Mobil sein ist alles und auch der digitale Lesestoff soll immer dabei sein – egal ob in der Bahn, auf der Parkbank oder auf dem Wohnzimmersofa. Gleich nach der „APP“ ist das „eBook“ d a s Zauberwort dieser Tage: verfügbar und gut lesbar auf Smartphones, Tablets, Netbooks, Notebooks und Desktop-Rechnern, auf diversen Betriebssystemen, auf unterschiedlichsten Bildschirmen mit Diagonalen von 3 bis 30 Zoll, usw. usf.
Mit den Möglichkeiten kommen die Fragen. Für den Nutzer ist es zuweilen schwer durchschaubar, was genau gemeint ist, wenn von eBook die Rede ist. Grundsätzlich sollte man unterscheiden zwischen digitalen Repräsentationen einer gedruckten Vorlage mit fixem Layout (z. B. im PDF-Format) und Formaten, die eine flexible Anpassung der Darstellung an das jeweilige Lesegerät erlauben (z. B. ePub). Beide Prinzipien werden unter dem Begriff „eBook“ gehandelt. Funktionen wie Suchen und Kommentieren sowie digitales Rechtemanagement (DRM) sind in beiden möglich, darüber hinaus unterscheiden sie sich jedoch erheblich.
Je nach Inhalt eignet sich eher das eine oder andere Prinzip: Für reine Textformate, z. B. Romane, bietet sich das flexible Prinzip mit seinen vielen nutzerseitigen Einstellungsmöglichkeiten an (Tag-/Nachtmodus, Schriftart/-größe, Quer-/Hochformat, ein- oder zweiseitig, Hintergrund, …). Diese Optionen lassen das Lesen auf den verschiedensten Geräten zum Genuss werden. Bereits mit eingebundenen Abbildungen kann man hier allerdings Überraschungen erleben: invertierte oder farblose Bilder im Nachtmodus, zerschnittene Grafiken usw. – und zwar in jedem Reader anders. Wenn Elemente jenseits eines langen Textflusses erwünscht sind (Tabellen, grafische Elemente, …) werden die Nachteile der flexiblen Anpassung schnell sichtbar. Für Inhalte mit hohem grafischen Aufwand, z. B. Magazine, greift man deshalb auf das fixe Prinzip zurück, das eine kontrollierte Darstellung gewährleistet. Ab einer mittleren Gerätegröße funktioniert das ganz gut – auf kleinen Geräten wird das Lesevergnügen jedoch deutlich gemindert, da man ständig zoomen und scrollen muss.
Zwischen den Reinformen beider Prinzipien eröffnet sich ein spannendes Feld der teilweise flexiblen Varianten, erweitert um zusätzliche multimediale Möglichkeiten (Audio, Video, Animation).
Aber damit sind noch längst nicht alle Fragen im eBook-Dschungel angesprochen. Denn das so verlockende „immer dabei auf verschiedenen Geräten“ ist nicht so leicht getan wie gesagt. Die Ursachen dafür sind weniger die technischen Herausforderungen, sondern eher die Marktinteressen der Lesegerät-Anbieter. Um den Käufer einer Hardware auch software-seitig an den Hersteller zu binden, erfolgt der Bezug der eBooks über angeschlossene Vertriebskanäle: für die Kindle-Reader über Amazon, für Android-Geräte über GooglePlay, für Apple-Geräte über den App-Store usw. Dabei werden die Inhalte entweder in eigene Formate verpackt (z. B. Kindle: AZW- und MobiPocket-Dateien) oder innerhalb offener Austauschformate mit einem zusätzlichen herstellerspezifischen Rechtemanagement versehen (z. B. Apple: iBook-Dateien im ePub-Format). Auf diese Weise wird die unkontrollierte Weitergabe verhindert, der Austausch reglementiert und natürlich der Nutzer an die Plattform gebunden – denn wer will schon bei einem Umzug seine Bücherkisten zurücklassen?
Letztlich steckt jedoch in allen genannten eBook-Formaten des flexiblen Prinzips das Gleiche: Sie basieren auf dem Standard Open eBook (OEB) und bestehen neben Verpackungselementen aus XML-, CSS- und XHTML-Dokumenten. Es liegt also eine Technologie zu Grunde, die sich für die Anzeige von Web-Inhalten in unterschiedlichsten Wiedergabe-Kontexten längst bewährt hat und die relativ niedrigschwellig zu handhaben ist.
Damit werden eBooks auch im Zusammenhang von Bildung und Wissenschaft interessant – im nächsten Teil dieses Blog-Posts wird es um Herangehensweisen und Werkzeuge zur Erstellung von eBooks gehen.