Am 05.12.2012 fand die Abschlusspräsentation des Leipziger E-Assessment-Pilotprojektes „Transfer von E-Assessment-Anwendungen in die fachgruppenspezifische Hochschulpraxis“ statt. Auf Basis des letzten E-Assessment-Projektes iAssess.Sax (Mai 2009-April 2011), in dem die E-Assessment-Software ElateXam entwickelt worden war, legten die beiden Studierenden der Wirtschaftsinformatik Thomas Hänsch und Christoph Jobst in einer nur 7 Monate dauernden Projektphase eine funktionierende, prototypische Systemarchitektur für E-Klausuren vor.
Ziele dieses Projektes waren, die Prüfungssoftware ElateXam weiter zu entwickeln sowie vier neue Fragetypen in die Elate-Fragenpoolverwaltung zu implementieren und die Software mittels Probeklausuren zu evaluieren. Als Kooperationspartner konnten neben der veterinärmedizinischen Fakultät und dem Institut für Romanistik die compl3te GmbH (http://www.compl3te.com) gewonnen werden, welche bei der zu erstellenden Fragenpoolverwaltung auf Moodle-Basis mitwirkte und eine umfassende Metadatenbank integrierte.
Die größten Herausforderungen resultierten aus der zu modifizierenden Fragenpoolverwaltung (bspw. ein neues Kategorien/Ordnersystem, kombinierte Suchparameter, neu zu definierende Schwierigkeitsgrade von Klausurfragen [leicht, mittel, schwer]) sowie der Entwicklung von vier neuen Fragetypen und der entsprechenden Integration in die vorhandene Systemlandschaft. Als neue Fragetypen sind entsprechend den Anforderungen der beteiligten Kooperationspartner folgende Typen entwickelt und intergiert worden:
1. Zeitstrahl 2. Textauszeichnung
3. Annordnungsaufgabe 4. Gruppierte MC-Aufgabe
Somit können neben den bereits etablierten Fragentypen, wie bspw. Lückentext-, Multiple Choice-, Zuordnungs- und Freitextaufgaben auch diese vier neuen Fragetypen für Klausuren verwendet werden. So weit, so gut?
Betrachtet man die neu entwickelten Elemente in diesem Projekt, dann bekommt dieses einen gewissen „Wow-Effekt“. Hinzu kommt eine gewaltige Portion Mut, einen etablierten Frageneditor nicht nur nicht mehr zu verwenden, sondern innerhalb von 7 Monaten eine einsatzbereite Eigenentwicklung zu präsentieren. Wollen die Entwickler aber über den Status eines Prototyps hinaus, sollten sowohl hinsichtlich der technischen Infrastruktur als auch auf der organisationellen Ebene notwendige Entwicklungen vorangetrieben werden.
Um die prototypische Fragenpoolverwaltung stabilisieren zu können, sind Fragen der Architekturanpassung (Stand-Alone vs. Plug-in), der Usability sowie der Optimierung der Codebasis, zu klären. Auf organisationeller Ebene sollten meines Erachtens Fragen nach Etablierung in und Einweisung von Nutzerkreisen, die Aufrechterhaltung eines Supports sowie Fragen zur IT-Sicherheit, beantwortet werden. Alles in allem ein vielversprechendes Projekt, dem es zu wünschen ist, dass es die nächsten Schritte in der Entwicklung nehmen kann. Da das @LLZ ab dem WS 2013/14 pilotprojekthaft ein funktionierendes E-Klausurensystem an der Martin-Luther-Universität anbieten möchte, sind die Entwicklungen an der Universität Leipzig auch von Interesse.