Lehramtsstudierende aufgepasst: Tipps für E-Learning-Anwendungen für die Schule

Sie studieren auf Lehramt und bereiten gerade ein Unterrichtspraktikum vor? Sie wollen die Möglichkeiten, die digitale Medien bieten, kennenlernen? Sie fragen sich, wo Sie qualitativ hochwertige und dabei möglichst kostenlose multimediale Inhalte finden können? Das @LLZ hat einen Tipp: Schauen Sie sich doch mal bei Planet-Schule um!

Planet-Schule.de ist ein Internetangebot von SWR und WDR. Es bietet eine Datenbank mit einem Angebot von Filmen aus dem Schulfernsehen der beiden Sender und zusätzliche Materialien für die Einbindung in den Unterricht (z.B. Unterrichtsentwürfe, Arbeitsblätter und weiterführende Literatur). Doch damit nicht genug. Im Bereich Multimedia stehen interaktive Lehr-Lern-Programme für fast alle Fächer zur Verfügung. Nicht alle interaktiven Angebote sind didaktisch bis ins Letzte ausgereift, aber zum spielerischen Einstieg in die jeweilige Thematik oder auch zur Visualisierung einfacher Prozesse auf jeden Fall geeignet. Hier sind ein paar Beispiele:

Lernspiel Kanzlersimulator

Mit digitalen Lernspielen werden drei wesentliche Ziele verfolgt, nämlich die Lernenden (1) intrinsisch zu motivieren sich (2) mit den Lerninhalten zu beschäftigen und (3) die Lernziele zu erreichen. Ein Spiel, welches zwar Spaß macht, aber nicht lernwirksam ist, erfüllt ebenso wenig seinen Zweck, wie ein Spiel, dem das Spielerische weitgehend abhanden gekommen ist. An diesen Ansprüchen müssen sich digitale Lernspiele messen lassen. Da bisher keine empirischen Studien zur Effektivität des Kanzlersimulators vorliegen, kann ich Ihnen nur eine ganz persönliche Einschätzung bieten:

Screenshot aus dem Kanzlersimulator: Ich versuche eine Koalition zu bilden.

Das Lernspiel hat im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 zunächst einmal einen ganz aktuellen Bezug. Die Spielzeit kann im Vorfeld eingestellt werden und beträgt zwischen 15 und 90 Minuten. Das Spiel ist damit sehr gut in eine Unterrichtsstunde integrierbar. Geeignet ist es für Spieler ab Klasse 8/9. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Kanzlerkandidaten. Gelingt es ihm die Wahl zu gewinnen und nach der Legislaturperiode wiedergewählt zu werden? Politische Prozesse und Abläufe werden sehr anschaulich, allerdings auch stark vereinfachend dargestellt. Es sind erkennbar bildungspolitisch wichtige Fragen, die die Macher des Spiels im Fokus hatten, z.B. Wie funktioniert die Regierungsbildung? Welche Etappen bei der Gesetzgebung gibt es?

Der nachhaltigste Lerninhalt aus meinem ersten Spielversuch war allerdings profan: Bloß nicht zu viele Wahlversprechen machen! Spaß macht das Spiel durchaus: Bereits die Erstellung des eigenen Avatars ist ein kleines Highlight. Das klare Spielziel, die fröhlich schräge Grafik und die einfache Bedienbarkeit tragen zur Motivation des Spielers bei. Eine didaktische Einbindung des Spiels in den Unterricht, inklusive Nachbesprechung und Reflexion ist aber – insbesondere im Hinblick auf den Lerneffekt – auf jeden Fall wärmstens zu empfehlen.

Blitzsimulator

Simulationen modellieren Systeme oder Abläufe und ermöglichen es dem Lernenden Eingriffe vorzunehmen und deren Auswirkungen zu beobachten. Ein Beispiel hierfür ist der Blitzsimulator.

Screenshot aus dem Blitzsimulator: Ich habe die Kuh zu nah an den Baum gestellt.

Mit dem Blitzsimulator können Schüler ausprobieren, welche Gefahr für Menschen und Tiere bei einem Blitzeinschlag besteht und welches Verhalten bei Gewitter am sichersten ist. Da es sich hier um ein sehr einfaches Programm handelt, sollte die Bearbeitung weiterer vertiefender Inhalte am Rechner im Anschluss unbedingt mit geplant werden, sonst lohnt sich kaum der Aufwand die Computer anzumachen. Hierfür bietet sich beispielsweise der Wissenspool zur Blitzentstehung an, den Planet-Schule dankenswerterweise zur Verfügung stellt. Insgesamt ist der Blitzsimulator eine wirklich nette Spielerei für jüngere Klassenstufen. Zumal der gefühlte Lernerfolg relativ groß ist: Wussten Sie, dass die Gefahr von einem tödlichem Erdstromschlag bei Kühen umso größer ist, je weiter Vorder- und Hinterläufe voneinander entfernt stehen? Ich jedenfalls nicht …

Animation Berliner Mauer

Auch Animationen zu verschiedenen Themen aus unterschiedlichen Fächern finden sich auf der Webseite. Einen Schwerpunkt bilden naturgemäß Animationen aus dem Bereich der Naturwissenschaften. Aber auch andere Fachbereiche können hier fündig werden. Eine Animation betrifft beispielsweise den Aufbau der Berliner Mauer in den 70er Jahren.

Screenshot der Startseite für die Animation zur Berliner Mauer

Animiert bedeutet hier leider nicht, dass die baulichen Veränderungen an der Grenzanlage über die Jahre hinweg verfolgt werden können. Lediglich die einzelnen Bestandteile der Grenzanlage färben sich ein, wenn man sie mit der Maus aktiviert und Infotexte sowie andere hinterlegte Materialien öffnen sich per Mausklick. Das ist meines Erachtens noch deutlich ausbaufähig. Nichtsdestotrotz eine detaillierte Visualisierung und Beschreibung. In Verbindung mit weiterem Material – hier sei die Webseite http://www.chronik-der-mauer.de/ empfohlen, die eine enorme Vielfalt an Primärquellen bereitstellt – ein guter Anknüpfungspunkt für die Beschäftigung mit der Thematik im Unterricht.

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