Statt in eine Lernplattform lieber in zusätzliche Lehrkräfte investieren?

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Illustration: Frits Ahlefeldt (CC 2.0, by nc nd)

Was aus Sicht eines einzelnen Studiengang oder eines kleineren Instituts durchaus nachvollziehbar ist, verliert im Maßstab einer Universität mit mehr als 1000 Lehrenden seine Schlagkraft. Im Gegenteil: Wenn die potentielle, zentrale Unterstützung aller Lehrenden wegfällt, wären deutlich mehr Lehrende und Studierende betroffen, als im umgekehrten Fall profitieren könnten.
Man muss sich nur einmal vorstellen, was es für die Arbeit einer Universität bedeutet, wenn z.B. plötzlich das Internet nicht mehr „aus der Wand“ kommt. Was heute oft als selbstverständlich vorausgesetzt wird, erfordert in Wirklichkeit jede Menge Aufwand, der aber kaum sichtbar ist. Dies geht im Grunde allen Dienstleistungen so, deren Inanspruchnahme nicht mit einer direkten Rechnung verbunden ist. Es gilt für Softwaredienste, Beratungs- und Unterstützungsleistungen oder eben auch für eine Supportstruktur, die man gegenwärtig vielleicht nur selten in Anspruch nimmt und daher grundsätzlich für verzichtbar hält. Vieles ist aber heute (allein technisch) nicht mehr aus eigener Kraft zu leisten, was gerade zu Semesterstart regelmäßig überraschend festgestellt wird. Selbst eine Lernplattform funktioniert nicht von alleine, zumindest nicht lange.
Ohne leistungsfähige Infrastruktur für Technik, Support und Beratung sind heute Lehre, Studium und Forschung kaum möglich, auch wenn diese Bedeutung im Alltag oft aus dem Blick gerät. Im Kern sind es Basisleistungen einer Universität mit Einfluss auf sämtliche Outputs. Nicht von ungefähr heißt es z.B. im kürzlich vom Senat der Universität verabschiedeten „Multimedia-Leitbild“: „Dem multimedialen Lehren und Lernen wird (..) eine strategische Bedeutung zugestanden, als Voraussetzung für nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit gesehen und von der Universität aktiv gefördert. Die dafür notwendigen Medienkompetenzen bei Lehrenden und Studierenden, kooperative und fächerübergreifende Forschungsvorhaben sowie angemessene zentrale Services werden in einem Gesamtprozess kontinuierlich entwickelt. Die Bereitstellung der entsprechenden technischen Infrastruktur ermöglicht eine nachhaltige Umsetzung dieser Strategie.“

Zusammengefasst: Die Abschaffung zentraler Dienste für die Lehrunterstützung führt insgesamt nur zu einem geringen Spareffekt. Was dem Einzelnen verzichtbar erscheint, hätte negative Auswirkungen für alle. Basisdienste wie der Einsatz einer Lernplattform, von Vorlesungsaufzeichnungen und Online-Prüfungen sowie die Information und Beratung der Lehrenden sind heute selbstverständlicher Service einer Hochschule. Und ja, das ist nicht kostenlos zu haben.

Teil 6 der Serie „Vorurteile“ (Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5)
Illustration:  Frits Ahlefeldt (CC 2.0, by nc nd)

Das Wiki ist online

Wissensplattform zur multimedialen Lehre
Wissensplattform zur multimedialen Lehre

Ein zusätzliches Supportangebot des Zentrums für multimediales Lehren und Lernen wurde online gestellt: das Wiki. Als Wissensplattform zu den Themen der multimedialen Lehre richtet sich das Wiki an die Lehrenden unserer Hochschule. Ein Wiki eignet sich in mehrfacher Hinsicht als Supportplattform: die Mitarbeiter können Supportmaterialien kollaborativ und interdisziplinär erarbeiten. Die Supportinhalte lassen sich durchsuchen, verknüpfen, kategorisieren und können durch Lehrende einfach wiedergefunden werden. Außerdem bietet das Wiki den Platz, auf bestimmte Themen umfangreicher eingehen zu können und somit Einsteiger als auch Fortgeschrittene zu adressieren. Nicht zuletzt lassen sich Supportinhalte schneller verbessern und an neue Entwicklungen anpassen. Unter dem Strich heißt das: ein Wiki ist nie ganz fertig, aber gemeinsam immer aktuell gehalten. Als Lehrende können Sie im Wiki nicht mitschreiben, den Inhalt aber trotzdem mitgestalten: auf der Grundlage Ihrer Supportanfragen wird das Wiki ständig erweitert.

Das Wiki enthält verschiedene Portalseiten, die den einfachen Einstieg in ein Themengebiet ermöglichen. Mit empfohlenen Seiten und häufigen Fragen haben die Arbeitsgruppen einen redaktionell betreuten Ausgangspunkt für die Recherche im Wiki erstellt. Derzeit sind drei Themenportale verfügbar: Im Themenportal E-Plattform erhalten Sie einen Überblick über die Lernplattformen an unserer Hochschule. Eine umfangreiche Liste häufiger Fragen erleichtert die praktische Arbeit mit diesen Systemen. Das Themenportal E-Didaktik bietet den Einstieg zu didaktischen Aspekten in der multimedialen Lehre. Didaktische Bausteine werden detailliert beschrieben und deren konkrete Anwendung erklärt. Das Themenportal Recht im E-Learning fokussiert rechtliche Fragestellungen bei der Erstellung digitaler Lernangebote. Die drei Rechtsgebiete Urheberrecht, Datenschutz und Prüfungsrecht sind dabei von besonderer Bedeutung. Weitere Themenportale zu E-Vorlesungen und E-Assessment werden mit der Fertigstellung der entsprechenden Installationen folgen.

Übrigens lässt sich ein Wiki auch in der Lehre als kollaboratives Werkzeug einsetzen. Einfache Wikifunktionalitäten sind bereits auf der Lernplattform integriert und können in einen Kurs eingefügt werden. Für umfangreichere und semesterübergreifende Projekte können Mitarbeiter des Zentrums für multimediales Lehren und Lernen bei der Installation und Einrichtung eines eigenständigen Wikisystems behilflich sein.