LLZ@Lernwerkstatt

Die Lernwerkstatt der Erziehungswissenschaften im Haus 31 in den Franckeschen Stiftungen bietet regelmäßig Werkstattabende an, die für alle Interessierten geöffnet sind.

computer-918678_1920An zwei Terminen zum Themenbereich “digital kompetent” waren bzw. sind u.a. auch MitarbeiterInnen des Zentrums für multimediales Lehren und Lernen (@LLZ) vor Ort vertreten:

  • 04.11.15 “ “Sicherer durch´s Netz – digital kompetent”
  • 18.11.15 “(Freie) Bildungsressourcen verwenden – digital kompetent”

Am Lernwerkstattsabend “Sicherer durch´s Netz – digital kompetent” stand vor allem Datensicherheit im Internet  im Mittelpunkt. Zwei Experten des Terminals 21 haben die TeilnehmerInnen des Abends für dieses Thema sensibilisiert, indem sie u. a. die Funktionsweise des Internets und Möglichkeiten zur Datenverschlüsselung im Alltag darstellten. Daneben hat das @LLZ einen Einblick in verschiedene Online-Dienste der MLU gegeben, die mögliche Alternativen zu bekannten Systemen zur Datensynchronisation, Veröffentlichung sowie dem Austausch von Information im Internet bieten können. Dazu gehören z.B. Stud.IP, ILIAS, owncloud oder die WordPress-Blogfarm des ITZ.  Außerdem wurde gemeinsam mit den anwesenden Studierenden diskutiert, welche Chancen und Risiken in der Nutzung von Social Media bestehen, welche persönlichen Daten in sozialen Netzwerken gesammelt werden und wie man das selbst beeinflussen kann.

Am kommenden Mittwoch (18.11.15) stehen verstärkt urheberrechtliche Fragen bezüglich der Nutzung von Unterrichtsmaterialien im Fokus. Zum Beispiel: Unter welchen Bedingungen dürfen Materialien aus Büchern und dem Internet kopiert, gescannt, bearbeitet und weitergenutzt werden? Dabei stellt das @LLZ vor, welche Alternativen freie Bildungsressourcen (Open Educational Resources) bieten können und wo man sie finden kann. Geplant ist auch hier wieder eine Mischung aus einem Vortragsteil mit Diskussion und einem Praxisteil, der den Teilnehmenden die Möglichkeit gibt, sich selbst u. a. auf die Suche nach freien Materialien (z.B. Abbildungen) im Internet zu begeben.

Die Lernwerkstattsabende sind offen für Studierende aller Fächer, MitarbeiterInnen, LehrerInnen und andere Interessierte.

Die Anmeldung zu den einzelnen Veranstaltungsterminen der Lernwerkstatt erfolgt über die Stud.IP-Veranstaltung (siehe Screenshot 1) und den Eintrag in die Gruppe zu dem jeweiligen Termin (siehe Screenshot 2).

 

Open@LLZ – Medienbildung im Lehramtsstudium

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Das Zentrum für Multimediales Lehren und Lernen lädt am

Dienstag | 17. November 2015 | 17:00 – 19:00 Uhr

zum Open@LLZ #7 in den

Hallischen Saal | Burse zur Tulpe | Universitätsring 5 | Halle/Saale ein.

 

Medienkompetenz ist in mediatisierten Gesellschaften eine unverzichtbare Schlüsselqualifikation. Dennoch spielt sie in den Schulen kaum eine Rolle. Ein Grund dafür ist, die fehlende Medienbildung in den Lehramtsstudiengängen, obwohl der Bedarf größer denn je ist, was aktuell-politische Diskussionen und zahlreiche Studien immer wieder belegen. Neben der Präsentation der einzelnen Lehrinhalte wird auch auf die Notwendigkeit der Umsetzung des Konzeptes eingegangen.

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Dr. Sebastian Pfau vom Department für Medien und Kommunikation unserer Universität stellt in seinem Impulsvortrag ein Konzept zur Integration von Medienkompetenz in alle Lehramtsstudiengänge an der Martin-Luther-Universität vor.

 

Im Anschluss an den Vortrag kommen Vertreter unserer Universität, des Zentrums für Lehrerbildung (ZLB) und des Landesinstitutes für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) zu einer Podiumsdiskussion zusammen.

 

UnbenanntDazu Prof. Dr. Matthias Ballod  (Germanistisches InstitutVorsitzender des Lenkungskreises des @LLZ):

„Medienbildung: Was sich ändern muss!

Der Vorsitzende des Wissenschaftsrats, Manfred Prenzel, benennt in einem Strategiepapier sowohl den Stand als auch den Nachholbedarf bezüglich des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien an Hochschulen kurz und zutreffend. Hier kann man den sehr aufschlussreichen Einblick in die Entwicklung der letzten 15 Jahre nachlesen: http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/VS_Bericht_Okt_2015.pdf.

Die Defizite, oder anders ausgedrückt, das enorme Entwicklungspotenzial kommt klar zum Vorschein.

Als Didaktiker lese ich diese Position in doppelter Funktion, einerseits als Hochschullehrer und unmittelbar Adressierter, aber eben auch mit Blick auf die Situation in Schule und Unterricht. Woran es in der Schule am meisten fehlt, sind kompetente Lehrer, die sich den Herausforderungen der Digitalisierung des Alltags, der Unterrichtsmedien und der Lernwelten offen stellen. Ich verspreche mir von der Open@LLZ-Veranstaltung, Impulse und Diskussionen, die den Ausgangspunkt für Innovation in Schule und Hochschule fokussieren, nämlich die institutionelle Verankerung von „Medienbildung im Lehramtsstudium“.“

Nach dem Vortrag und der Diskussionsrunde gibt es die Möglichkeit mit den Mitarbeitern des Zentrums für Multimediales Lehren und Lernen ins Gespräch zu kommen.

Zur Anmeldung und weiteren Informationen

Blended-Learning: ein zu großer Aufwand für Lehrende?

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Foto: Tim Reckmann, CC 2.0 by nc

Fragen nach dem Aufwand für die Erstellung multimedialer Lehrinhalte sind differenziert zu betrachten. Wer neu einsteigt hat zunächst einige Arbeitspakete vor sich: Kompetenzen aneignen (z.B. Schulungen besuchen), Lehrkonzepte überarbeiten (und sich z.B. beraten lassen), eigene Inhalte überprüfen, digitalisieren und zur Verfügung stellen, die Studierenden einbeziehen und laufend motivieren, Feedback einsammeln und vielleicht auch die Lehrevaluation neu ausrichten. Zwar kann man diese Aufwände zeitlich staffeln oder abstufen und natürlich sind die meisten Teile dieser Aufwände auch in der „Präsenzwelt“ notwendig, aber im Kern bedeutet „Blended Learning“ zumindest am Anfang einen höheren zeitlichen Aufwand, als man es aus der reinen Präsenzlehre bislang gewohnt war.
Andererseits winken auch Entlastungen, etwa bei der Bewertung und Korrektur studentischer Arbeiten oder bei der administrativen Steuerung des Kurses über Foren und Gruppen. Zudem können die Kurse mit ihren mühsam erstellten Inhalten komplett kopiert und für das neue Semester übernommen werden. Langfristig sinkt also der Aufwand. Zur Haben-Seite zählen dann in der Regel (allerdings nicht automatisch!) auch eine höhere Studierendenzufriedenheit, Studienmotivation und mit Blick auf die didaktische Überarbeitung hoffentlich auch ein höherer Studienerfolg (wobei eine exakte Messung im Semestervergleich nicht ganz einfach ist). Die Abwägung von Aufwand und Nutzen muss jeder für sich selbst vornehmen, vielleicht ist ein Blick in die eigene Lehrveranstaltungsevaluation der Präsenzlehre schon ein erster Anhaltspunkt.
Serviceeinrichtungen der Hochschulen unterstützen Lehrende in diesem Prozess von der Konzeption bis zur Umsetzung eines Blended-Learning-Konzeptes, einer Online-Prüfung oder der Aufzeichnung und Bereitstellung von Vorlesungsaufzeichnungen. Allerdings immer im Sinn einer Hilfe zur Selbsthilfe, die komplette Erstellung eines Online-Kurses kann wegen der sehr vielen, gleichzeitigen Projekte einer Hochschule nicht zu den Service-Aufgaben gehören. Zudem ist es originäre Aufgabe der Lehrenden, das eigene Angebot stets kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen.
In den Beratungsgesprächen erfahren Lehrende übrigens auch, an welchen Stellen sich Mehraufwand wirklich lohnt, was man im Zweifel zeitlich verschieben kann und wie man manchmal auch auf anderen, weniger arbeitsaufwändigen Wegen zum gleichen Ziel gelangen kann. Diese Ziele für sich selbst zu formulieren wäre der erste Schritt.

Teil 7 der Serie „Vorurteile“ (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6)
Foto: Tim Reckmann, (CC 2.0, by nc)

2. Wissenschaftliches Kolloquium | Impressionen

Statt in eine Lernplattform lieber in zusätzliche Lehrkräfte investieren?

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Illustration: Frits Ahlefeldt (CC 2.0, by nc nd)

Was aus Sicht eines einzelnen Studiengang oder eines kleineren Instituts durchaus nachvollziehbar ist, verliert im Maßstab einer Universität mit mehr als 1000 Lehrenden seine Schlagkraft. Im Gegenteil: Wenn die potentielle, zentrale Unterstützung aller Lehrenden wegfällt, wären deutlich mehr Lehrende und Studierende betroffen, als im umgekehrten Fall profitieren könnten.
Man muss sich nur einmal vorstellen, was es für die Arbeit einer Universität bedeutet, wenn z.B. plötzlich das Internet nicht mehr „aus der Wand“ kommt. Was heute oft als selbstverständlich vorausgesetzt wird, erfordert in Wirklichkeit jede Menge Aufwand, der aber kaum sichtbar ist. Dies geht im Grunde allen Dienstleistungen so, deren Inanspruchnahme nicht mit einer direkten Rechnung verbunden ist. Es gilt für Softwaredienste, Beratungs- und Unterstützungsleistungen oder eben auch für eine Supportstruktur, die man gegenwärtig vielleicht nur selten in Anspruch nimmt und daher grundsätzlich für verzichtbar hält. Vieles ist aber heute (allein technisch) nicht mehr aus eigener Kraft zu leisten, was gerade zu Semesterstart regelmäßig überraschend festgestellt wird. Selbst eine Lernplattform funktioniert nicht von alleine, zumindest nicht lange.
Ohne leistungsfähige Infrastruktur für Technik, Support und Beratung sind heute Lehre, Studium und Forschung kaum möglich, auch wenn diese Bedeutung im Alltag oft aus dem Blick gerät. Im Kern sind es Basisleistungen einer Universität mit Einfluss auf sämtliche Outputs. Nicht von ungefähr heißt es z.B. im kürzlich vom Senat der Universität verabschiedeten „Multimedia-Leitbild“: „Dem multimedialen Lehren und Lernen wird (..) eine strategische Bedeutung zugestanden, als Voraussetzung für nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit gesehen und von der Universität aktiv gefördert. Die dafür notwendigen Medienkompetenzen bei Lehrenden und Studierenden, kooperative und fächerübergreifende Forschungsvorhaben sowie angemessene zentrale Services werden in einem Gesamtprozess kontinuierlich entwickelt. Die Bereitstellung der entsprechenden technischen Infrastruktur ermöglicht eine nachhaltige Umsetzung dieser Strategie.“

Zusammengefasst: Die Abschaffung zentraler Dienste für die Lehrunterstützung führt insgesamt nur zu einem geringen Spareffekt. Was dem Einzelnen verzichtbar erscheint, hätte negative Auswirkungen für alle. Basisdienste wie der Einsatz einer Lernplattform, von Vorlesungsaufzeichnungen und Online-Prüfungen sowie die Information und Beratung der Lehrenden sind heute selbstverständlicher Service einer Hochschule. Und ja, das ist nicht kostenlos zu haben.

Teil 6 der Serie „Vorurteile“ (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5)
Illustration:  Frits Ahlefeldt (CC 2.0, by nc nd)