Dr. Falk Bornmüller ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Philosophie. Blogs verwendet er nicht nur begleitend zu seinen Seminaren, sondern im Projekt „Denkwerkstatt“ auch mit Schülerinnen und Schülern der 9. bis 12. Klasse.
Auf dem Blog zur „Denkwerkstatt“ werden Lehrmaterialien als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung gestellt. Außerdem bietet er eine Plattform sowohl für die individuelle Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit den verschiedenen Themen als auch für einen Austausch unter ihnen und mit den Betreuenden des Projekts.
Höhere Partizipation in der Präsenzveranstaltung dank Austausch auf dem Blog
Neben dem Blog mit den Schülerinnen und Schülern nutzt Falk Bornmüller die Möglichkeiten von Blogs auch mit Studierenden. Sie bereiten dort die Inhalte vor, die später didaktisch für Schülerinnen und Schüler aufbereitet werden. Im fachwissenschaftlichen Seminar soll der Blog das eigene Textverständnis von Lehramtsstudierenden fördern, indem sie sich intensiv mit den philosophischen Inhalten auseinandersetzen. In diesem Fall handelte es sich um die Gedanken der Philosophin und Autorin Hannah Arendt.
„Ich wollte, dass die Texte nicht nur so nebenbei gelesen werden, sondern dass ich auch sichergehen kann, die wurden nicht nur gelesen – die wurden verstanden. Weil Blogbeiträge dazu geschrieben wurden, und dass die Studierenden auch mal außerhalb des Seminars in ein Gespräch über diese Texte treten. Die Aufgabe war für alle Studierenden mindestens zwei Blogbeiträge zu schreiben und mindestens zwei Kommentare zu anderen Blogbeiträgen zu verfassen.“
Dr. Falk Bornmüller
Als einen positiven Effekt des Blogs stellt Dr. Bornmüller heraus, wie die schriftliche Auseinandersetzung der Studierenden mit den Lektüretexten auf dem Blog das Seminar bereichert: Einfache Fragen zum Inhalt können bereits im Voraus geklärt werden und er kann viel mehr darauf eingehen, was genau die Seminarteilnehmenden beschäftigt oder wo noch Schwierigkeiten liegen. Auf dem Blog konnten die Studierenden Fragen oder kurze Statements zum aktuellen Text hinterlassen. „Das war für mich dann hilfreich, weil ich schon vorab Feedback bekommen habe, was finden die Studierenden spannend an dem Thema, was hat sie daran gerade interessiert, aufgeregt, was hat ihnen ein Fragezeichen auf die Stirn gekritzelt.“ Dies wiederum resultiert in einem lebendigeren Austausch vor Ort. Außerdem hilft es einigen, die sonst eher zurückhaltend sind, ihre Denkprozesse mit anderen zu teilen, ohne sich zu sehr von den direkten Reaktionen ihrer Mitstudierenden abschrecken zu lassen. Eine häufige Rückmeldung war, dass der Blog eine Bereicherung für die Vorbereitung der Prüfungsleistung darstellte, da er gleichzeitig als Sammlung der Inhalte fungierte. Überraschend war, dass die Studierenden weitaus mehr Text produzierten, als von ihnen gefordert war – was natürlich auch einen Mehraufwand für die Lehrperson darstellt.
Auf Blogs in der Lehre ist Dr. Bornmüller durch den Austausch mit dem LLZ gestoßen. Aus den verschiedenen multimedialen Möglichkeiten, die die MLU bietet, haben sie sich als interessante Bereicherung zur Präsenzveranstaltung herauskristallisiert, die mehr kann als nur der Sammelort für die Meinung einer Person sein kann. Denkbar wäre für ihn, den Blog auch als Ergebnissicherung zu nutzen, die dann als Produkt für sich stehen kann.
Erfahrungen im Umgang mit Blogs in der Lehre
Für ein produktives Arbeiten würde er anderen Lehrenden den Rat mitgeben, sich vorher über eine interne Netiquette, also Verhaltensregeln, Gedanken zu machen und diese den Teilnehmenden zu kommunizieren. Außerdem hat es sich als hilfreich herausgestellt, den Studierenden eine Einführung in die Benutzeroberfläche des Blogs anzubieten, da ein Verständnis für die Technik zwar teilweise vorhanden ist, aber nicht vorausgesetzt werden kann.
Insgesamt empfiehlt er die Verwendung von Blogs Lehrenden, die in ihren Veranstaltungen das Textverständnis der Studierenden sicherstellen wollen und sich dafür interessieren, was Studierende zu einem Text denken, welche Fragen und eigene Stellungnahmen sie dazu formulieren. Das Wissen darüber ist für ihn eine Bereicherung in der Vorbereitung der Sitzungen, weil er mit einem klareren Bild darüber, was er von den Studierenden erwarten kann, in die Veranstaltung geht. Da die Studierenden zum Beispiel in Klausuren und Hausarbeiten längere Texte verfassen müssen, konnten die Blogbeiträge inhaltlich als Ausgangspunkt für diese fungieren und hilfreich sein, einen eigenen sprachlichen Stil zu finden oder zu festigen.
„Der Blog hat etwas prozessuales, etwas nicht abgeschlossenes.“ Falk Bornmüller hat Blogs in seiner Lehre dazu verwendet Studierende in ihrem philosophischen Denken zu unterstützen. Dabei war der Blog mehr Mittel zum Zweck, als selbst der Zweck.
Selber machen!
Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Arbeiten an dem offenen Selbstlernkurs zum Einsatz von Blogs in der Lehre des LLZ. Der Kurs steht frei zur Verfügung und hilft auch Ihnen, Blogs bzw. WordPress zu nutzen, um Ihre Lehre modern zu gestalten. Weitere Informationen finden Sie direkt im Selbstlernkurs. Dieser Beitrag wurde von Saskia Böhme verfasst.