Die Frage nach guter Lehre ist allgegenwärtig und rückt immer mehr in den Fokus. Die Evaluation ist das Instrument, welches die Lehre und ihre Qualität messbar macht. Neben dem klassischen Feedback-Fragebogen zum Inhalt und Aufbau von Lehrveranstaltungen, werden oftmals auch Studienerfolg (in Form von Noten) und Rahmenbedingungen (Größe der Veranstaltung, technische Möglichkeiten, Zugänge zu den Materialen) mit erfasst. Ziel ist es, ein Abbild zu schaffen, welches Positives hervorhebt und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt.
So gibt das Feedback der Lernenden neben den inhaltlichen Gesichtspunkten auch Aufschluss über organisatorische und rahmenspezifische Aspekte. Manchmal ist die geringe Teilnehmerzahl im Seminar schlichtweg der Zeit (z.B. durch Überschneidungen mit anderen Veranstaltungen) geschuldet. Solche Dinge können unproblematisch im folgenden Semester verändert werden. Vermehrt rückt zudem die Heterogenität der Studierendenschaft in den Vordergrund. Hierzu zählen auf der einen Seite organisatorische Aspekte wie Mobilität und Flexibilität (Arbeit neben dem Studium, Kinder, Wohnort). Andererseits erweitern sich stetig die Zugänge zur Hochschule, sodass unterschiedliche Wissensstände (durch unterschiedliche Zugänge zum Studium, Zweitstudium o.ä) bestehen. Die gute Lehre muss solche Veränderungen erkennen und sich darauf einstellen. So können beispielsweise durch die Umgestaltung des Aufbaus der Lehrveranstaltung – durch Einstufungstest oder der Ergänzung der Veranstaltung mit zeitungebundenen Lehr- und Lernformaten, wie Online-Selbsttest oder das zur Verfügung stellen von Vorlesungsaufzeichnungen besser auf die Bedürfnisse von Studierenden eingegangen werden. Durch das Einbringen von englischsprachigen Veranstaltungen kann der Zugang von ausländischen Studierenden vereinfacht werden und so weiter. Die Möglichkeiten sind vielfältig.
Eine einheitliche Definition was die gute Lehre ausmacht, gibt es nicht und wird es vermutlich auch nicht geben. In jedem Fall aber, soll sie eine Lernumgebung bereitstellen, die das Lernen fördert (vgl. Klinger 2011: 5). Schlussendlich dient die Lehre dem Lern- und Kompetenzerwerb und soll den Lernerfolg steigern (vgl. Ulrich 2016: 16). Und nur wenn man die Studierenden fragt, was sie brauchen, was sie wollen und was sie sich wünschen, kann man passende Lehre gestalten. Die klare Antwort auf die Eingangsfrage ist damit: ja. Ja, wir brauchen Evaluationen in der Lehre.
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Literatur:
Klinger, Melanie (2011): Merkmale guter Hochschullehre. Definitionsversuche und Operationalisierbarkeit, in: bwp@ Ausgabe 21.
Stockmann, Reinhard, Meyer, Wolfgang (2014): Evaluation. Opladen & Toronto: Verlag Barbara Budrich.
Ulrich, Immanuel (2016): Gute Lehre in der Hochschule. Praxistipps zur Planung und Gestaltung von Lehrveranstaltungen. Wiesbaden: Springer Fachmedien.