Virtuelle Preisverleihung am Tag der Lehre

Passend zur Würdigung innovativer Lehrkonzepte und Praxis wurde am diesjährigen Tag der Lehre der @ward – Preis für multimediales Lehren und Lernen an die Preisträgerinnen von 2021 vom Prorektor Studium und Lehre verliehen. Die Präsentation der prämierten Lehrveranstaltungen erfolgte dabei virtuell in Form kurzer Videos:

@ward 2021 | Annett Thüring: Objektorientierte Programmierung im ICMM
@ward 2021 | Dr. Friderike Lange, Maxi Grehl, Maria Luise Gebauer: LSQ Kommunikation und Stimme

Technologische und didaktische Innovationen

Innovation
Abbildung: thinkpublik, lizenziert unter cc-by-nd-2.0

Im Vorfeld von Kongressen und Veranstaltungen, die bereits im Titel ihre bildungstechnologische Ausrichtung klarstellen, scheint eine kurze Reflexion bezüglich Innovation lohnend. Dem geläufigen Innovationsverständnis nach sind Innovationen gekennzeichnet durch ihre Neuartigkeit gegenüber einem vorangegangenen Zustand, durch die Wahrnehmbarkeit infolge ihrer Umsetzung sowie durch die Unsicherheit hinsichtlich ihres Erfolges. Innovation wird in Abhängigkeit des betroffenen Gegenstandsbereichs und seiner Akteure unterschiedlich wahrgenommen. In der Hochschule erleben wir eine technologische Prägung von Szenarien, Methoden und Akteuren des Lehren und Lernens. E-Learning scheint per se als innovativ zu gelten. Grund genug, nach didaktischen Innovationen zu fragen.

Reinmann-Rothmeier schlägt die Brücke in den Bildungskontext und bringt den Begriff der didaktischen Innovation ins Spiel. Gemeint sind organisatorische, inhaltliche oder methodische Neuerungen des Lehrens, die aufgrund einer merklich veränderten Wissensvermittlung zu einem Wandel der intendierten Lernprozesse führen. Obwohl diese Aspekte nicht unabhängig voneinander sind, wirken methodische Neuerungen am unmittelbarsten auf Innovationen in Bildungsorganisationen. Doch auch für didaktische Innovationen gerät Nachhaltigkeit zum abschließenden Charakteristikum, insbesondere die Überführung von Modellvorhaben in die Lehrpraxis.

Allen pädagogisch Aktiven empfiehlt Reinmann-Rothmeier, ihre Expertise nicht nachrangig einzusetzen: also nicht erst mit dem Aufkommen neuer Medien deren didaktisches Potenzial abzuklopfen, sondern bereits vorweg in deren Gestaltung einzugreifen. Während technologische Neuerungen didaktische Innovationen veranlassen können, sollten sie nicht gleich selbst als ebensolche ernannt werden. Umgekehrt bedeutet dies, dass trotz mangelnder didaktischer Innovation nicht jeder technischen Innovation eine Platzierung in der multimedialen Lehre abgerungen werden muss.

Literaturquelle: Reinmann-Rothmeier, Gabi (2003): Didaktische Innovation durch Blended Learning. Leitlinien anhand eines Beispiels aus der Hochschule. Bern: Huber, 7–19