Möglichkeiten und Bedingungen für den Einsatz von Open Educational Resources

Der von der UNESCO geprägte Begriff der Open Educational Resources (OER) umfasst ganz allgemein frei zugängliche Ressourcen, die im Rahmen des Lehrens, Lernens und Forschens eingesetzt werden können.  Die Bandbreite dieser freien Inhalte reicht beispielsweise  von Studien, Vorträgen, Bildern, Videos über Software und Autorentools bis hin zu kompletten E-Learning-Kursen und Online-Tests. Hauptmerkmal besteht dabei darin, dass die Open Educational Resources unter einer Lizenz stehen, die einen freien Zugang, eine freie Verwendung und eine Bearbeitung ermöglicht (vgl. UNESCO).

Die grundlegende Motivierung hinter OER ist es, allen Menschen weltweit einen freien Zugang zu einem umfassenden Bildungsangebot zu ermöglichen.

OER Logo
OER Logo 2012 J. Mello, used under a Creative Commons license CC-BY

In einem  aktuellen Austausch zwischen dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Kultusministerkonferenz und  Expertinnen und Experten aus dem Bereich OER wurden verschiedene Anforderungen (z.B. rechtliche und technische Aspekte),  aber auch Potenziale von Open Educational Resources diskutiert (vgl. werkstatt.bpb.de).

Im Ergebnis des Fachgesprächs haben sich verschiedene Themen heraus kristallisiert zu denen weitergehende Studien angeregt werden sollten. Dabei ergaben sich u. a. folgende Fragestellungen:

  • Welchen konkreten Effekt kann der Einsatz von Open Educational Resources auf die Qualität des Lehren und Lernens haben?
  • Wie kann die Qualität der frei zugänglichen Lernmaterialien nachhaltig überprüft und weiterentwickelt werden?
  • Wie kann eine nachhaltige Nutzung der Ressourcen durch einen verbesserten Umgang mit Metadaten unterstützt werden?
  • Wie kann eine verstärkte Zusammenarbeit mit verschiedenen Bereichen (z.B. Bibliothek), insbesondere mit den technischen Experten und Expertinnen, angeregt werden?
  • Wie können mögliche OER-Pilotprojekte auch finanziell unterstützt werden?

Das Zentrum für multimediales Lehren und Lernen der MLU betrachtet Open Educational Resources als ein sinnvolles, ergänzendes Bildungsangebot, dem insbesondere im Zusammenhang des Lebenslangen Lernens eine wichtige Bedeutung zukommt.

Dazu beschäftigt sich die Arbeitsgruppe Urheberrecht im LLZ mit den Bedingungen, die für die Nutzung, aber auch die eigene Erstellung von freien Inhalten notwendig sind (z. B. Überblick über mögliche Lizenzmodelle).

Auch in der Arbeitsgruppe Lernobjekte-Management ist dieses Thema ein Gegenstand der Anforderungsanalyse, um die Einbindung frei zugänglicher Lernobjekte in ein entsprechendes Repositorium zu ermöglichen.

Außerdem möchte das LLZ den Lehrenden und Studierenden der MLU einen Überblick über bereits bestehende freie Lehr- und Lerninhalte sowie Software und Autorentools bieten.

Die Website oercommons.org stellt beispielsweise eine umfangreiche OER-Sammlung zur Verfügung, die nach Fachgebiet, Ressourcentyp und Anspruchsniveau durchsucht werden kann.

Lernobjekte managen und vernetzen – ein Beispiel

Durch die Zunahme der Vielzahl digitaler Lerninhalte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, steigen auch die Anforderungen an eine entsprechende nutzerfreundliche und nachhaltige Verwaltung dieser Inhalte. Das Zentrum für multimediales Lehren und Lernen hat sich zum Ziel gesetzt, ein Lernobjektemanagement aufzubauen. Dazu werden aktuell Anforderungen und mögliche Softwarelösungen recherchiert.

Ein Lernobjekt kann beispielsweise ein Dokument, eine Bild-, Video- oder Audiodatei, ein Lernmodul, eine Testfrage oder einen E-Learning-Kurs umfassen.

Eine interessante Softwarelösung wird von dem gemeinnützigen Verein edu-sharing.net (DFG-Leistungszentrum für E-LEARNING) angeboten.

edu-sharing.net

Das edu-sharing-Repositorium ermöglicht eine flexible Verwaltung von Lernobjekten, welche u.a. durch das Abspielen verschiedener Formate durch einen „Rendering-Service“ gewährt wird.

Außerdem bestehen zu bestimmten Lernplattformen wie ILIAS und Moodle bereits Schnittstellen, so dass der Lehrende die Möglichkeit hat, Lernobjekte aus dem Repositorium direkt in der E-Plattform zu nutzen ohne die Bedienoberfläche zu wechseln. Zudem können auch in Moodle erstellte Kurse in ILIAS abgespielt werden.

Edu-sharing.net fokussiert nicht nur auf die Verwaltung von Lerninhalten, sondern ist bestrebt den Austausch von Wissen, auch zwischen verschiedenen Hochschulen, zu erleichtern und damit zu fördern.

Der Mehrwert des Austausches und der gemeinsamen Nutzung von Lernobjekten liegt neben der Reduzierung des Aufwandes, der für die Content-Erstellung notwendig ist, in der Erweiterung des Angebotes an Lernressourcen für die Studierenden.

Bei der Wiederverwendbarkeit von Lerninhalten gilt es insbesondere auf den Schutz von Urheberrechten zu achten. Hilfestellung bietet dabei edu-sharing.net durch das Angebot entsprechender Lizenzvorlagen und ein sehr umfangreiches Rechtemanagement.

Edu-sharing.net stellt zudem ein kostenloses Infoportal mit Empfehlungen und hilfreichen Anwendungstipps zu den Themen: E-Assessment, didaktische Szenarien, Überblick über Autorenwerkzeuge u.v.m. zur Verfügung.