. Bei den meisten Browsern wird mit der Tastenkombination „Strg“ + „F5“ die Webseite und der Cache aktualisiert.

Die Heterogenität der Studierendenschaft in Sachsen-Anhalt – Ergebnisse der QUEST-Befragung

Im Mittelpunkt des dritten Netzwerktreffens der Verbundhochschulen im Projekt Heterogenität als Qualitätsherausforderung für Studium und Lehre (HET LSA) standen die Besonderheiten im Hochschulsystem Sachsen-Anhalts im Vergleich mit anderen Bundesländern. Um einen Überblick über die gegenwärtige Diversitätssituation zu erhalten, war eine Mitarbeiterin der CHE Consult als Referentin eingeladen, die über Ergebnisse der QUEST-Befragung berichtete.

Für das Land Sachsen-Anhalt (LSA) sind aktuell sinkende Studienanfängerzahlen und eine vergleichsweise homogene Studierendenschaft charakteristisch, denn die Mehrzahl der Studierenden stammt aus Akademiker-Elternhäusern. Insgesamt gibt es nur wenige Studierende mit Migrationshintergrund, innerhalb dieser Gruppe überwiegen russische Studierende. Außerdem existiert ein hoher Anteil BaföG-Empfänger.

Zukünftig sind für LSA jedoch Diversitätseffekte zu erwarten, die sich aus den Bemühungen ergeben, den sinkenden Studienanfängerzahlen entgegenzuwirken. Diese Maßnahmen fokussieren einen Anstieg der Hochschulzugangsberechtigten- sowie Übergangsquote, eine vermehrte Bindung von Studienanfängern aus der Region, eine Zunahme der Wanderung von Studienanfängern von den alten in die neuen Bundesländer und einen Zuwachs von Studierenden mit Migrationshintergrund (vgl. Abb. 1). Damit werden auch Personengruppen angeworben, die bislang nicht ins Studium gefunden haben.

Abb. 1: Ausgangslage in Sachsen-Anhalt: Sinkende Studienanfängerzahlen (aus: Präsentation H. Leichsenring vom 09.10.2012).

Mit der zunehmenden Diversität der Studierendenschaft, z. B. in Bezug auf Alter, ethischem/kulturellem Hintergrund oder Behinderung, geht die Herausforderung einher, Hochschullehrende auf diese heterogenen Studierendenkohorten vorzubereiten, was sich in der übergeordneten Zielstellung von HET LSA widerspiegelt. Die Integration multimedialer Lehr-Lernformen in die universitäre Ausbildung könnte hier einen Beitrag leisten.

Doch nicht nur im Bereich der Lehre sind Maßnahmen erforderlich. Vielmehr ist ein ganzheitliches Diversity Management Konzept zu implementieren, das den erfolgreichen Umgang mit der Vielfalt von Studierenden zum Ziel hat. Dieses darf nicht nur auf den Studienverlauf rekurrieren, sondern soll auch die Prozesse beim Übergang von Schule zu Hochschule bzw. von der Hochschule auf den Arbeitsmarkt berücksichtigen. Das Qualitätsmanagement der Hochschulen ist insofern um Dimensionen der Verschiedenheit zu ergänzen (vgl. Abb. 2).

Abb. 2: Anforderungen an das Diversity Management einer Hochschule (aus: Präsentation H. Leichsenring vom 09.10.2012).

Zur Erarbeitung von Qualitätsstandards werden die Verbundhochschulen verstärkt miteinander kooperieren. Ein erster Schritt in Richtung des Umgangs mit Diversität an der Schnittstelle Schule-Hochschule ist ein von HET LSA initiierter Kompetenzzirkel zu den landesweit angebotenen Mathe-Vorbereitungskursen. Diese sollen zukünftig stärker auf fachliche Vorkenntnisse und individuelle Lernervoraussetzungen Rücksicht nehmen, die aus unterschiedlichen Bildungsbiographien resultieren. Unter der fachlichen Leitung von Prof. Dr. Ulrich Kortenkamp (MLU Halle-Wittenberg) und Dr. Andrea Hoffkamp (HU Berlin) wird bis zum Wintersemester 2013/14 eine aufwandsrealistische Handreichung erarbeitet, die die realen Bedingungen an den einzelnen sachsen-anhaltischen Hochschulen bestmöglich berücksichtigt und gleichzeitig überregionale Beispiele guter Praxis einbezieht. Die Veranstaltung richtet sich an alle Verantwortlichen von mathematischen Brückenkursen bzw. Erstsemesterveranstaltungen und sonstigen Interessierten im Land.

Quelle: Präsentation H. Leichsenring (CHE Consult) vom 09.10.2012. Weitere Informationen zu den Ergebnissen der QUEST-Befragung unter: http://www.che-consult.de/cms/?getObject=1033&getLang=de (Diversity Report, Stand: 15.11.2012).

Alles grün macht der November …

Relaunch von Stud.IP

Der Herbst ist eine Zeit der Veränderungen. Aus trocken wird nass, aus warm wird kalt und die grünen Blätter verwandeln sich in bunte Farbspiele.

Auch das Stud.IP der MLU Halle-Wittenberg wird sich in diesem Herbst verwandeln – aber anders als die Natur wird es sich in frischem Frühlingsgrün präsentieren.

Das Aussehen wurde umfassend bearbeitet und an das Corporate Design der Universität angepasst. Den Nutzern wird eine verbesserte Benutzerführung und ein angenehmeres Lesegefühl geboten. So wurde z.B. das Navigationsprinzip der verschiedenen Menü-Ebenen vereinheitlicht.

Aber keine Angst: An der Funktionalität hat sich nichts geändert. Alles ist noch immer da, wo es vorher war. Nur das visuelle Erscheinungsbild hat sich verändert.

Noch im November wird der Relaunch stattfinden. Bis dahin gibt der Vergleich der Screenshots schon einmal einen ersten Eindruck.

   

Das neue Stud.IP-Gewand wird das erste sichtbare Ergebnis der Zusammenarbeit von URZ und @LLZ sein. Das bewährte E-Learning-Team im Rechenzentrum der Universität und die Mitarbeiter des neu gegründeten Zentrums für multimediales Lehren und Lernen werden künftig intensiv zusammenarbeiten, unter anderem, um die E-Learning-Werkzeuge an der MLU zu optimieren.