In der letzten Woche fand in Köln die Bildungsmesse didacta 2013 statt. Auch das Thema E-Learning und der Einsatz digitaler Medien im Bildungsbereich wurde u.a. in Fachforen und auf der zweitägigen Fachtagung Professional eLearning (19.-20. Februar) fokussiert.
Am ersten Tag der Fachtagung Professional eLearning standen Trends und zukünftige Entwicklungen im E-Learning in der Aus- und Weiterbildung im Mittelpunkt. Dazu wurden allgemein die Entwicklungstendenzen der Individualisierung, des offenen Zugangs zu Bildungsressourcen und des mobilen Lernens angeführt. E-Learning-Angebote zu individualisieren kann einerseits über selbst gesteuertes Lernen durch eine vom Lernenden vorgenommene Anpassung erfolgen, d.h. der Lernende wählt aus einem Lernangebot (z.B. Wiki oder MOOC) die Lerninhalte aus, die er braucht. Auf der anderen Seite kann eine Anpassung an die Bedürfnisse des Einzelnen auch über das System z.B. über kompetenzorientierte Einstiegstests erfolgen.
Eine Individualisierung im E-Learning kann auch die eigene Erstellung von Lerninhalten durch den Lernenden umfassen. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff des User Generated Content oder User Generated Learning Content angeführt. Auf der Fachtagung Professional eLearning wurden dazu u. a. Beispiele für die Anwendung in Unternehmen, (z.B. Lerntutorials erstellt durch Mitarbeiter) oder im Hochschulbereich (Studierende erstellen z.B. Videos zur Reflexion von Beratungssituationen) vorgestellt. Diese selbst erstellten Lerninhalte können dann von den anderen Lernenden nicht nur zum Lernen genutzt, sondern auch reflektiert und diskutiert werden.
Das Eingehen auf die individuellen Ansprüche der Lernenden beim E-Learning steht dabei in keinerlei Gegensatz zum Konzept des kooperativen Lernens, welches den gemeinsamen Aufbau von Lernnetzwerken und die Bedeutsamkeit des Lernens als sozialen Prozess unterstützt. In diesem Zusammenhang wurden am zweiten Tag der Fachtagung Professional eLearning u.a. die Möglichkeiten des Einsatzes von Social Media in der Weiterbildung im unternehmerischen Bereich thematisiert.
Die zweite oben benannte Entwicklungstendenz im multimedialen Lehren und Lernen: der offene Zugang zu Lernressourcen wird insbesondere in einer Präsentation von Dr. Martin Ebner (Lehrender der Technischen Universität Graz) sowohl durch Beispiele aus dem Hochschul- als auch Schulbereich veranschaulicht. Dr. Ebner war u.a. auch maßgeblich an dem innovativen Lehrbuchprojekt L3T (Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien) beteiligt, welches als E-Book kostenfrei mit allen Kapiteln zum Download im Internet zur Verfügung steht. Im Schulbereich gibt es beispielweise auch ein Projekt, welches die Entwicklung eines frei verfügbaren Lehrwerkes für den Biologie-Unterricht anregt. Ein spannender Online-Kurs zum Thema OER startet ab Anfang April. Weitere Informationen zum Thema OER sind hier zu finden.
Die angeführten E-Books sind ebenfalls gute Beispiele für den Trend des mobilen Lernens. Ein interessantes Beispiel für den Einsatz von Smartphones im Schulbereich ist die von Dr. Ebner vorgestellte MatheBingo App. Neben Beispielen für den Einsatz von mobilen Endgeräten im Unterricht war in der Messeausstellung im Bereich „Bildung & Technologie“ die Vielzahl interaktiver Whiteboards auffällig. Auf der einen Seite wird dadurch der zunehmende Einsatz von digitalen Medien und Technologien im Unterricht an Schulen und Hochschulen deutlich. Anderseits wurde auf der didacta in einigen Diskussionsrunden auch der dadurch entstehende Qualifizierungsbedarf z.B. für zukünftige Lehrkräfte zum Umgang mit den Werkzeugen und den damit verbundenen Erweiterungen der didaktischen Möglichkeiten angesprochen.
Die oben beschriebenen Impulse von der didacta 2013 bieten viele Anregungen für spannende Projekte am Zentrum für multimediales Lehren und Lernen.