Ars Electronica Festival 2017

Gastbeitrag von Rike Braitmayer, Wissenschaftliche Hilfskraft am Zentrum für multimediales Lehren und Lernen

Das Ars Electronica Festival in Linz verbindet Kunst, Design, Technologie und Gesellschaft. Das diesjährige Ars Electronica Festival beschäftigte sich mit dem Thema „Artificial Intelligence – Das andere Ich“. Das Festival erstreckt sich auf verschiedenste Standorte in Linz, in denen unterschiedliche Ausstellungen, Vorträge, Workshops, Installationen, Performances, Filme und Animationen gezeigt wurden.

Pressefoto Interactive Diorama – Rembrandt, 1632, The Anatomy Lesson of Dr. Nicolaes Tulp / Aalto University, School of Arts, Design and Architecture, Helsinki von Ars Electronica lizenziert unter Creative Commons cc-by-nc-nd-2.0.

Das Futurelab der Ars Electronica versteht sich als eine Art Forschungs- und Entwicklungslabor, hier werden künstlerisch-wissenschaftliche Themen behandelt und Zukunftsszenarien erforscht. Die Ergebnisse des Futurelabs sind für alle zugänglich, ganz nach dem Motto: „Wissenschaft und Kunst für alle“. So gibt es auch die Ars Electronica Futurelab Academy – eine Plattform für die Zusammenarbeit zwischen der Ars Electronica und Universitäten der ganzen Welt. Hier ist beispielsweise auch das Projekt „Teaching City“ entstanden, wo städtische Probleme interaktiv veranschaulicht werden können. Oder im Deep Space, einem 8K-Kino, konnte man eine 3D-Visualisierung in Form einer virtuellen Rekonstruktion der Synagoge von Linz bestaunen.

Auch für die Jüngeren war viel Platz zum Experimentieren, Forschen und Ausprobieren. Bei dem „U19 Create your World“-Bereich wurden neue Projektformate ausprobiert und alternative Lernstrukturen getestet. Kinder konnten sich kreativ ausleben und mit Bausteinen und Elektronik tüfteln. Beim Open Lab war immer etwas los und es gab viel Platz für kreative Ideen – wie in der Zukunftswerkstatt über Kurzfilme informieren, spielerisch mehr über das politische Präsidentensystem erfahren, mit „Tinkerbots“, einem Baukasten mit dem man bewegte Modelle bauen, oder einen selbst gestalteten Roboter erstellen und programmieren kann. In diesem Workshop sind die unterschiedlichsten Alltagshelfer entstanden, ganz wie sich die Kids die Zukunft mit diesen vorstellen. Beim Ars Electronica Festival wurden auch schon die ganz Kleinen an die Themen der Zukunft herangeführt und ihnen spielerisch mit der Welt von morgen vertraut gemacht. Im Ars Electronica Center gibt es auch ein Kinderforschungslabor, wo sich die Kids mittels neuer Technologien mit Themen, wie Mensch und Maschine oder die Beziehung zwischen virtueller und realer Welten beschäftigen können.

Außerdem bietet das Ars Electronica Center noch das VRLab BrainLab, BioLab und das FabLab an, bei denen man spielerisch mehr über Gehirn, Pflanzen und virtuelle Welten erfahren kann. In den verschiedenen Laboren darf ausprobiert und getestet werden. So kann man sich mit einem digitalen Stift durch verschiedenste Städte interaktiv bewegen und Informationen über die Geschichte und die Nutzung der unterschiedlichen Gebäude und Plätze der Stadt erfahren. Beim Ars Electronica Festival wird Wissenschaft und Forschung somit für alle erlebbar und erfahrbar gemacht.

Visualisierung chronologischer Daten mit TimelineJS

TimelineJS
Visualisierung chronologischer Daten

Daten werden mit zunehmender Menge unübersichtlich. Zugleich verbessert sich aber die Detailschärfe und Aussagegenauigkeit. Visualisierungen helfen dabei, abstrakte Daten unter dem Gesichtspunkt kontextueller Merkmale einzuordnen und visuell erfassbar zu machen. Chronologische Daten lassen sich mit Timelines grafisch aufbereiten. Ein Onlinewerkzeug zur Visualisierung chronologischer Daten ist TimelineJS.

Textbasierte Zeitachsen sind kaum ansprechend. Das vorgestellte Werkzeug ermöglicht die Generierung multimedial angereicherter Timelines, die den Betrachter zur Exploration des Themengebietes auffordern. In wenigen Schritten lässt sich eine ansprechende Geschichte erzählen, die durch eingebettete Medien greifbar wird. Mögliche Einsatzszenarien in der Lehre sind zahlreich: nicht nur historische Ereignisse lassen sich auf einem Zeitstrahl abbilden. Durch die Verbindung multimedialer Artefakte mit einer Chronologie können auch aktuelle Entwicklungen wie Meilensteine, Portfolios oder Debatten mit einer Timeline aufbereitet werden. Erstellte Timelines lassen sich in diversen Webangeboten einbinden: in einen Artikel, in ein Lernmodul oder auf einer Projekthomepage. Auch die Wiedergabe auf mobilen Geräten wird unterstützt.

Multimediale Timelines erfordern kein technisches Knowhow. TimelineJS bietet eine einfache Möglichkeit, Timelines in wenigen Schritten selbst zu gestalten: als Datenbasis wird eine Google Spreadsheet Vorlage ausgefüllt. Jeder Zeitpunkt wird mit einer Headline, dem Textabschnitt und einem Artefakt beschrieben. Neben Bildern lassen sich Inhalte zahlreicher Onlinedienste wie Twitter, Flickr, Google Maps, Youtube, Vimeo, Vine, Dailymotion, Wikipedia und Soundcloud in die Timeline integrieren. Mit Tags werden Ereignisse kategorisiert. Die erstellte Tabelle wird anschließend freigegeben und die Timeline über die Anbieterhomepage konfiguriert. Der generierte Codeschnipsel wird in anderen Webseiten ähnlich einfach wie ein Youtube Video eingebettet. Durch die Anbindung an Google Docs können Timelines auch kollaborativ erstellt und bei Änderungen automatisch aktualisiert werden. Das Angebot ist kostenlos und der Quellcode kann für ambitionierte Projekte heruntergeladen werden. Dem fortgeschrittenen Benutzer bieten sich noch weitere Möglichkeiten des Datenimports.