Wer in der letzten Zeit mit Google Übersetzer Wörter oder Sätze in eine andere Sprache übersetzt hat, konnte neue Funktionen feststellen, die sich für das Lernen hervorragend eignen. Über die bekannte schriftliche Übersetzungsfunktion hinaus sind folgende erwähnenswert:
- Mündliche Eingabe von Wörtern: Die Spracherkennungssoftware ermöglicht, Wörter oder Sätze für die Übersetzung in eine andere Sprache mündlich aufzunehmen. Ein Beispiel ist folgendes Video.
- Wiedergabe eines ausgesprochenen Wortes: Durch ein Klick auf das entsprechende Symbol wird das ausgewählte Fremdwort ausgesprochen. In den meisten Fällen ist die automatisierte Aussprachefunktion gut verständlich.
- Anwendungsbeispiele für Wörter ansehen: Das Programm zeigt aus verschiedenen Internetquellen Verwendungsbeispiele an.
- Vokabelheft anlegen: Die Übersetzung der gewünschten Wörter lässt sich in ein Vokabelheft speichern. Siehe hierzu folgendes Video: Google Übersetzer
Die Frage, inwieweit ein Fremdsprachenlerner mit Google Übersetzer am besten Wörter lernen und festigen kann, lässt sich auf folgende Weise beantworten: Laut Börner (2000) gibt es beim Wortschatzerwerb vier zentrale Schritte: Das Wahrnehmen der Wortform, das Verstehen der Wortbedeutung, das Speichern des Wortes und seine kommunikative Verwendung. Daraus ergeben sich eine Reihe von Handlungen, die hiermit relevant sein können:
- Die Wahrnehmung einer Wortform wird in Google Übersetzer nicht berücksichtigt. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass dieser erste Schritt außerhalb der Anwendung stattfindet. Das Vokabellernen setzt in Google Übersetzer mit dem Verstehen der Wortbedeutung an.
- Wie in jedem Übersetzungstool werden Fremdwörter in ein Feld eingetragen, um in eine andere Sprache übersetzt zu werden.
- Neue Wörter sollten immer in sinnvollen Zusammenhängen/Kontexten gelernt werden. Diese Funktion wird durch Google Übersetzer erfüllt.
- Es soll mehrkanalig gelernt werden, indem ein Wort geschrieben, laut gesprochen bzw. visualisiert wird. Bis auf die Visualisierung der Wörter, werden auch diese Schritte von Google Übersetzer erfüllt.
- Es ist sinnvoll sich gleichzeitig Wörter aus anderen europäischen Sprachen zu merken, die oft zu falschen Schreibweisen führen (s.g. Internationalismen). Diese Funktion ist mit Google Übersetzer auch möglich, da die Übersetzung vieler Sprachen unterstützt wird.
- Wörter sollten nicht isoliert gelernt werden sondern in Gruppen strukturiert, z.B. Gegensatzbildung, Hierarchisierung, Klassifikation. Nicht optimal ist in Google Translator die Strukturierung des Wörterbuches nach individuellen Kategorien gelöst.
Fazit
Google Übersetzer ist kein ausgereifter Vokabeltrainer, sondern ein Übersetzungsprogramm mit etlichen Funktionalitäten zum Lernen. Es ist einfach in der Bedienung, wird kostenlos angeboten, hat einen hohen Bekanntheitsgrad und ermöglicht durch das Anlegen des Vokabelheftes viele Potentiale zum Lernen. Diese Potentiale können im Unterricht durch Fachlehrer aufgegriffen werden, um optimale Lernergebnisse zu erzielen.
Literatur
Börner, Wolfgang (2000): Didaktik und Methodik der Wortschatzarbeit: Bestandsaufnahme und Perspektiven. In: Kühn, Peter (Hg.): Germanistische Linguistik 155-156. Studien zu Deutsch als Fremdsprache V. Wortschatzarbeit in der Diskussion. Hildesheim: Olms. S. 29-56.