Pokémon fangen mit ILIAS!

Vielleicht nicht ganz… aber ein Pokéstop-Äquivalent als Lernort einzurichten ist sehr einfach mit dem Lernorte-Plug-in und der zugehören App in ILIAS möglich.

Screenshot: Spieler-Avatar befindet sich an einem Pokéstop
Screenshot: Spieler-Avatar befindet sich an einem Pokéstop

Pokémon GO ist in aller Munde, sicherlich vielen inzwischen ein Begriff und das Spielprinzip in Grundzügen vertraut (hier eine kurze Einführung auf Wikipedia). Neben Augmented Reality verwendet das Spiel die GPS-Daten des Smartphones, um den Spieler-Avatar in eine virtuelle Karte seiner Umgebung zu projizieren. In dieser Karte können zufällig generierte Pokémon gefangen werden, was eine ungeheure Motivation bei Spielern erzeugt, dafür zum Teil weite Strecken zurückzulegen.

Für das (situierte) Lernen interessant sind die sog. Pokéstops. Das sind item drops, also Orte, an denen Spieler Gegenstände wie Pokébälle und Tränke erhalten. Sie sind per GPS-Koordinaten mit Sehenswürdigkeiten, öffentlichen Gebäuden und anderen markanten Orten verknüpft und können ausgelöst werden, wenn sich der Spieler mit seinem Smartphone an dem realen Ort befindet.

Das gleiche Prinzip macht sich das Lernorte-Plug-in von ILIAS mit der zugehörigen App zunutze. Das Plug-in und die preisgekrönte App wurden an der Universität Hohenheim entwickelt und ermöglichen situiertes Lernen mit multimedialer Unterstützung. Die Lehrenden legen in ILIAS über die Angabe von GPS-Koordinaten Lernorte („Points of Learning“) an und ordnen diesen dann Lernmaterialien wie Bilder, Videos oder Tests zu. Es können auch Abgabeordner für Artefakte, die im Zuge der Aufgabenbearbeitung entstehen, angelegt werden. Die Aufgaben werden erst dann automatisch freigeschaltet, wenn sich der Lernende mit seinem GPS-fähigen Smartphone und der darauf installierten App im definierten Radius des Lernortes befindet.

Screenshot: Lernort in ILIAS anlegen
Screenshot: Lernort in ILIAS anlegen

Die Lernenden begeben sich also körperlich (und nicht nur im Geiste) zu dem Ort, an, von oder über den sie lernen wollen. Der Realitätsbezug ist unmittebar gegeben und das Lern- bzw. Forschungsobjekt mit den eigenen Sinnen wahrnehmbar. Da die Lernenden in diesem Fall das Smartphone oder Tablet zwangsläufig bei sich haben, können auch dessen Funktionen genutzt werden, um vor Ort Daten zu erfassen, Fotos oder Videos zu erstellen und diese dann zum Lernort-Ordner in ILIAS hochzuladen.

An der Universität Hohenheim wird die Lernorte-App im Weinbau eingesetzt (ausführlich vorgestellt z. B. im Online-Event auf e-teaching.org; mp4). An der JLU Gießen wird ein Projekt im Fachbereich Soziologie zum Thema Migration zum Einsatz der Lernorte-App durchgeführt. Denkbar sind auch Anwendungen in den Fachgebieten Geographie, Archäologie, Botanik, Rechtsgeschichte, Architektur, Städtebau usw.

Wichtig für den erfolgreichen Einsatz ist neben den technischen Vorbedingungen vor allem die Relevanz der Anschauung vor Ort gegenüber dem Studium sekundärer Quellen wie Fotos und Text, da sonst für die Lernenden der zusätzliche Aufwand, sich vor Ort zu begeben, nicht einsichtig sein mag.

Positiver Nebeneffekt: die Studierenden unterbrechen ihre überwiegend sitzende Tätigkeit und laufen vorbeugend für ihre Gesundheit, ganz nach dem Motto “Nichts wie raus und GO!”.

Schreibe einen Kommentar