Auf dem Weg zum @LLZ

Vor einem guten halben Jahr wurde das @LLZ gegründet und hat seine Arbeit aufgenommen. Der Servicebereich ist seitdem in den Räumen der „alten Chirurgie“ in der Magdeburger Straße 16 zu finden. Leider ist der Weg vielen Besuchern nicht immer bekannt.

Jetzt ist unsere Einrichtung auch innerhalb der „CampusMaps“ unserer Universität registriert. Hier kann man den Weg von einem beliebigen Gebäude nicht nur mit dem Auto und zu Fuß, sondern auch mit dem Rad planen.

Also: Suchen Sie – oder besser – „finden“ Sie uns auf! …oder wie man in der Maps-Sprache sagen würde: „Triff mich hier!“ beim @LLZ.

eBook Teil 1

Mobil sein ist alles und auch der digitale Lesestoff soll immer dabei sein – egal ob in der Bahn, auf der Parkbank oder auf dem Wohnzimmersofa. Gleich nach der „APP“ ist das „eBook“ d a s  Zauberwort dieser Tage: verfügbar und gut lesbar auf Smartphones, Tablets, Netbooks, Notebooks und Desktop-Rechnern, auf diversen Betriebssystemen, auf unterschiedlichsten Bildschirmen mit Diagonalen von 3 bis 30 Zoll, usw. usf.

Mit den Möglichkeiten kommen die Fragen. Für den Nutzer ist es zuweilen schwer durchschaubar, was genau gemeint ist, wenn von eBook die Rede ist. Grundsätzlich sollte man unterscheiden zwischen digitalen Repräsentationen einer gedruckten Vorlage mit fixem Layout (z. B. im PDF-Format) und Formaten, die eine flexible Anpassung der Darstellung an das jeweilige Lesegerät erlauben (z. B. ePub). Beide Prinzipien werden unter dem Begriff „eBook“ gehandelt. Funktionen wie Suchen und Kommentieren sowie digitales Rechtemanagement (DRM) sind in beiden möglich, darüber hinaus unterscheiden sie sich jedoch erheblich.
Je nach Inhalt eignet sich eher das eine oder andere Prinzip: Für reine Textformate, z. B. Romane, bietet sich das flexible Prinzip mit seinen vielen nutzerseitigen Einstellungsmöglichkeiten an (Tag-/Nachtmodus, Schriftart/-größe, Quer-/Hochformat, ein- oder zweiseitig, Hintergrund, …). Diese Optionen lassen das Lesen auf den verschiedensten Geräten zum Genuss werden. Bereits mit eingebundenen Abbildungen kann man hier allerdings Überraschungen erleben: invertierte oder farblose Bilder im Nachtmodus, zerschnittene Grafiken usw. – und zwar in jedem Reader anders. Wenn Elemente jenseits eines langen Textflusses erwünscht sind (Tabellen, grafische Elemente, …) werden die Nachteile der flexiblen Anpassung schnell sichtbar. Für Inhalte mit hohem grafischen Aufwand, z. B. Magazine, greift man deshalb auf das fixe Prinzip zurück, das eine kontrollierte Darstellung gewährleistet. Ab einer mittleren Gerätegröße funktioniert das ganz gut – auf kleinen Geräten wird das Lesevergnügen jedoch deutlich gemindert, da man ständig zoomen und scrollen muss.
Zwischen den Reinformen beider Prinzipien eröffnet sich ein spannendes Feld der teilweise flexiblen Varianten, erweitert um zusätzliche multimediale Möglichkeiten (Audio, Video, Animation).

eBook Prinzipien

Aber damit sind noch längst nicht alle Fragen im eBook-Dschungel angesprochen. Denn das so verlockende „immer dabei auf verschiedenen Geräten“ ist nicht so leicht getan wie gesagt. Die Ursachen dafür sind weniger die technischen Herausforderungen, sondern eher die Marktinteressen der Lesegerät-Anbieter. Um den Käufer einer Hardware auch software-seitig an den Hersteller zu binden, erfolgt der Bezug der eBooks über angeschlossene Vertriebskanäle: für die Kindle-Reader über Amazon, für Android-Geräte über GooglePlay, für Apple-Geräte über den App-Store usw. Dabei werden die Inhalte entweder in eigene Formate verpackt (z. B. Kindle: AZW- und MobiPocket-Dateien) oder innerhalb offener Austauschformate mit einem zusätzlichen herstellerspezifischen Rechtemanagement versehen (z. B. Apple: iBook-Dateien im ePub-Format). Auf diese Weise wird die unkontrollierte Weitergabe verhindert, der Austausch reglementiert und natürlich der Nutzer an die Plattform gebunden – denn wer will schon bei einem Umzug seine Bücherkisten zurücklassen?

Letztlich steckt jedoch in allen genannten eBook-Formaten des flexiblen Prinzips das Gleiche: Sie basieren auf dem Standard  Open eBook (OEB) und bestehen neben Verpackungselementen aus XML-, CSS- und XHTML-Dokumenten. Es liegt also eine Technologie zu Grunde, die sich für die Anzeige von Web-Inhalten in unterschiedlichsten Wiedergabe-Kontexten längst bewährt hat und die relativ niedrigschwellig zu handhaben ist.
Damit werden eBooks auch im Zusammenhang von Bildung und Wissenschaft interessant – im nächsten Teil dieses Blog-Posts wird es um Herangehensweisen und Werkzeuge zur Erstellung von eBooks gehen.

LLZ@Germanistik: Video-Tutorials

Video-Tutorials sind die visualisierte Form einer Gebrauchsanweisung oder einer Kenntnisvermittlung. Dem Betrachter sollen hier z. B. Funktionsweisen, Handlungsabläufe oder auch komplexe Vorgänge reproduzierbar nahe gebracht werden. Neben der Option vielschichtige Abläufe nicht mit unendlich langen Texten auszudrücken, bieten Video-Tutorials u. a. einen Weg gleich mehrere Rezeptionskanäle anzusprechen. Gewinnbringend für effektives Lernen sind eine höhere Anschaulichkeit durch visuelle Darstellungen und die Möglichkeit Handlungsoptionen übersichtlich nebeneinander erfassbar darzustellen.

Im letzten Semester erstellten Studierende am Germanistischen Institut mit Prof. Matthias Ballod im Seminar „Wissenskommunikation“ Video-Tutorials. Bei der Vorstellung der Projektergebnisse durch die Studierenden war das @LLZ dabei.

Die Beiträge umfassten Video-Tutorials zu den Themen:

  • Wie bereite ich eine wissenschaftliche Arbeit vor?
  • Das mach‘ ich doch mit links!
  • Die zweite („althochdeutsche“) Lautverschiebung
  • Literarisches Schreiben
  • Was ist „Es“? (Bedeutung des Pronomen „es“).


Ein Beispiel: Linkshändigkeit – Ein Leitfaden für Eltern und Lehrer

In einer Gesprächsrunde wurden sowohl die Ideen und Konzeptionen, als auch die Drehbücher und deren Produktion kritisch diskutiert. Video-Tutorials erfordern eine klare Strukturierung der Inhalte. Aus didaktischer Sicht sollte die Länge eines Beitrages 20-30 Minuten nicht überschreiten. Dazu ist es erforderlich, eine Gliederung in Kapitel bzw. Abschnitte vorzunehmen. Bei längeren Beiträgen sollten die einzelnen Inhalte separat aufrufbar sein. Um die Vorteile von Video-Tutorials voll ausschöpfen zu können, müssen zudem einige Standards und Qualitätsmerkmale gewährleistet sein. Sowohl die inhaltliche Qualität des Streams als auch die Aufnahmequalität des Videos (z. B. Hintergrundgeräusche, Sprach- und Stimmqualität) sind entscheidende Qualitätsmerkmale. Zu beachten sind zudem die Qualität der Navigation und Handhabung.

Die für uns sehr interessanten Beiträge der Studierenden ließen auf eine breite Auseinandersetzung mit der jeweiligen Thematik schließen. Die Arbeiten zeigen Originalität und Ideenreichtum. Aus der medialen Umsetzung der Grundgedanken konnten wir ein unterschiedliches Know-how im Umgang mit der Medientechnik entnehmen. Neben Umsetzungsfragen wurde zudem diskutiert, welche speziellen didaktischen Überlegungen bei der jeweiligen Planung und Materialaufbereitung zusätzlich zu berücksichtigen sind und ob eine zielgruppenbestimmte Vermittlung der Inhalte erfolgte. Empfehlungen zur verbesserten Darstellung wurden von den Studierenden angenommen, sodass einige Video-Tutorials überarbeitet worden sind. Vor kurzem veröffentlichte Prof. Matthias Ballod die ersten Endergebnisse auf dem Youtube-Kanal der Abteilung für Deutschdidaktik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Für die Studierenden wurde im Seminar die Sozialform der Gruppenarbeit genutzt. Durch die eigenständige Erstellung der Video-Tutorials war zum einen eine aktive fachliche Auseinandersetzung mit den Inhalten notwendig, zum anderen wurde die Medienkompetenz der Studierenden erhöht. Aus Sicht des @LLZ ist diese im Seminar „Wissenskommunikation“ gewählte Form der Projektarbeit ein ansprechendes Beispiel, das Lehren und Lernen durch Technologien zu bereichern.

Die dritte Dimension in der Lehre

Sich ständig weiterentwickelnde Hard- und Software gestattet es heute, Lehr- und Lerninhalte umfassend multimedial aufzubereiten. Zugleich ist es durch die steigende Verbreitung leistungsfähiger stationärer und mobiler Endgeräte Studierenden möglich, auch komplexe Szenarien ortsunabhängig abzurufen. Das eröffnet neue Möglichkeiten der Gestaltung. Deren Integration in die bestehende Präsenzlehre ist ein zentrales Anliegen des @LLZ. Ein besonderer Aspekt ist dabei die Aufbereitung und Verwendung von Lehr- und Lerninhalten in 3D. An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg beschäftigen sich bereits verschiedene Forschungsprojekte mit der Analyse und Darstellung von räumlichen Aspekten. Die Forschungsergebnisse werden mit großem Erfolg zusätzlich auch in der Lehre eingesetzt.
Zwei Beispiele aus dem Institut für Geowissenschaften und Geographie sind zum einen die 3D-Modellierungen des Fachgebietes Hydro- und Umweltgeologie, die sich mit unterschiedlichen Themen und neuen Anwendungsgebieten bei der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Geo-Ressourcen befassen (http://www.3d-geology.de/) und zum anderen die Visualisierung des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs durch das Fachgebiet Geofernerkundung und Kartographie (http://webgis.geo.uni-halle.de/geovis/gartenreich/).
Die Vorteile der Verwendung von 3D im Zusammenhang mit Lernszenarien sind vielfältig. Dazu zählen: Eine Steigerung der Aufmerksamkeit und eine Verbesserung der Anschaulichkeit sowie ein besseres Verständnis von Prozessen im Raumkontext seitens der Studierenden.
In den nächsten Jahren werden 3D-Präsentationstechniken zunehmend Einzug in die Hörsäle der Universitäten halten. Hochqualitative 3D-Darstellungen lassen sich dann auch größeren Studierendengruppen gleichzeitig vermitteln.
Das @LLZ widmet sich diesem spannenden und hochaktuellen Fragekomplex „3D-Lehr- und Lerninhalte“ im Rahmen einer neu gegründeten Arbeitsgruppe und schafft damit die Voraussetzungen beratend zu den Aspekten: „Theorie“, „Didaktischer Einsatz“ sowie „Technische Umsetzung“ von dreidimensionalen Lerninhalten tätig zu sein.
Es gilt gemeinsam mit Lehrenden zu prüfen, wo und wann sich der Einsatz von 3D-Inhalten anbietet und welche Voraussetzungen für deren nachhaltige Umsetzung zu erfüllen sind.
An dieser Stelle werden Sie über die weiteren Entwicklungen fortlaufend informiert.

PS: Auch jenseits der Forschung ist die MLU in 3D präsent.
Klicken Sie sich rein!
http://www.campus3d.uni-halle.de/

Technologietrends im E-Learning: Horizon Report 2013

Horizon Report 2013
Horizon Report 2013

Wie wäre es mit einem Blick in die Zukunft des E-Learning? Der Horizon-Report macht das möglich. Das gemeinsame Forschungsprojekt des New Media Consortium (NMC) und der EDUCASE Learning Initiative (ELI) ermittelt neue Technologien, die in den nächsten fünf Jahren vermutlich eine wesentliche Rolle im Bildungsbereich spielen werden.

Der vollständige Report wird im Februar veröffentlicht. Shortlist und eine Preview des Horizon Reports 2013 gibt es bereits im Netz. Die Preview fasst dabei aus der Shortlist sechs finale Technologien zusammen und teilt deren Nutzung in drei verschiedene Zeithorizonte ein:

Die allernächste Zukunft: Massively Open Online Courses und Tablets

Massively Open Online Courses (MOOCs) sind über das Internet angebotene Kurse, die im Allgemeinen für jedermann zugänglich und kostenlos sind. Das personalisierte Lernen ist bei MOOCs ein wesentlicher Aspekt. Die Lernenden entscheiden selbst, in welcher Weise sie sich in den Kurs einbringen. Das LLZ hat dieses Thema schon seit längerem auf seiner Agenda. Näheres kann in den jeweiligen Beiträgen „MOOC – Freie Bildung für Jedermann“ und „How to MOOC – Ein Onlinekurs über die Erstellung eines Onlinekurses“ nachgelesen werden.

mit iPad auf Visite (Foto: Silvio Kison)

Tablets sind aufgrund ihrer Eigenschaften – wie Mobilität, der großen Anzeige, des berührungsempfindlichen Bildschirms, GPS, Video- und Audio-Tools und der großen Auswahl an spezialisierten Apps zur Erweiterung der Funktionalitäten – ideale Geräte für individuelles Lernen, ebenso wie für Feldexperimente. An der Medizinischen Fakultät der MLU werden bereits iPads bei vorlesungsbegleitenden Visiten an die Studierenden verteilt, um die Inhalte der einzelnen Lerninhalte noch einmal bildlich darzustellen.

Zeithorizont 2 bis 3 Jahre: Learning Analytics und Game Based Learning

Learning Analytics dienen dazu, Lernprozesse der Studierenden zu optimieren. Dabei wird eine hohe Anzahl von Informationen über Studierende analysiert und Lernfortschritte gemessen, um zukünftige Leistungen vorauszuberechnen und Problemfelder zu identifizieren. So können Lernumgebungen, Lernszenarien und Lerninhalte immer wieder verbessert werden.

Game Based Learning beinhaltet die Verbindung von Wissensinhalten und Spielen bzw. Spielmechanismen. Es fördert wichtige Kompetenzen, wie z.B. Zusammenarbeit, Problemlösung, Kommunikation, kritisches Denken und Medienkompetenz. Es hilft den Studenten, neue Perspektiven zu entwickeln und sich auf komplexere Weise für die Lehrinhalte begeistern. Dabei steht eine Vielzahl an Genres und Anwendungen zur Auswahl. Soziale Spiele fördern vor allem die Zusammenarbeit und Kommunikation. Mit Simulationen können Problemlösungen erarbeitet und erprobt werden.

Zeithorizont 4 bis 5 Jahre: 3D Druck und High-Tech-Kleidung

Dreidimensionaler Druck bezeichnet eine Technologie mit der es möglich ist, physikalische Objekte aus dreidimensionalen, digitalen Inhalten, wie CAD-Daten, zu erstellen. In der Lehre kann dieses Verfahren vielfältig genutzt werden: Ideen können einfach „materialisiert“ werden. Der Zugang zu toxischen Stoffe oder anatomische Objekte wird vereinfacht. In der Geologie und Anthropologie können zerbrechliche Fossilien und Artefakte als genaues Modell nachgebildet und einfacher in die Lehre eingebunden werden.

High-Tech-Kleidung betrifft nicht nur Kleidung an sich, sondern auch Accessoires wie Brillen, Rucksäcke und Schmuck. Tragbare Technologie integriert auf bequeme Weise elektronische Werkzeuge in den Alltag. Ein Beispiel ist die von Google entwickelte „Project Glass“  – eine Augmented-Reality -Datenbrille mit Smartphone-Funktionen. Was alles damit möglich sein soll, zeigt das offizielle Video. High-Tech-Kleidung bzw. Accessoires sind noch sehr neu. Bereits jetzt gibt es Sportschuhe, die Trainingsdaten sammeln. Denkbar ist auch Laborkleidung mit integrierten Sensoren, die z.B. den Kohlenmonoxid-Gehalt der Luft messen.

Es gibt viele Möglichkeiten, das Lernen und Lehren durch Technologien zu bereichern. Ob aber alles sinnvoll ist und sich in den nächsten Jahren durchsetzt, bleibt abzuwarten. Das LLZ wird die Entwicklung weiter im Auge behalten.