In ihrem Seminar „Current Issues in U.S. Politics and Media Culture“ analysierte Frau Dr. Julia Nitz mit Studierenden ausgewählte Artikel der New York Times. Dabei beschäftigten sich die Studierenden mit dem Inhalt des Artikels, sowie dem historischen Hintergrund und verglichen die Darstellung des Themas mit anderen Zeitschriften. Die Studierenden bildeten dafür Gruppen von zwei bis vier Personen und erarbeiteten Beiträge zu den einzelnen Schwerpunkten in ihrem Weblog. Im Anschluss gaben die zuständigen Feedbackgruppen eine ausführliche Rückmeldung zu den Beiträgen über die Kommentarspalten im Blog. Jede Woche fand dann im Seminar die Vorstellung der Ergebnisse einer Gruppe sowie eine gemeinsame Auswertung statt. Frau Dr. Nitz formulierte für die Arbeit im Seminar klare Anforderungen: die Beiträge mussten wissenschaftlichen Standards entsprechen und es sollten verschiedene Medienformate eingebunden werden.
Viele gute Gründe!
Die Gründe, einen Blog in der Lehre einzusetzen, sind für Frau Dr. Nitz vielfältig: „Blogs bieten die Möglichkeiten zur Differenzierung in den Veranstaltungen und sprechen dadurch individuelle Fähigkeiten, Expertisen und Interessen der Studierenden an. Egal ob die eigenen Stärken im sprachlichen, schriftlichen oder gestalterischen Bereich liegen, sie können bei der Gestaltung des gemeinsamen Blogs eingebracht werden, was einen motivierenden Effekt hat.“ Die Dozentin schätzt zudem, dass durch das Verfassen eines eigenen Blogbeitrages ein Perspektivwechsel vollzogen werden kann. Im Rahmen der Aufgabenstellung sind die Studierenden nicht nur Lesende eines Artikels, sondern auch Verfassende eines Beitrags. „Es ist eine wichtige Erkenntnis bei der Arbeit mit Medien, dass es gewisse Hürden beim Verfassen und Veröffentlichen von Meldungen und Texten gibt“, so Nitz. Einen großen Lerneffekt hatte auch die gezielte Nutzung der Kommentarfunktion, wodurch die Studierenden lernten, ausführliche und sachliche Rezensionen zu den Beiträgen ihrer Mitstudierenden zu geben. Darüber hinaus eröffnet die Nutzung digitaler Medien im Seminar den Lernenden eine neue Berufswelt rund um Social Media und digitaler Kommunikation, mit der sie im Laufe der Ausbildung nur selten in Kontakt kommen.
Studierende evaluierten die Veranstaltung
Die Veranstaltung wurde durch die Befragung von Studierenden evaluiert. Daraus ergab sich, dass die Nutzung des Blogs insgesamt gut angenommen wird. Die Studierenden schätzten den Einsatz von Blogs insbesondere als angenehme Abwechslung und Unterstützung im Lernprozess. Beklagt wurde allerdings der hohe Arbeitsaufwand. „Einen Blog zu erstellen ist eine sehr zeitintensive Angelegenheit, da die Inhalte nicht nur erstellt, sondern auch in geeigneter Art und Weise dargestellt werden sollen. Es ist wichtig, dies als Lehrender bei der Konzeption der Veranstaltung zu beachten, um die Studierenden nicht zu überfrachten. Daher sollte der Arbeitsaufwand an anderen Stellen reduziert werden“, berichtete Frau Dr. Nitz.
Aus Ihrer Erfahrung heraus kann die Dozentin noch einige Tipps für die Einbindung von Blogs geben: „Es zeigte sich vor allem im ersten Durchgang vor drei Jahren, dass die Studierenden wenig experimentierfreudig sind, wenn es um die Verwendung von unterschiedlichen oder fremden Medienformaten im Blog ging. Das besserte sich allerdings in den letzten Jahren, auch weil von mir kommuniziert wurde, dass eine abwechslungsreiche Gestaltung Teil der Bewertung ist.“ Eine Schwierigkeit für Studierende bestand auch in der individuellen Formatierung des Blogs, weil hier die benötigten Kenntnisse zur Anpassung im Programm fehlten. „Das war teilweise sehr frustrierend für die Studierenden, da ihnen ein optisch ansprechendes Design wichtig war“, so die Dozentin. Daher sollte eine Veranstaltung zu Beginn eingeplant werden, in der die Nutzung von WordPress erklärt wird. So erhalten die Studierenden einen Überblick zu den wichtigsten Funktionen des Programms und können den Mitarbeitenden vom LLZ ihre Fragen stellen. Auch die Erprobung der Funktionen in einem Übungsblog erwies sich als hilfreich, um den Umgang mit WordPress zu lernen. Wichtig ist, dass die Funktionen aktiv und im Sinne des wissenschaftlichen Arbeitens genutzt werden. „Ich denke hierbei vor allem an die Kommentarfunktion. Die Beurteilung der Beiträge durch die Studierenden untereinander ist wichtig, um Lernprozesse in Gang zu setzen. Daher müssen Mechanismen entwickelt werden, die dazu führen, dass anspruchsvoll und sachlich rezipiert wird. Das kann durch die Festlegung von Feedbackgruppen realisiert werden, die jeweils für die Rezension eines ausgewählten Beitrags verantwortlich sind“, sagte Frau Dr. Nitz.
Die Mischung macht’s!
Frau Dr. Nitz inspirierte auch ihre Kolleginnen und Kollegen dazu, Blogs in der Lehre anzuwenden. „Insgesamt sind wir am Institut sehr daran interessiert, uns in Sachen digitaler Lehre weiterzuentwickeln und experimentieren immer wieder mit neuen Medien. Manche Kolleginnen und Kollegen bevorzugen immer noch herkömmliche Formate in ihren Seminaren. Ich finde aber, das ergibt insgesamt eine gute Mischung, die durch die Verwendung von Blogs entsteht“, so Nitz.
Selber machen!
Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Arbeiten an dem offenen Selbstlernkurs zum Einsatz von Blogs in der Lehre des LLZ. Der Kurs steht frei zur Verfügung und hilft auch Ihnen, Blogs bzw. WordPress zu nutzen, um Ihre Lehre modern zu gestalten. Weitere Informationen finden Sie direkt im Selbstlernkurs. Dieser Beitrag wurde von Paula Kofahl verfasst.