Online-Self-Assessments an deutschen Hochschulen

Eine bundesweite Recherche von Mick Zander (Stand: März 2019)

Seit einigen Jahren werden im Hochschulbereich verstärkt sog. Online-Self-Assessments (OSAs) entwickelt und als zusätzliches digitales Studienberatungsformat angeboten. Dabei dient die Teilnahme an dieser Art Tests häufig der Information von Studieninteressierten, inwieweit eine bestimmte Studienrichtung zu selbsteingeschätzten Interessen und Fähigkeiten passt. Sie kann jedoch auch verpflichtende Voraussetzung für die Einschreibung in ein Studium sein (Zay, Delzepich & Marquardt, 2019). Auch die inhaltliche Ausrichtung der angebotenen OSAs variiert beträchtlich. So lassen sich allgemeine OSAs, die vor allem das Interesse oder die Motivation für ein Studium erfassen, von fachspezifischen OSAs unterscheiden, die spezielles Vorwissen (z. B. mathematische oder sprachliche Grundlagenkenntnisse) abfragen. Die Vorteile für Studienbewerber/innen sind ein geringer Aufwand, Anonymität und keine finanziellen Kosten. Für Hochschulen birgt die Nutzung von OSAs den Vorteil, dass Studienorientierungsgespräche vor Ort anschließend auf qualitativ höherer Ebene beginnen können, da der/die Studieninteressierte die eigenen Neigungen und Fähigkeiten bereits mit Hilfe des jeweiligen Instruments reflektieren konnte. Zusätzlich können die Testergebnisse den Studienberater/innen konkrete Anhaltspunkte für das Beratungsgespräch liefern. 

Doch welche Universitäten und Hochschulen in Deutschland nutzen bereits OSAs und welche Einsatzszenarien werden dabei verfolgt? Ausgehend von der Liste der Mitgliedshochschulen der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) recherchierten wir auf den Internetseiten von insgesamt 267 in Deutschland ansässigen Universitäten und Hochschulen, ob OSAs angeboten werden und wie diese inhaltlich ausgerichtet sind. Die zugrunde liegenden Suchkriterien waren – neben dem generellen Vorhandensein eines OSAs – die Zugänglichkeit, der Gegenstand und der Zeitpunkt des Tests. Dabei wurde in der Kategorie Zugänglichkeit erfasst, ob beim Abrufen des jeweiligen Tests eine Hürde besteht, indem z. B. erst eine Registrierung erfolgen muss. Die Kategorie Gegenstand fragt nach dem Inhalt des Tests. Dieser kann wie beschrieben allgemein ausgerichtet sein oder bestimmte fachinhaltliche Themenbereiche zu speziellen Studiengängen fokussieren. Hinter der Kategorie Zeitpunkt verbirgt sich die mit dem jeweiligen OSA angesprochene Zielgruppe (z. B. Studieninteressierte, Studienanfänger/innen).

Ergebnisse

Von 267 Universitäten und Hochschulen haben 45 ein eigenes OSA entwickelt, fünf weitere befinden sich im Aufbau (vgl. Abb. 1). Bei den 217 Universitäten und Hochschulen, die kein eigenes OSA zur Verfügung stellen, verweisen 37 auf andere Anbieter wie den Studium-Interessentest der HRK (vgl. Abb. 2).

Abb. 1: Wie viele Universitäten/Hochschulen in Deutschland bieten ein OSA an?
Abb. 2: Anteil der Universitäten/Hochschulen, die kein OSA anbieten, aber auf andere Anbieter verweisen.

 

 

 

 

 

 

Der Großteil der angebotenen OSAs steht internetöffentlich zur Verfügung. Bei etwa einem Drittel ist eine Registrierung erforderlich (vgl. Abb. 3). Die Hauptzielgruppe sind Studieninteressierte – im Vergleich sind wenige Tests für Studienanfänger/innen und Masterinteressierte entwickelt worden (vgl. Abb. 4).

Abb. 3: Zugänglichkeit der angebotenen OSAs.
Abb. 4: Zielgruppen der angebotenen OSAs.

 

 

 

 

 

 

Zum Zeitpunkt der Recherche boten Universitäten und Hochschulen aus 14 Bundesländern mindestens einen Test an (vgl. Abb. 5). Dabei haben sich manche Universitäten und Hochschulen zusammengeschlossen und ein gemeinsames OSA entwickelt. In Sachsen-Anhalt existiert z. B. der Orientierungstest re-flect, der Persönlichkeitsfaktoren erfasst und diese mit dem Studienangebot der Universitäten und Hochschulen im Land in Beziehung setzt. In Baden-Württemberg ist es für Studieninteressierte mittlerweile zur Pflicht geworden, einen Orientierungstest zu absolvieren. Das Zertifikat muss der Bewerbung beigelegt werden. Auch deswegen verweist in diesem Bundesland fast jede Universität/Hochschule auf den Orientierungstest auf der Website www.was-studiere-ich.de (vgl. Abb. 6).   

Abb. 5: Anzahl der angebotenen OSAs nach Bundesländern.
Abb. 6: Anzahl der Hochschulen, die auf ein OSA eines anderen Anbieters verweisen, wenn sie kein eigenes anbieten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die inhaltliche Ausrichtung der vorhandenen OSAs ist wie erwartet von Vielseitigkeit geprägt. Dabei bieten manche Universitäten und Hochschulen verschiedene Tests gleichzeitig an, um mehrere Zielgruppen anzusprechen. Die Abbildung 7 unterscheidet fünf Bereiche (Allgemein, Sprache, MINT, Spezifisch und Einzeln). Dabei meint die Kategorie Allgemein einen Test, der Fragen zu individuellen Interessen, Eigenschaften oder Fähigkeiten stellt ohne ins Detail zu gehen. Ein Sprachtest zielt auf den Gebrauch von Mutter- und Fremdsprache. Die Kategorie MINT umfasst ein OSA in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Der Kategorie Spezifisch wurden Universitäten und Hochschulen zugeordnet, die für fast alle Studiengänge einzelne Tests anbieten. Die Kategorie Einzeln umfasst OSAs, die sich konkret nur mit einem Studiengang auseinandersetzen. So bieten manche Universitäten und Hochschulen ausschließlich einen Test im Bereich Sozialpädagogik an. Schließlich kommen OSAs bisher zum Großteil an Universitäten zum Einsatz (vgl. Abb. 8).

Abb. 7: Inhaltliche Ausrichtung der angebotenen OSAs.
Abb. 8: Angebotene OSAs nach Art der Institution.

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle

Zay, K., Delzepich, R. & Marquardt, C. (2019). Prognostische Validität als Qualitätsmerkmal von OSAs. In Universitätskolleg der Universität Hamburg (Hrsg.). Kolleg-Bote, 089. Online

Podcast-Serie „HETsound“ gestartet

Das Netzwerk digitale Hochschullehre in Sachsen-Anhalt hat die Podcast-Serie HETsound ins Leben gerufen, um auch auf diesem Weg über das Thema Digitalisierung in Studium und Lehre zu informieren.

In loser Folge werden die Aktivitäten und Angebote des Netzwerks vorgestellt und sowohl Lehrende als auch Studierende zu ihren Erfahrungen mit digitaler Hochschullehre befragt. Dabei bezieht HETsound ausdrücklich die studentische Perspektive auf Digitalisierung mit ein, indem die Konzeption und Realisierung der einzelnen Beiträge in Hauptverantwortung studentischer Hilfskräfte erfolgt.

  • Der erste Beitrag gibt einen Einblick in die Arbeitsbereiche des Netzwerks und erläutert die Gründe zur Initiierung der Podcast-Reihe.
  • In der zweiten Folge berichten Studierende aus Sachsen-Anhalt, was sie unter Digitalisierung im Studium verstehen, welche digitalen Medien sie im Studienalltag einsetzen und was sie sich von einer digitalen Hochschullehre wünschen. Außerdem geben Lehrende Antworten auf die Fragen, welche Potentiale die Digitalisierung aus ihrer Sicht für die Hochschullehre besitzt und wie sich diese in den nächsten Jahren entwickeln könnte.

Die Audiobeiträge werden über die Website des Verbundes HET LSA und einen eigenen Soundcloud- Account veröffentlicht.

LLZ@Lange Nacht der Wissenschaften 2019

Das @LLZ lädt zur 18. Langen Nacht der Wissenschaften der Uni Halle am 05.Juli 2019 in den Hallischen Saal (Burse zur Tulpe, 1. OG) ein und hält ein vielfältiges Mitmachprogramm (von 17:00 – 23:00 Uhr) für alle Interessierten bereit.

Mitmachprogramm „Fakten oder doch nur F@ke? Hätten Sie es erkannt?“

Standort: Universitätsring 5, Hallischer Saal

Falschmeldungen und Fehlinformationen begegnen uns überall. Können Sie wahre von falschen Meldungen unterscheiden? Testen Sie sich auf unserer “Lügentour 2.0”, entlarven Sie Fakes und erfahren Sie, wie man Falschmeldungen erkennen kann.

Themenroute: Man lernt nie aus – Wissenswertes für den Alltag

Mitmachprogramm “Künstliche Intelligenz"

Standort: Universitätsring 5, Hallischer Saal

Begeben Sie sich mit uns auf Entdeckungsreise und erfahren, was durch eine Automatisierung und Nachahmung intelligenter Verhaltensmuster entstehen kann.

Themenroute Künstliche Intelligenz – Wissenschaftsjahr 2019

Mitmachprogramm „Konstruieren, experimentieren, programmieren“

Standort: Universitätsring 5, Hallischer Saal

Mit dem Tablet erwecken Schüler ihre Legosteine zum Leben. Mit naturwissenschaftlichen Modellen werden erste Schritte mit einer visuellen Programmiersprache gemacht. Lehrer können ein spannendes digitales Lehrmittel für den Sachunterricht erproben.

Mitmachprogramm: „Wie Computer, Tablet und Co unsere Aufmerksamkeit lenken.“

Standort: Universitätsring 5, Hallischer Saal

Digitale Medien erobern immer mehr Bereiche des modernen Lebens. Viele Menschen glauben, zu viel Computer lenkt zu sehr ab. Erleben Sie, wie Ihre Augenbewegungen Aufschluss darüber geben, worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit wirklich richten.
Besuchen Sie uns, informieren Sie sich über multimediales Lehren und Lernen und erfahren Sie viel Neues! Es warten kleine Überraschungen auf Sie.

E-Klausuren in der Deutschdidaktik – ein Erfahrungsbericht

E-Klausuren sind nicht nur ein Weg, um den Betreuungsaufwand großer Studierendengruppen zu effektivieren. Sie bieten auch durch verschiedene Prüfungsformen und Antwort-Wahl-Verfahren, die notwendige Flexibilität für verschiedene Fachbereiche und Prüfungsinhalte.

Prof. Dr. Michael Ritter, Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik, Fachbereich Deutsch und Ästhetische Bildung, schildert in zwei Filmbeiträgen, die im Rahmen des Online-Kurses „Hochschullehre mit digitalen Elementen gestalten“ entstanden sind, seine Erfahrungen über die Einführung von E-Klausuren in der Deutschdidaktik an der Martin-Luther-Universität. Darin beschreibt er warum es zu Neukonzipierung von Prüfungsformen in seinen Lehrveranstaltungen kam und resümiert erste Erfahrungen, die er mit dieser Prüfungsform bisher sammeln konnte.

Die Filmbeiträge wurden als Lehrmaterial für den Grundlagenkurs „Hochschullehre mit digitalen Elementen gestalten“ produziert und stehen auf dem YouTube-Kanal des Netzwerkes digitale Hochschullehre zur freien Verfügung (CC BY SA).

Weitere Informationen zu den Angeboten des Netzwerkes digitale Hochschulelehre HET LSA finden Sie auf unserer Homepage.

Filmbeiträge:

Eine Anmeldung zum nächsten Online-Kurs „Hochschullehre mit digitalen Elmenten gestalten“ ist ab sofort über die Weiterbildungplattform des LLZ möglich.

Digitale Medien digital gelehrt

Am Dienstag, 18.Juni 2019 um 14 Uhr spricht Herr Matthias Melzer in der Webinar-Reihe Lehrimpulse über „Anwendung und Entwicklung von eLearning-Szenarien für die Lehre im Bereich Digitale Medien“.

Das Referat beleuchtet am Praxis-Beispiel des „Campus-Online-Magazins Merseburg“ Möglichkeiten Präsenzlehre mit eLearning-Angeboten auf Grundlage des Inverted Classroom Modells sowie mit Evaluation und Feedback Angeboten für Studierende zu bereichern. Im zweiten Teil des Vortrages wird veranschaulicht, wie Studierende aus unterschiedlichen Masterstudiengängen selbst eLearning-Angebote produzieren und welche inhaltlichen und didaktischen Grundlagen die Studierenden dabei selbst beachten und kennen sollten. Ausgewählte Ergebnisse studentischer Arbeiten werden gezeigt und diskutiert.

Zur Teilnahme an der Veranstaltung folgen Sie einfach folgendem Link: webconf.vc.dfn.de/webinarreihe2/. Eine Installation zusätzlicher Software ist nicht erforderlich.

Matthias Melzer ist Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Hochschule Merseburg, Lerncoach und lehrt im Fachbereich Soziales.Medien.Kultur. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter lehrte er in den Themenfeldern Onlinejournalismus, Statistik und digitales Lernen.

Der Vortrag ist Teil der Webinar-Reihe Lehrimpulse aus den Verbundhochschulen des Netzwerkes digitale Hochschullehre. Es fördert den Austausch zwischen den Lehrenden zu den Themen E-Didaktik und digitale Hochschullehre.

Weitere Termine und Themen der Webinar-Reihe finden Sie auf der Website des Verbundes HET LSA sowie auf unserem YouTube-Kanal.